VERSUS GOLIATH - Wüstenland
Mehr über Versus Goliath
- Genre:
- Gothic / Rock / Crossover
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- The Orchard Enterprises
- Release:
- 12.09.2025
- Intro
- Mann mit dem Feuer
- < init_willkommen >
- Dein Gott
- Keine Helden
- < sys_warnung >
- System
- < lost_data >
- Licht
- Wüstenland
- Das Ende der Welt
- < mission.exe >
- Stille
- < nicht_allein.error >
- Geist
- Träumen
- < ziel_ankunft.calc >
- Nach Hause
- < sys_notfall >
- Leuchtturm
- < init_reboot >
Musikalischer Grenzgang mit angezogener Handbremse.
Unter dem Banner VERSUS GOLIATH haben sich Florian Mäteling (Rap, Gesang), Andreas Zöller (Gitarre, Keyboard) und Jonas Keller-May (Schlagzeug) versammelt, um ihre eigene Version von Rockmusik zu schaffen. Nun muss man den Begriff schon etwas weiter auslegen, denn das was bisher auf den drei Alben, die seit der Gründung im Jahr 2019 entstanden sind, zu hören war, würde ich eher als Crossover bezeichnen, der von Hip-Hop über Industrial und Gothic bis hin zu Modern Metal eine recht weite Palette abdeckt, dabei aber nicht immer leicht verdaulich ist. Ob sich dieser Trend auch mit dem neuen Album "Wüstenland" fortsetzt?
Nun, die schlicht 'Intro' betitelte Einleitung der Scheibe ist schonmal eine recht ausladende und schwer zugängliche Synth-Spielerei, der mit 'Mann mit dem Feuer' ein ebensolcher erster vollwertiger Track zur Seite gestellt wird. Gefangen irgendwo zwischen Hip-Hop-Beats und vielen elektronischen Spielereien wird der Track von Florians Sprechgesang dominiert und wirkt eher wie ein avantgardistisches Experimenten als wie ein vollwertiger Song. Nicht unbedingt der Einstieg, den ich mir persönlich erhofft hatte und auch lange nicht der einzige eher eigenartige Ausflug auf "Wüstenland". 'Licht' etwa ist auch eine seltsam in sich gekehrte Nummer, die nie wirklich richtig Fahrt aufnimmt und auch gesanglich eher blass bleibt. Ebenso bin ich nicht der größte Fan der ständig eingeschobenen Zwischenspiele, die den sowieso schon holprigen Hörfluss weiter ausbremsen.
Doch natürlich ist lange nicht alles so ungewohnt und wenig begeisternd auf "Wüstenland", denn wenn die Münchener einmal den Grenzgang zwischen den verschiedenen Extremen ihrer Musik besser ausbalancieren, dann kommen auch wirklich interessante Songs dabei heraus. 'Kein Gott' etwa geht als wuchtiger Crossover-Kracher gut auf den Nacken, während 'Keine Helden' mit einer richtig prägnanten Keyboard-Melodie und einem hymnischen Refrain sogar ganz viel Hit-Potential mitbringt. Solche wirklich fesselnden Momente bleiben aber eher die Ausnahme, denn zumeist verläuft sich der Langspieler doch eher in introvertiert-sperrigen Experimenten und ist auch oftmals in einer alles erdrückenden Melancholie gefangen, die für meine Ohren dem Trio nicht am besten zu Gesicht steht und teilweise sogar ziemlich tief in Kitsch-Gefilde abdriftet ('Träumen'). Zumindest sticht für mich nur 'Geist' als wirkliches Highlight in diesem Spektrum des Bandsounds hervor.
Ihr hört es schon, wirklich überzeugt bin ich von "Wüstenland" nicht. Nun möchte ich aber auch zu Protokoll geben, dass ich wahrscheinlich nicht die Zielgruppe dieser Scheibe bin. Entsprechend können Fans von Gothic Rock und Crossover, die sich vor allem in melancholischen Gefilden wohlfühlen, meiner Note auch locker noch ein paar Zähler hinzuaddieren. Für mich persönlich ist das neueste VERSUS GOLIATH-Album aber nur blasses Mittelfeld trotz durchaus eigenständigem Sound.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


