...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - XI: Bleed Here Now
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2022
Mehr über ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 15.07.2022
- Our Epic Attempts
- Long Distance Hell
- Field Songs
- Penny Candle
- No Confidence
- Sting Theme
- Kill Everyone
- Growing Divide
- Pigments
- Golden Sail
- A Life Less Melancholy
- Taken By The Hand
- Contra Mundum
- Darkness Into Light
- Water Tower
- Sounds Of Horror
- Protest Streets
- The Widening Gyre
- Millennium Actress
- Salt In Your Eyes
- English Magic
Auch nach beinahe 25 Jahren noch immer ein einzigartiges Erlebnis.
Bei den Texanern ... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD ist nicht nur der Name etwas ganz besonderes, auch musikalisch würde ich die Band, in deren Zentrum seit Gründung die beiden Jugendfreunde Conrad Keely und Jason Reece die kreativen Strippen ziehen, als eine außergewöhnliche Erscheinung im Alternative-Rock-Sektor bezeichnen. Musikalisch gibt es dabei zwischen opulenten Prog-Epen und eingängigen Indie-Hymnen typischerweise alles zu hören, wobei die Gemeinsamkeit aller Kompositionen immer die überbordende Kreativität der Musik darstellt, die auch nach zig Hördurchläufen noch Kleinigkeiten offenbart und einen so vor dem heimischen Player fesselt.
Eine Ausnahme bildet hier natürlich auch das elfte Album der Bandgeschichte "XI: Bleed Here Now" nicht, das mit 'Our Epic Attemps' und 'Long Distance Hell' von zwei Nummern eröffnet wird, die mit eingewobenen Zitaten und opulenter Instrumentierung mehr wie ein Filmsoundtrack denn als Rockalbum anmuten. Doch gerade wenn man sich an diese eher lautmalerische Herangehensweise gewöhnt hat und langsam im neuen Album der Texaner zu versinken beginnt, zaubert das Sextett mit 'Field Songs' eine wunderschöne, fast schon poppige und dezent folkig angehauchte Indie-Nummer aus dem Ärmel, die wirklich sofort im Ohr bleibt. Wäre es bei einer so anspruchsvollen Band wie TRAIL OF DEAD nicht verpöhnt, würde ich für diesen Track und auch das folgende, etwas rockigere 'Penny Candle' sogar dass Wörtchen "Hit" benutzen, denn zumindest mir wollten die Melodien so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Doch keine Sorge, Reece, Keely und ihre Kollegen verlaufen sich anno 2022 keineswegs in ruhigen Alternative-Gefilden und haben sich auch sicher nicht auf Popsongs spezialisiert, was etwa das wüst rockende und mit Stoner-Staub überzogene 'No Confidence' eindrucksvoll beweist. Und auch noisige Experimente wie das eindringliche 'Kill Everyone' stehen beim elften Menü aus Texas weiterhin auf der Speisekarte, auch wenn die melodischen Momente dieses Mal für mich persönlich den ganz besonderen Reiz des Albums ausmachen. So sind gerade auch im hinteren Teil der üppigen, 21 Songs umfassenden Spielzeit mit 'Golden Sail' oder 'Water Tower' noch immer reichlich derselben vorhanden. Abgedrehte und teilweise wieder opulente Zwischenspiele wie 'Sounds Of Horror' oder 'Sting Theme' sorgen dabei aber immer dafür, dass diese besondere und eigentümliche Aura, die ... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD schon immer umgeben hat, auch nach beinahe einem Viertel Jahrhundert im Musik-Business noch immer erhalten bleibt.
Und so sind die Texaner auch weiterhin ein wunderschönes und eigentümliches Archipel in mitten der Alternative- und Indie-Rock-Landschaft, das uns mit beständiger Regelmäßigkeit mit Alben versorgt, die einen herausfordern und zum konzentrierten Hinhören einladen, während man auch gleichzeitig Melodien mit auf die Reise bekommt, die einen in die Ferne schweifen lassen und sich im Gedächtnis festbeißen. Und das alles auch noch mit einem einzigartigen Bandsound, den man so sonst nirgendwo anders zu hören bekommt. Einfach wunderbar.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs