WEG EINER FREIHEIT, DER - Innern
Mehr über Weg einer Freiheit, Der
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 12.09.2025
- Marter
- Xibalba
- Eos
- Fragment
- Finisterre III
- Forlorn
Leider in vielen Punkten enttäuschend.
Melodien über Melodien - das war bei DER WEG EINER FREIHEIT bislang immer die klare Devise, ganz gleich wie radikal und aggressiv die Band in der Vergangenheit auch aufgetreten sein mag. Die bisherigen Releases lebten von ihren hymnenhaften Sounds, den begeisterungsfähigen Hooklines und den epischen Klanggebilden, die man teilweise in die Nähe des zweistelligen Minutenbereichs gebracht hat. Warum also eine Erfolgsrezeptur verändern, wenn sie bis dato immer starke Ergebnisse hervorgebracht hat?
Dass auf "Innern" einiges anders ist, lässt sich aber nicht bestreiten, denn gerade was den Einsatz der Keyboards angeht, sind die sechs neuen Stücke nicht immer bestmöglich gelöst, sondern teilweise auch von verwaschenen Arrangements und eintönigem symphonischen Kleister unterlegt, weshalb sich relativ schnell eine gewisse Skepsis einstellt, die im Laufe der 43-minütigen Show auch nie zum Erliegen kommt. Im Gegenteil: Dort, wo DER WEG EINER FREIHEIT durchaus Interessantes produziert und ein bisschen vom traditionellen Kurs abweicht, endet alles im völlig undifferenezierten Chaos, in dem einzelne Elemente gar nicht mehr so detailliert gefiltert werden können.
Die clean-Vocals in 'Fragment' beispielsweise lassen den Funken sofort überspringen, doch die nachfolgende Raserei, in der alle Instrumente zu einem echten Overkill zusammengepresst werden, nimmt der Nummer jeglichen Charakter und lässt den Song an die etwas halbgaren Last Episode-Releases der späten 90er erinnern. Aber auch wenn einige triumphale Passagen initiiert werden und der Fluss der Melodien zumindest mal gegeben ist, sind es die Keyboards und die überproportionierten Spuren, die schnell die Freude raus nehmen. Sie lassen einen Longtrack wie 'Xibalba' ebenso verzweifeln, wie das zunächst zielstrebige, aber letztlich eher unorganisierte 'Marter' zum Start von "Innern". Da fehlt die Klarheit, da fehlt manchmal auch der Fokus, vor allem aber fehlt die musikalische Klasse, mit der die Truppe bislang immer souverän abräumen konnte.
Ich würde mich selbst als großen Fan dieser Band bezeichnen, muss nun aber gestehen, dass mich DER WEG EINER FREIHEIT ziemlich enttäuscht hat. "Innern" findet nie so recht seinen Weg, kann mit seiner eigenwilligen Dynamik genauso wenig punkten wie mit dem aus merkwürdigen Gegensätzen zusammengestellten Songmaterial und ist daher auch längst nicht auf jenem Niveau angesiedelt, das die Combo aus Würzburg normalerweise an den Tag legt. Das eindeutige, aber unvermeidliche Fazit: Anno 2025 hat DER WEG EINER FREIHEIT das schwächste Werk in den eigenen Katalog gestellt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes