TRAUMER - Avalon
Mehr über Traumer
- Genre:
- Melodic Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fastball Music
- Release:
- 11.11.2016
- Tempus Est
- Avalon
- Forever Starts Tomorrow
- TraumeR
- Changes
- Let You Go
- Angel Of The Night
- The Song Of Broken Hearts
- Don't Believe Their Lies
- Symphony
- Our Spirit Never Dies
Zuckerschmalz-"Metal" mit vielen Ohrwürmern.
Wenn das Intro 'Tempus Est' anfängt, die ersten Töne von "Avalon", dem zweiten Album der Brasilianer von TRAUMER, erklingen, erahnt man schlimmstes irgendwo zwischen EQUILIBRIUM und Klebstoff. Chöre und billige Keyboards, muss das denn sein?
Doch wenn man das Intro überstanden hat, wird es eigentlich doch noch ganz gut. Die Gitarren braten durchaus, und auch wenn das hier für viele trotzdem kein Metal ist, dürfen Fans von STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA oder KAMELOT gerne weiterlesen. Sänger Guilherme Hirose singt mit einer gewollt dünneren Stimme in relativ hohen Lagen und erinnert mich an Michael Kiske und seine vielen Klone. Im Instrumentalbereich wurde ich auf dieser CD nicht sonderlich überrascht, aber handwerklich ist alles im grünen Bereich.
Das Songwriting ist letzten Endes der Hauptgrund, weshalb "Avalon" ein wenig aus dem Sumpf ähnlich gelagerter Scheiben heraussticht. Denn hier wurden Ohrwürmer geschrieben und eingespielt, wie ich sie sonst bei den oben erwähnten finnischen Bands so abfeiere. Der Schmalzfaktor ist eigentlich auch immer erträglich - außer im Intro, das geht gar nicht und sorgt für einen halben Punkt Abzug. Eine Scheibe auf 'Tempus-Est'-Niveau würde von mir nur drei Zähler erhalten... Ohne die schmalzigen Keyboards würde das Album gut das Niveau der letzten STRATOVARIUS-Platten knacken. So reicht es nur zu einem ordentlichen Melodic-Metal-Release.
Empfehlen möchte ich gerne die ruhigere Ballade 'Changes', die stark eingesungen ist und feinen AOR mit etwas metallischeren Gitarren bietet. 'Let You Go' fängt mit ganz schrägen Flöten an, ist dann aber der beste Song des Albums, Melodic Speed Metal auf höchstem Niveau. Mit 'Don't Believe Their Lies' gibt es einen HELLOWEEN-Song, der "My God-Given Right" klar aufgewertet hätte. Ich hätte beim ersten Anhören ja nie gedacht, dass ich am Schluss doch eine ziemlich hohe Note zücken würde. Aber die Jungs machen ihre Sache echt gut, haben wunderbare Songs im Gepäck. Hier ist das Potenzial groß, um ANGRA vom brasilianischen Metal-Thron zu verdrängen. Ach ja - natürlich klingen die beiden Bands recht ähnlich. Aber das ist bei dem obigen Namedropping sicher jedem schon klar geworden.
Anspieltips: Changes, Let You Go, Don't Believe Their Lies.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer