TELLI, SERAINA - Green
Mehr über Telli, Seraina
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metalville
- Release:
- 24.10.2025
- Let It All Out
- Consequences
- 17
- Home
- Brown Eyed Boys
- In Your Face Rock
- Off
- Love
- Gold
- Get Back
- Oh oh, Yeah yeah
- Black & White
Versierter, wandlungsfähiger Rock mit brillanter Stimme.
Seraina Telli war mal bei den BURNING WITCHES. Das war alles, was ich wusste, bis ich die schweizer Dame in diesem Jahr live erleben durfte und plötzlich wusste, dass hier mehr als nur guter, aber recht typischer Heavy Metal auf der Karte steht. Seraina hat sich nämlich von Nieten und Leder ab- und dem Rock zugewandt, irgendwo zwischen Indierock, Songwriter und doch harten Riffs. Das wissen Insider natürlich bereits, denn "Green" ist Album Nummer drei in der Solokarriere Tellis.
Aber "Green" ist vor allem nicht einfach "mehr davon", denn mehr noch als zuvor verlässt die Künstlerin die hardrockenden Wurzeln und scheut nicht vor seichteren Soundgewässern zurück, deren Untiefen sie mit einer Phalanx aus eingängigen, durchweg gelungenen Dreiminütern, plus-minus ein paar Sekunden und inklusive einer Coverversion der BEATLES auslotet. Dazu passen die starken Texte, die ebenfalls eher in Richtung des Songwriter-Genres deuten. Man höre mal 'Home', und schon schwimmt man in emotionalen Gewässern einer Anneke van Gierbergen oder Amy MacDonald, während 'Brown Eyed Boys' das Geschehen in eine kommerzielle Richtung schiebt, 'In Your Face Rock' es dann wieder krachen lässt, 'Gold' etwas Nova-esk klingt und 'Off' sogar in den Soul driftet.
Diese Annäherung an gefällig-massenkompatible Ohren ist der größte Unterschied zu dem Vorgänger "Addicted To Color", eher weiter hin zu Etheridge, Myles oder Morissette, mit denen sie auch stimmlich locker mithalten kann. Dabei, und jetzt schließt sich der Kreis zu meiner ersten Begegnung mit der Dame, ist Telli eine außerst sympathische, farblich etwas skurrile Künstlerin, die den Hörer für die Beschäftigung mit ihrem Werk akustisch mannigfaltig belohnt.
Ich hoffe, ihr Label Metalville, dass hier einen hervorragenden Riecher bewiesen hat, schafft es, Seraina einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Dieses Album muss raus aus den Metal-Kreisen in die breitere Öffentlichkeit, dann könnte hier eine große Karriere erwachsen. 'Love' wäre übrigens der Hit, der sich bestens als Dosenöffner eignen würde.
Ich mag die Farbe Grün sowieso. Jetzt auch in Scheibenform.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger


