GRAVEN - March Of The Broken
Mehr über Graven
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.06.2025
- Uncharted Dreams
- The Light That Failed
- A Hundred Deaths
- March Of The Broken
- Our Wounds, Our Crown
Talent vorhanden, aber noch ausbaufähig.
Ohne dem Künstler hier zu nahe treten zu wollen: Einen melodischen Gitarrenteppich zu schaffen, der in erster Linie auf ständigen Wiederholungen basiert, dann aber doch sehr dominant die Marschrichtung eines ganzen Albums bestimmt, ist heutzutage keine große Kunst mehr. Insofern gehört sicherlich ein bisschen mehr dazu, als die Leads singen zu lassen und sie ab und zu mit Sprechgesang oder wahlweise auch einigen zurückhaltenden Screams zu füllen und gleichzeitig darauf zu vertrauen, dass sich hier ein sphärisch dichteres Gesamtbild ergibt, das auch mal aus dem Schatten der recht einfältigen Arrangements heraustreten könnte.
"March Of The Broken" funktioniert aber genau so. Das soll bedeuten dass der Musiker und Namensgeber des Projektes in ständigen Wiederholungsschleifen seine Songs streckt, insgeheim hofft, dass die Melodien auf Dauer einen etwas größeren Funken entfachen können und schließlich auch Feuer fangen. Doch da hat der italienische Musiker die Rechnung ohne den Zuhörer gemacht, der auf Dauer etwas mehr erwartet, als verspielte Gitarrensounds in einem etwas düsteren Setting. Es ist zwar nicht abzustreiten, dass Teile der fünf neuen Stücke auch im Ohr kleben bleiben und dort auch eine Zeit verweilen, dann aber auch schnell wieder den Rückzug antreten, weil "March Of The Broken" einfach zu unspektakulär geraten ist und die vermeintliche Erfolgsformel schnell den ersten Verschleiß mit sich bringt - mitunter sogar sehr schnell.
Was nun tun? Tja, guter Rat ist teuer, da GRAVEN durchaus in der Lage zu sein scheint, vielseitige Kompositionen zu erstellen, in denen der Multiinstrumentalist auch auf ganzer Linie technisch überzeugen kann. Auf seinem neuen Album klingt das Ganze aber noch relativ unausgegoren und gerade in der vokalen Performance deutlich ausbaufähig. Dennoch will man den Herren aus Rimini nicht abschreiben, denn an seinem Talent bestehen keine Zweifel - er muss es eben nur auch durch die Tür bringen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes