SPLIT CHAIN - Motionblur
Mehr über Split Chain
- Genre:
- Post Hardcore / Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Epitaph / Indigo
- Release:
- 11.07.2025
- Under The Wire
- Bored. Tired. Torn
- I'm Not Dying To Be Here
- Rookie
- Who Am I?
- Spit
- Greyintheblue
- The Space In Between
- Subside
- Headway
- My Mistake...
Melancholisch, melodisch und teilweise wirklich klasse.
Aus dem englischen Bristol stammt die Band SPLIT CHAIN, die aus Sänger Bert Martínez-Cowles, Bassist Tom Davies, Schlagzeuger Aaron Black und den beiden Gitarristen Oli Bowles und Jake Reid besteht, und seit dem Jahr 2023 die Post-Hardcore-Szene unsicher macht. Veröffentlicht wurden dabei bisher diverse Singles und die EP "SC001", der nun mit "Motionblur" die erste Veröffentlichung auf Albumdistanz folgt. Elf durchaus kompakte Songs sind dabei auf dem Silberling enthalten, die uns den Sound der Engländer näherbringen sollen.
Ich nutze hier bewusst den Begriff "kompakt", denn nur vier Songs springen knapp über die Drei-Minuten-Marke, während alle anderen Songs ihre Message in unter drei Minuten an den Mann oder die Frau bringen. Musikalisch ist der Geist des Punk dabei auch bei SPLIT CHAIN durchaus hörbar, denn die Melodien sind schon sehr einprägsam. Gleichzeitig ist dem Bandsound aber auch eine ordentliche Portion Melancholie zu eigen, die Kollegen wie DEFTONES als Referenz auf den Plan ruft. Dazu kommt die Gitarrenarbeit, die überraschend druckvoll und groovig ausgeprägt ist, womit man sich irgendwie zwischen Melodycore, Post Hardcore und Nu Metal einsortiert, dabei aber immer ein Auge für einen getragenen Melodie-Unterbau mitbringt, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Platte zieht.
Ebenfalls beweisen die Engländer großteils ein gutes Gespür dafür, gerade beim Gesang für prägnante Momente zu sorgen. So bleiben 'Under The Wire' und auch 'Bored. Tired. Torn' sehr schnell im Ohr, wobei mich vor allem die letztgenannte Nummer mit ihrer tollen Gitarrenarbeit überzeugt. 'I'm Not Dying To Be Here' stellt danach die bereits zuvor im Sound verstecken Keyboards etwas deutlicher in den Vordergrund und könnte auch ansonsten durchaus als Halbballade durchgehen, wenn der Song in den Strophen in sich zusammenfällt und fast zerbrechlich klingt. 'Who Am I?' treibt das Spiel sogar noch etwas weiter und ist gar in der kompletten ersten Hälfte sehr ruhig unterwegs, nur um im Refrain plötzlich mit einer simplen, aber auch durchaus prägnanten Synthesizer-Hookline zu punkten. Was damit eigentlich am Ende nur fehlt, ist ein bisschen mehr Abwechslung, denn hat man sich erst einmal im melodisch-melancholischen Grundgerüst eingenistet, kommt man etwas zu selten aus diesen Gefilden heraus und läuft Gefahr, etwas austauschbar zu klingen. Gut, dass hier zumindest 'Subside' Abhilfe schafft, denn als wüste Hardcore-Nummer treibt der Song dem Zuhörenden im letzten Drittel noch einmal die Melancholie aus den Knochen und sorgt so für dringend benötigte Abwechslung.
Nun soll das Fazit aber nicht negativer klingen, als es eigentlich gemeint ist. Im Kern ist "Motionblur" nämlich ein handwerklich stark umgesetztes, toll klingendes und über weite Strecken hinweg auch sehr unterhaltsames Album, das ich Freunden und Freundinnen der im Verlauf der Rezension genannten Stilistiken ans Herz legen kann. Wenn beim nächsten Mal die anfängliche Hitdichte auch bis zum Schluss durchgehalten werden kann, gibt's dann auch nochmal locker einen ganzen Zähler mehr.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs