Hammer of the Gods (Blu-ray)
- Regie:
- Farren Blackburn
- Jahr:
- 2013
- Genre:
- Action
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Hammer of the Gods
1 Review(s)
27.10.2013 | 17:18Die neue Zivilisation: 'Apocalypse Now' für Wikinger
Britisches Wikingerland 871 n. Chr.: Steinar, ein unverbrauchter Krieger und jüngster Sohn des Königs, macht sich auf Befehl seines Vaters zusammen mit einer kleinen Truppe Männer auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder, um sein Volk vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Steinars Reise führt ihn durch das feindliche Kriegsgebiet der Sachsen, lässt ihn reifen und zu dem Mann werden, den sich sein Vater als Nachfolger für sein Land wünscht: einen schonungslosen, unversöhnlichen Erben des königlichen Throns. (Vertriebsinfo)
Filminfos
O-Titel: Hammer of the Gods (GB 2012)
Dt. Vertrieb: WVG Medien GmbH
VÖ: 25.10.2013
FSK: ab 18
Länge: ca. 98 Min.
Regisseur: Farren Blackburn
Drehbuch: Farren Blackburn
Musik: Benjamin Wallfisch
Darsteller: Charlie Bewley (Steinar), Elliot Cowan (Kronprinz Hakan), Clive Standen (Hagen), Guy Flanagan (Jokul), Michael Jibson (Grim), Glynis Barber (Königin Astrid), James Cosmo (König Bagscegg), Alexandra Dowling (Agnes) u.a.
In Deutschland ist nur diese GESCHNITTENE VERSION erhältlich!
Handlung
Um 870 ist das Wikingerkönigreich in England kurz davor, von den Sachsen zerstört zu werden. König Bagsecg hat eine schwere Niederlage erlitten, doch seine drei Söhne Hakan, Vali und Harald taugen nichts. Er lässt nach Verstärkung aus der norwegischen Heimat schicken. Deren Vorhut bildet sein jüngster Sohn Steinar und dessen Kampfgefährten Grim, Hagen und Jokul.
Schon an der nordenglischen Steilküste empfangen sächsische Bauern die Vorhut mit Äxten und Langmessern. Steiner und Co. hauen sie jedoch kurz und klein, bevor sie weiter zum Wikingerlager marschieren. Der verwundete König gibt Steinar den Auftrag, seinen ältesten Bruder Hakan zu suchen und herzubringen. Denn Hakan ist der Erstgeborene und hat nach des Königs Tod Anspruch auf den Thron. Nur der Thronerbe sei berechtigt, das Schwert "Hammer der Götter" zu schwingen. Beim Namen seiner Mutter Astrid, die er für tot hält und deren Amulett er trägt, dass er diesen Auftrag ausführen wird, komme, was da wolle. Er hat höchstens eine Woche Zeit, bevor der König das Zeitliche segnet.
Zusammen mit seinem Halbbruder Vali und seinen engsten Gefährten reitet Steinar in die Schwarzen Berge, um dort Hakan zu suchen. Der letzte, der ihn gesehen hat ist Ivar, doch der scheint ein Schamane zu sein. Und Ivar ist offenbar homosexuell, was unter Wikinger nicht geduldet wird. Bei ihm ist die hübsche Klosterschülerin Agnes, die zu Steinars Überraschung Runen lesen kann. Deshalb nimmt er sie mit, denn es heißt, dass Hakans Territorium von einem Runenstein begrenzt werde. Ivar will Steinar durch einen Pilztrank außer Gefecht setzen, doch Steinar überlistet ihn seinerseits.
Sie reiten durch feindliches Sachsenland. Unterwegs retten sie eine untreue Frau vor dem Tod durch Steinigung, doch dafür ist sie keineswegs dankbar, sondern dreht völlig durch. Grim macht kurzen Prozess mit ihr. Es fallen Grim - in heldenhaften Kampf - und Ivar, doch Hagen stirbt von Steinars eigener Hand. Agnes hat Steinar aus der Gefangenschaft der Sachsen befreit, einen Wächter getötet und bekommt an seiner Seite einen Ehrenplatz. Vali und der zu Hause gebliebene Harald erweisen sich als Verräter: Sie haben Steinar an die Sachsen verkauft. Hagen fordert, Vali zu töten, doch erneut weigert sich Steinar, den Bruder zu töten, wie schon im Lager des Königs. Es kommt zum tödlichen Duell...
Endlich erreichen sie die Schwarzen Berge und den Runenstein. Gegen besseres Wissen geht Jokul, der noch auf die Alten Götter des Nordens hört, weiter in den Wald Hakans, in dem schon bald ein namenloses Grauen sichtbar wird...
Mein Eindruck
Es ist die Aufgabe des mythischen Heldenkriegers, die Welt zu ordnen. So ergeht es auch Steinar, dessen Aufgabe in der Überwindung folgender Schrecken bzw. Verbrechen besteht:
1) Verrat in den eigenen Reihen
2) königlicher Wahnsinn
3) Homosexualität
4) Inzest
5) Kannibalismus
Von diesen Übeln ist der Inzest mit Abstand das schlimmste, denn Blutschande zerstörte nach Ansicht vieler alter Völker die natürliche Ordnung der Dinge - und führte zu missratenen Nachkommen, weil rezessive und "schwache" Gene weitergegeben wurden. Dass Steinar natürlich auch das Königreich der Wikinger auf englischem Boden zu retten hat, versteht sich von selbst. Die Verräter fallen ihm dabei allerdings in den Rücken.
Der Held ist häufig der Künder und Vorkämpfer einer NEUEN Ordnung. So auch Steinar, doch seine Rolle ist höchst bemerkenswert. Der junge Wikingerprinz ist vom Glauben an die alten Götter abgefallen; das macht ihn beim strenggläubigen Jokul suspekt. Aber er hat sich auch nicht zum Christen taufen lassen wie seine Feinde, die Sachsen. Nein, Steinar ist ein neuer Mensch, der nur an sich selbst und seine eigene Kraft glaubt. Das ist ein steiniger und riskanter Weg, der geradewegs in den Wahnsinn führen kann.
Das Ergebnis dieses Wahnsinns bekommt Steinar in seinem Bruder Hakan zu sehen. Auch der Kronprinz ist ein starker Kämpfer, verlässt sich auf sich selbst, doch er huldigt einem Todeskult, wie zahllose Totenschädel belegen - und er hat mit seiner Mutter, die zu Steinars Erstaunen äußerst lebendig ist, Blutschande begangen. Es ist unausweichlich, dass Steinar, der Vernunftmensch der künftigen Zivilisation, und der wahnsinnige König, der unter der Erde herrscht, in einem Duell auf Leben und Tod gegeneinander antreten müssen, tief unten, im Bauch der Erde, bei den Geistern...
Dieser Plot leuchtete mir völlig ein, denn er setzt alle Gesetze einer Heldengeschichte in die Tat um. Gespickt mit entsprechenden Symbolen, treten archetypische Figuren gegeneinander an. Es reicht, einmal Joseph Campbells Kulturgeschichte "Der Held in tausend Gesichtern" gelesen zu haben, um fast alle Motive und Elemente deuten zu können.
Das ungemein Faszinierende an Steinars Mission liegt darin, dass sie derjenigen des Captain Benjamin L. Willard (gespielt von Martin Sheen) ins Herz der Finsternis gleicht, in der Colonel Walter E. Kurtz (gespielt von Marlon Brando) als abtrünniger Elitesoldat sein eigenes Königreich aufgebaut hat. Selbst die abschreckenden Totenschädel und Totems findet sich in Prinz Hakans unterirdischem Reich. Ganz klar, dass hier die Tabus aufgehoben sind. Steinar wird vom Anblick seiner Mutter Astrid geschockt, die Hakan zärtlich streichelt. Und als wäre das noch nicht genug Sünde, verspeist er, wiewohl höchst misstrauisch, auch noch Jokuls Leichenteile.
Es ist Steinar, dem Vorboten der Vernunft, und Agnes, der Bewahrerin der Kultur (sie kann Bücher lesen), überlassen, alle alten Übel, die das Wikingerreich von innen geschwächt haben, auszumerzen. Sobald diese Herakles-Arbeit getan ist, kann er als allein berechtigter Erbe daran gehen, das Reich nach außen zu verteidigen.
All dies mag vielleicht nicht allzu historisch wahr klingen. Aber immerhin gab es auf englischem Boden ein Königreich der Dänen: das Danelaw. Dort herrschten andere Gesetze als im Rest Englands. Und die Dänen wurden von den Sachsen als "Wikinger" angesehen. Aber die Filmhandlung will nicht historisierend sein und muss es auch nicht. Es reicht völlig, "Apocalypse Now" nachzueifern und einen Prinzen mit seinen Gefährten gegen etliche sinistre Gefahren auszuschicken - auf einem Himmelfahrtskommando. Er wird die Welt neu ordnen, genau wie Paul Atreides, oder untergehen.
Die Umsetzung
Das Budget muss mikroskopisch klein gewesen sein, vielleicht zwei bis drei Millionen Dollar. Deshalb strich der Regisseur, der von der TV-Serie "Doctor Who", kommt, das Originaldrehbuch auf das Allernotwendigste zusammen. Durch eine sorgfältige Ausarbeitung aller nötigen Details wie etwa vernünftiger Kostüme und verständlich choreografierter Schwertkämpfe sowie eine aufwendige Postproduktion (Spezialeffekte, visuelle Effekte, Musik, Artwork) gelang es den Produzenten jedoch, eine Werk fertigzustellen, das von den IMDB-Stimmberechtigten (Zuschauer UND Kritiker) erstaunlich 4,6 von zehn Punkten erhielt. Es könnte angesichts der martialischen Aufmachung der Blu-ray wirklich schlimmer sein.
Figuren und Darsteller
Die vier wichtigsten Kämpfer sind Steinar, Hagen, Jokul und Grim. Jeder hat ein markantes Profil verpasst bekommen und spielt im Quartett eine jeweils eigene Rolle - diese Profile erklären die vier Darsteller in ihren ausführlichen Interviews. Charloe Bewley sieht nicht zufällig aus wie der junge Kirk Douglas in dem Actionklassiker "Die Wikinger". Und dass sein Oberkörper von gestählten Muskeln strotzt, dürfte nicht nur die Damen (vertreten durch Agnes) in Verzückung versetzen - da im Film auch Homosexualität thematisiert wird, könnten sich auch Schwule für Bewleys Astralkörper interessieren. Es hat schon seltsamere Kultobjekte gegeben. "Hagen" spielt Steinars besten Freund, "Grim" spielt den Joker, und "Jokul" ist eher der spirituelle Typ - damit sind vier weitere Archetypen abgedeckt, wie es sie seit Gilgameschs Zeiten gibt.
Action
Für den Actionfan sind natürlich Schwertkämpfe am wichtigsten. Diese wurden von keinem geringeren als dem Profi Richard Ryan choreografiert, der bereits die Duelle in "Troja" "Solomon Kane" und "Ironclad" gestaltete. Da sitzt jede Bewegung und jede Konfrontation ergibt einen Sinn: Sie dient entweder dazu, einen Gegner zu besiegen - oder von einem besser gerüsteten Gegner geschlagen zu werden. gemeint ist damit die Elitretruppe, die die Sachsen, gewarnt von Prinz Harald, gegen Steinars Minitruppe aussenden.
Landschaft
Einen wichtigen Anteil an der Ansehnlichkeit der Filmaufnahmen hat auch die raue walisische Landschaft. Eine Landschaft ist im Heldenepos kein historischer Ort, sondern ein Seelenzustand. Eine Höhle ist nicht nur eine Höhle, sondern ein Ort des Todes und der Wiedergeburt (siehe auch die "Odyssee").
Gedreht wurde dort, wo Wales am höchsten ist: am Mount Snowdon (http://de.ask.com/wiki/Snowdon?lang=de&o=2802&ad=doubleDownan=apnap=ask.com). Der Berg ist mit 1085 Metern die höchste Erhebung in Nord-Wales, das Land ringsum ist kaum bewachsen, und wenn die Reiter durchs Bild galoppieren, erinnern sie an die Gefährten in "Der Herr der Ringe". Auf einem Widescreen dürfte das richtig gut aussehen.
Daran haben sich die Macher sicherlich orientiert. Aber sie haben den Himmel nachgedunkelt und die Berge steiler gemacht (alles wird in den Extras erklärt). Allenthalben zucken Blitze dramatisch zur Erde, so dass auch der letzte Zuschauer kapiert: Hier reitet das Schicksal, und die Sache wird schlimm ausgehen. So kommt's denn auch.
Die Blu-ray
Technische Infos
o Format: Widescreen (2,35:1)
o Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
o Untertitel: Deutsch, Niederländisch
o Region: Region B/2
o Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1
Extras (ca. 67 min.)
- O-Trailer
- Making-of
- Ausführliche Interviews
- Special Effects: Hinter den Kulissen
- Trailer zu "Der Paladin - die Krone des Königs"
Mein Eindruck: die Blu-ray
Die Blu-ray überzeugte mich mit gestochen scharfen Bildern, einem guten Sound, der recht Heavy-Metal-lastig ist, und einem überraschend umfangreichen und gehaltvollen Bonusmaterial. Hervorzuheben sind das Making-of und die Doku über die Spezialeffekte.
EXTRAS
1) O-Trailer
Der O-Trailer fasst die Höhepunkte der Handlung zusammen: Action und Mystery, sehr wenig Romantik. Schade, dass das Marketing dieses Streifens vor allem auf Brutalität abstellt, dabei hat der Filme doch viele andere Qualitäten. Vielleicht kommt das später noch.
2) Making-of (21:50 min)
Dieser Werkstattbericht führt den Zuschauer in die Entstehungsgeschichte des Films ein. Der Regisseur erzählt, was er tun musste, um mit dem minimalen Budget ein maximal ansprechendes Ergebnis zu zaubern. Ich muss sagen: Hut ab, der Mann versteht sein Handwerk! Interessant ist, dass er nicht nur Action inszenieren wollte, sondern als Unterscheidungsmerkmal auch "weirdness", also eine Prise Mysterium und Übernatürliches.
Allerdings ist das Casting, wie jeder weiß, die halbe Miete. Vier tolle Kämpfer, mit Richard Ryan ein erfahrener Stunt- und Fight-Koordinator - und schließlich mit James Cosmo ein mehr als bekanntes Gesicht: Er spielte in "Game of Thrones" den Kommandanten der Nachtwache. Auch Glynis Barber ist im englischen Fernsehen keine Unbekannte: Die 58-jährige Dame, die in "Hammer" immer noch sehr knackig aussieht, hat in "EastEnders" und "The Royal" größere Rollen gehabt. Ihre beste Rolle war aber in "Dempsey & Makepeace" in den Achtziger Jahre.
Elliot Cowan verkörpert als kahl rasierter Marlon-Brando-Verschnitt hier einen Col. Kurtz, der mindestens ebenso durchgeknallt ist, der aber im Unterschied zu Brando noch einen hammerharten Fight hinlegen kann. Von dem Schönling aus "Alexander" und "Der goldene Kompass" ist hier rein gar nichts übriggeblieben. Hakan hat den menschlichen Gesetzen entsagt bzw. sie mit Füßen getreten. Warum sollte er seinem eigenen Bruder auch nur die geringste Chance geben, wenn es Messer gegen Messer geht? Dieser Fight ist alles andere als ein Ballett, sondern ein Kampf auf Leben und Tod, eine toll inszenierte Klimax der Handlung.
Bilder von den Dreharbeiten (immerhin 3,5 Wochen) zeigen mehr als einmal fallenden Schnee - es muss saukalt gewesen sein, und die Recken vor der Kamera sind alle nur leicht bekleidet...
3) Ausführliche Interviews (38:20 min)
Die vier Hauptdarsteller ergehen sich mehr oder länglich in Erklärungen ihrer Rolle, der Dreharbeiten usw. Immerhin erfahren wir hier wichtige nahmen: Astrid ist die Königin, Wilfred heißt Ivars Lover, und was Ivar da Steinar Seltsames zu trinken gibt, ist ein Gebräu aus halluzinogenen Pilzen! Ivar verkörpert also wirklich den Archetyp des Schamanen.
4) Special Effects: Hinter den Kulissen (6:10 min)
Dies ist ein sehr interessanter Beitrag für den Filmkenner, der erfahren möchte, wie der ungewöhnlich gute LOOK der Landschaftsaufnahmen zustande kam. Und woher die gewaltige Armee gezaubert wurde, die wir im letzten Bild zu sehen bekommen. Höchst ironisch fand ich, dass die Hauptaufgabe unter anderem daraus bestand, die "etwa tausend Schafe" aus dem Bild zu entfernen, die da oben in Wales ständig vor die Kamera liefen. Die "blutigen Details" wurden teils mit Prothesen, teils mit digitalen Kopien davon erstellt.
Von den blutigsten Aufnahmen wird der deutsche Zuschauer mit freundlicher Unterstützung seiner Regierung verschont. Sie hielt es für angebracht, zwei bis drei Minuten aus dem Endprodukt zu entfernen. Vielen Dank für soviel Fürsorglichkeit!
5) Trailer zu "Der Paladin - die Krone des Königs"
Dieser Trailer ist dem Hauptfilm vorgeschaltet. Er bewirbt einen weiteren Helden-Actionfilm. Über dessen Qualitäten lässt sich leider nichts Näheres sagen.
Unterm Strich
Ich hätte nie gedacht, dass ich statt einer blutigen Schlachtplatte, wie sie das Marketing nahelegt, eine durchdachte, an klassischen Vorbildern orientierte Heldengeschichte vorgesetzt bekäme. Doch genau das ist der Fall. Noch besser wurde es, als mein Verdacht durch den Regisseur bestätigt wurde: Hakan ist eine Version des wahnsinnigen Colonel Kurtz aus "Apocalypse Now".
Steinars Mission ist ebenso ein Himmelsfahrtskommando wie eine Selbstfindung und ein Ordnen der alten Welt, um eine neue Ordnung zu errichten: jenseits von Götterglauben und Christentum. Mit anderen Worten: Entgegen dem Eindruck, dies sei nur eine filmgewordene Gamer-Handlung - es werden sogar die Namen der "Band of Brothers" um Steinar eingeblendet - bietet der Streifen Stoff für Diskussionen.
Welche Maßstäbe braucht man, um "Sünden" wie Inzest (in Astrid), Kannibalismus (Hakan), Homosexualität (in Ivar), Cäsaren-Wahnsinn (in Hakan) und nicht zuletzt Bruderverrat (Harald, Vali) zu beseitigen? Da die Barbarei nur einen Stromausfall entfernt ist und zahlreiche Bürger bis an die Zähne bewaffnet sind (auch wenn uns die Politiker diesbezüglich stets Sand in die Augen streuen), sind diese Fragen im Fall der Fälle durchaus von Bedeutung. Denn dann muss die Zivilisation und ihre Werte jeden Tag aufs neue verteidigt und errungen werden.
Die Blu-ray
Die Blu-ray überzeugte mich mit gestochen scharfen Bildern, einem guten Sound (den ich leider nicht ausreizen konnte, weil meine Nachbarn kleine Kinder haben) und einem erstklassigen Abspann-Song. Die Musik von Ben Wallfisch ist ja eine feine Sache, aber dieser Song mit dem Titel "Warrior" begeisterte mich. Das lag vor allem an der Heavy-Metal-Sängerin Mary Leay, die darin eine tolle Stimme zu Gehör bringt.
Zielgruppe
Nach "Walhalla Rising" (mit Mads Mikkelsen) und "Das Blut der Wikinger" (mit Michael Jibson, der in "Hammer" den Grim spielt) dürfte "Hammer nun ebenfalls den Freund von Mittelalter und Action ansprechen. Allerdings kann in "Hammer" nur rudimentär von Mittelalter die Rede sein. Die einzige Kirche der Sachsen, ein wehrhafter Rundturm, wird gleich abgefackelt. Vielmehr führt Steinars Mission, wie schon "Der 13. Krieger", in finsterste Tiefen, wo auf Helden wie ihn entweder der Tod oder die Wiedergeburt wartet. Zwischen diesen Konkurrenten bzw. Vorbildern versucht "Hammer" einen eigenständigen Weg zu gehen. Das gelingt durch die Handlung, die an "Apocalypse Now" angelehnt ist, nur halbwegs. Trotzdem: geile Fights, schöne Landschaften, klasse Finale.
Michael Matzer (c) 2013ff
- Redakteur:
- Michael Matzer