SOULREAPERS - Melody Of Chaos
Mehr über Soulreapers
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 30.04.2025
- Terrifying Souls
- Blood Of My Blood
- Testament Of Madness
- Instrumental
- It Was Worth It
- Blank Slates
- Time Is Passing
- Useless Return
- Outro
Melodic-Death-Chaos mit guten Ansätzen, aber schwacher Umsetzung.
Progressiv angehauchten Melodic Death Metal haben sich die beiden Italiener Buzz (alle Instrumente) und Mike Tarantino (Gesang) auf die Fahnen geschrieben, die seit dem Jahr 2023 gemeinsam das Duo SOULREAPERS bilden. Natürlich werden dabei auch Göteborg-Größen wie AT THE GATES, SOILWORK oder DARK TRANQUILLITY als Referenzen ins Feld geführt, womit mein Interesse schon direkt einmal geweckt ist. Kann das Erstwerk "Melody Of Chaos" allerdings wirklich schon mit den eigenen Idolen mithalten oder suchen die Italiener noch nach einem eigenständigen Sound?
Nun, der Opener 'Terrifying Souls' beginnt schon einmal nicht schlecht. Ja, das flotte Riffing hat zwar in meinen Ohren etwas mehr Thrash-Metal-DNA, doch die gewohnt schwedisch-melodischen Untertöne sind auch deutlich vernehmbar. Ebenso macht Mike am Mikrofon eine sehr gute Figur, wobei er mit kehligen Growls durchaus einprägsame Texte serviert. Im Refrain werden dann aber die ersten Risse im Fundament sichtbar, denn im Hintegrund des Soundgerüsts ist mit Keyboards und Gitarren-Texturen doch deutlich zu viel los, was den Song unnötig ausbremst. Gänzlich chaotisch wird es im Mittelteil, wo das Gitarrensolo ziemlich konsequent am musikalischen Fundament vorbei spielt, sodass der Spannungsbogen zwischenzeitlich gänzlich zusammenfällt. Schade, dass auch 'Blood Of My Blood' insgesamt keinen deutlich besseren Job macht, denn wo hier die Gitarren etwas mehr im Zaum gehalten werden, sind plötzlich die Gesangslinien komplett überladen und stellen sich ständig selbst ein Bein. So bleibt auch der zweite Track zwar aus handwerklicher Sicht solide, verfehlt kompositorisch das Ziel aber doch um ein paar Meter.
Und auch danach schafft es das Duo leider irgendwie immer, sich nach gutem Beginn mit etwas zu viel Ideenvielfalt selbst ein Bein zu stellen. Mal sind es in 'Testament Of Madness' die Operngesänge im Hintegrund, die plötzlich querschlagen, dann will 'Blank Slates' im proggigen Mittelteil etwas zu viel und verliert den roten Faden aus den Augen. Immerhin ist das sehr abwechslungsreiche 'It Was Worth It' durchaus gelungen und hat von düster-verträumtem Piano bis hin zu einer guten hymnischen Melodie viele gute Ansätze im Gepäck, sodass ich euch diese Nummern als Anspieltipp empfehlen kann. Und auch ansonsten sind es nicht immer nur die Musiker, die mit etwas zu viel Elan über das Ziel hinaussschießen, auch die Produktion des Silberlings, für die ebenfalls Buzz verantwortlich zeichnet, tut den Songs mit diversen Entscheidungen keinen Gefallen. So klingt das Schlagzeug oftmals etwas hohl, Bass und Gitarren könnten noch etwas mehr Druck vertragen und auch die Vocals werden teils eher unkonventionell ins Klangbild eingebaut und nicht immer ins rechte Licht gerückt.
So bleibt "Melody Of Chaos" am Ende ein eher zerrissen wirkendes Album, das im Kern gute Ansätze offenbart, in der Umsetzung aber noch zu oft stolpert. Auf Augenhöhe mit den eigenen Vorbildern ist man damit noch lange nicht, aber was nicht ist, kann ja mit etwas mehr Erfahrung noch werden.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs