NOMADIC NARWHAL - Fathoms (I-III)
Mehr über Nomadic Narwhal
- Genre:
- Cinematic Symphonic Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 11.11.2022
- Atlas
- Maverick
- Whale Fall
- Moulin
- Fathoms
- Odyssey
- Seamount
- Abyssal
- Hadal
Eine Hommage an unsere Ozeane, mit ernstem Hintergrund.
Als ich "Nomadic Narwhal" gelesen habe, war mein erster Gedanke: Musik über Walgesänge. Nun ja, ganz so falsch war meine Idee nicht, tatsächlich handelt es sich bei dieser Instrumentalmusik um ein vierteiliges Konzeptalbum, das uns die verschiedenen Zonen der Ozeane nahebringen will. Jede Zone der Ozeane hat nämlich ihre besonderen Eigenarten. NOMADIC NARWHAL hat jeder dieser Zonen drei Songs gewidmet, um ihre Besonderheit einzufangen. Wir erleben also eine Reise von der Oberfläche bis zu den tiefsten Abgründen unserer Ozeane.
Wer mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass es hier insgesamt neun Songs zum Anhören gibt, da es sich bei dieser Rezension um "Fathoms (I-III)" handelt, der letzte Teil, mit den restlichen Songs, wird Ende des Jahres erscheinen.
Noch ein Wort zum Künstler. Jesse Beisner (Gitarrist, ROSE FUNERAL, ROGUES, MONOCLE) liebt außer der Musik auch das Meer mitsamt all seinen komplexen Lebensformen, war selbst bei einigen Schutz- und Forschungsprojekten dabei, arbeitete in Aquarien und hat sich letztendlich dazu entschieden, seine Liebe zu den Ozeanen und zur Musik zu kombinieren. Das Ganze auch mit dem Hintergrund, uns an die Schönheit der Ozeane zu erinnern, uns aber auch für deren notwendigen Schutz zu sensibilisieren.
Und so erzählt seine Musik uns Geschichten, lässt uns aber genügend Raum für eigene Interpretationen, was ja das schöne an Instrumentalmusik per se ist – man kann seinen eigenen Träumen und Vorstellungen nachhängen und im wahrsten Sinne des Wortes einfach mal abtauchen. Er wünscht sich und hofft, dass seine Musik uns ein bisschen die Augen öffnet, damit wir begreifen, warum der Naturschutz auch in Bezug auf die Ozeane so wichtig ist. Gerade auch in Zeiten, in denen es noch viele andere Probleme gibt, die vermeintlich wichtiger sind. Wobei wir ja inzwischen eigentlich alle wissen, dass Alles und Jedes komplex zusammenhängt.
So beginnen wir unsere Reise mit der "Lichtreichen Zone", die uns auf eine Tiefe von 200 Metern bringt, lauschen dem anfangs noch fast leicht-beschwingten 'Atlas', während es bei 'Maverick' schon deutlich kraftvoller und intensiver zur Sache geht und bei der Klangstruktur von 'Whale Fall' zumindest bei mir die Assoziation eines Wales entsteht, der langsam und schwerelos durch den Ozean gleitet.
Tiefer und tiefer geht der Tauchgang, jetzt sind wir in der "Dämmerzone" gelandet, die noch einen Hauch blaues Licht enthält, aber da das Sonnenlicht fehlt, gibt es keine Pflanzen mehr. Trotzdem gibt es eine große Artenvielfalt und auch hier habe ich beim Anhören von 'Moulin' das Gefühl, immer weiter schwerelos hinabzusinken. 'Fathoms' wird stellenweise von intensiv-agressivem Gitarrenriffing behrrscht, während 'Odyssey' wieder ruhiger beginnt, man gleitet einfach weiter nach unten. Im Laufe des Tracks wird die Musik immer intensiver, das Drumming heftiger.
Schließlich erfolgt über das eindringliche 'Seamount' der Eintritt in die "Dunkelzone", eingeleitet von immer lauter werdenden eruptiven Tönen und eindringlichem Gitarrenriffing. Man kommt dem tiefsten Abgrund immer näher und das intensive 'Abyssal' verstärkt dieses Empfinden noch einmal. 'Hadal', der dritte Titel dieses dritten Teils punktet mit dunklen, intensiven Gitarrenriffs, einer eher düsteren, Gänsehaut erzeugenden Geräuschkulisse und lässt erahnen, dass die Reise noch nicht zu Ende ist. Etwas über die Hälfte ist geschafft und ich bin gespannt, wie Jesse die Atmosphäre in der Zone der Tiefseegräben musikalisch eingefangen hat.
Was ist mein Fazit zu diesem, wie ich finde, außergewöhnlichen Werk? Nun, ich sage einfach, wie es ist: "Fathoms (I-III)" hat mich voll geflasht, ganz unabhängig davon, was Jesse Beisner uns damit sagen will. Ich mag solche Instrumentalmusik einfach. Du setzt dich hin, Kopfhörer auf die Ohren, lässt einfach nur die Musik auf dich wirken, lässt dich treiben, tauchst ab und musst auch nicht zwingend über etwas nachdenken. Es ist schwer, die Eindrücke zu beschreiben, die die Musik bei mir hinterlassen hat, sicher läuft auch kopfkinomäßig bei jedem ein andere Film, eine andere Vorstellung, ab. Es ist einfach ein einmaliges, intensives Erlebnis.
Alle bisher erschienene Musik könnt ihr auf der NOMADIC NARWHAL Bandcamp-Seite erwerben, auf dem NOMADIC NARWHAL Youtube-Kanal habt ihr die Möglichkeit, euch die Videoclips anzuschauen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer