RED BAZAR - Blood Moon
Mehr über Red Bazar
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- White Knight Records
- Release:
- 04.04.2025
- Fall On Your Own Sword
- When The World Burns
- High Velocity
- Start Again
- Baron'y Eyes
- Fighting Force
- Over
- Blood Moon
Wunderbarer Modern-Prog mit erfolgreichen Stilbrüchen.
Eigentlich agiert RED BAZAR nur zeitweilige als klassische Prog-Rock-Combo. Die Band steuert viele ihrer Songs über bewegte Emotionen und stimmungsvolle Harmonien, gibt sich über weite Strecken aber auch eher dem klassischen Hardrock hin. Dass die Ursprünge der Band, der unter anderem auch TIGERMOTH TALES-Frontmann Peter Jones angehört, jedoch ganz klar bei GENESIS, YES und Konsorten liegen, demonstriert das britische Quartett immer dann, wenn sich die Melodiebögen sehr schleppend aufbauen und man mit geschickt eingeflochtenen Retro-Elementen wieder jene Stimmung hervorruft, die die Herren Gabriel und Wakeman zu ihren frühen Sternstunden bereits manifestieren konnten. Das balladeske 'Start Again' ist so eine Nummer, träumerisch eingeleitet, gefühlvoll intoniert, von Level zu Level auf immer höhere Stufen gebracht und mit einem aufregenden Finish über die Ziellinie getragen. Was für ein wunderschöner Song, der eigentlich sinnbildlich für das Klangbild von "Blood Moon" steht.
Denn auch wenn man nicht von einer fest definierten Rezeptur sprechen möchte, ist die neue Scheibe sich in manchen Belangen doch sehr ähnlich, ohne dabei auch nur im Entferntesten festgefahren zu sein. So startet RED BAZAR noch relativ heavy und bringt mit 'Fall On Your Own Sword' den vielleicht rockigsten Track der bisherigen Bandgeschichte sofort an den Start. Auch das verspielte, ausnamhsweise mal etwas proggiger aufbereitete 'High Velocity', mit seinen kurzen Instrumental-Intermezzi, betont den abwechslungsreichen Charakter dieses neuen Kleinods.
Doch überhaupt ist RED BAZAR immer wieder für Überraschungen gut: eine ausgesprochen tolle Dynamik im wechselhaften 'Baron's Eyes', straighte Rocksounds in 'Fighting Force', große Emotionen in 'Over' und eine dezent symphonisch aufgeblähte Prog-Show im Titelsong führen die Scheibe von einem Höhepunkt zum nächsten. Sie streifen dabei gerne auch mal stilfremde Passagen, verlieren sich aber nicht in der Vielzahl der Ideen, sondern bleiben allesamt kompakt unter einem großen Hut. Genau das ist dieses kunstvolle Extra, das die Herren ihren Hörern dann auch reichhaltig um die Ohren schlagen. Ein paar ordentliche Ohrwürmer duellieren sich mit großen Gefühlen und großartige Gesänge (Jones ist einfach ein Gott am Mikro!) wechseln sich mit einem sehr farbenfrohen Instrumentarium ab.
Ein besonders erwähnenswerter Frischekick befreit den traditionellen Prog hier immer wieder mal aus seinen selbst auferlegten Fesseln und verwandelt "Blood Moon" in einen der stärksten und packendsten Modern-Prog-Releases der laufenden Saison. Man könnte auch sagen, an dieser Scheibe kommt man absolut nicht vorbei, aber in manchen Fällen ist die simpelste Lösung wohl zu einfach. Anyway: reinhören und investieren ist hier fraglos Pflicht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes