NOLAN, CLIVE & WAKEMAN, OLIVER - The Hound Of The Baskervilles
Mehr über Nolan, Clive & Wakeman, Oliver
- Genre:
- Progressive Rock Musical
- Label:
- Verglas Music
- Release:
- 18.02.2002
- Overture
- The Curse Of The Baskervilles
- Three Broken Threads
- Shadows Of Fate
- At Home In The Mire
- Run For Your Life
- Picture Of A Lady
- The Argument
- Second Light
- Seldon
- Death On The Moor
- By Your Side
- Waiting
- Chasing The Hound
Gespenstische Klänge dringen aus den Boxen, ein Wolfsheulen ertönt und eine Erzählerstimme setzt ein:
"Such is the tale, my sons, of the coming of the hound which is said to have plagued the family so sorely ever since. Hear my caution: Never cross the moor in those dark hours when the powers of evil are exalted!"
Apokalyptische Orgelmusik und weitere Synthesizerstimmen leiten die von Clive Nolan und Oliver Wakeman als Progressive Rock Musical vertonte, wohl bekannteste Kriminalgeschichte von Sir Arthur Conan Doyle ein: "The Hound Of The Baskervilles". 1902 veröffentlicht, feiert dieser Klassiker nun sein hundertjähriges Bestehen; Anlass für die beiden genannten Ausnahmekünstler, ein vertontes Werk zu schaffen, das der Größe der Geschichte selbst Rechnung zu tragen weiß. Im Deutschen erst fälschlicherweise als "Der Hund von Baskerville" übersetzt, kamen vor etwa zwei Jahren begründete Vermutungen auf, dass Doyle selbst, um den Ruhm und die Gelder für diese größte seiner Geschichten nur für sich zu beanspruchen, seinen Freund und Helfer Robinson vergiftet haben soll, denn dieser war es, der den Stoff zuerst verarbeitete. Doyle nahm eine Kurzgeschichte, die Robinson ihm bei einem Besuch zeigte, und schuf daraus die heute bekannte Kriminalgeschichte, allerdings, ohne seinen Freund am Erfolg teilhaben zu lassen und ohne dessen Einverständnis. Bislang sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, was diese Ausführungen betrifft.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Album mein erster Kontakt mit dem Werk von Nolan und Wakeman ist, die bereits mit ihrer Interpretation von "Jabberwocky" für Aufsehen sorgten. Nachdem dieses Juwel sich nun in meinen CD-Bestand verirrt hat, werde ich dieses Manko wohl korrigieren müssen, denn dieses originelle Meisterwerk musikalischen Schaffens ist nicht nur eine abwechslungsreiche und erfrischend andersartige Bereicherung, sondern besticht vor allem durch die Kunstfertigkeit der Umsetzung. Dafür spricht schon der enorme Aufwand an Produktion und Besetzung des Projektes. Oliver Wakeman ist Sohn des in Kreisen des Progressive Rock legendären Rick Wakeman (YES), der inzwischen an mehr als einhundert Veröffentlichungen beteiligt ist und mit seinen vertonten Umsetzungen von z.B. Werken von Jules Verne oder der Legende um Arthurs Tafelrunde offenbar die Veranlagung von Oliver stark geprägt hat. Clive Nolan ist ein Multitalent, das neben Keyboards eine Vielzahl anderer Instrumente meisterlich beherrscht und zudem gesangliches Können vorzuzeigen hat. Seine bekannteren Projekte dürften ARENA und PENDRAGON sein. Aber hier versammelt sich noch so einiges mehr:
An einem der drei Gitarrenplätze sitzt niemand anders als AYREON-Mastermind Arjen Lucassen, Bob Catley von MAGNUM singt den Part von Sir Henry Baskerville, der Schauspieler - u.a. "Die 39 Stufen" und "Jesus Of Nazareth" - und vielseitig engagierte Sprecher Robert Powell übernimmt als Erzähler die Rolle des Dr. Watson. Neben der enormen Arbeit an den Keyboards, den Gitarren, Bässen und Drums findet man noch den Einsatz von Violine und Flöte; und insgesamt haben sechs Gesangskünstler auf "The Hound Of The Baskervilles" Gelegenheit, ihr Vermögen unter Beweis zu stellen.
Die ersten Arbeiten an diesem Album begannen zeitgleich mit "Jabberwocky", allerdings wurden die zuerst entstandenen Stücke nicht verwendet, da sie erst allgemein um typische Holmes-Geschichten gebaut waren, man sich jedoch im Nachhinein für eine bestimmte davon entschied. Einer der entscheidenden Pluspunkte dieses Albums ist in jedem Falle die Spannung, die - musikalisch untermalt - durch diese Geschichte selbst aufgebaut wird. Im unfangreichen Booklet sind alle Gesangspassagen abgedruckt; wer so wie ich etwas Mühe hat, die anspruchsvollen Erzählpassagen zu verstehen, muss sich zum Nachlesen jedoch leider ins Internet begeben. Das vollständige Textmaterial gibt es zu lesen unter:
http://www.verglas.com/nw/nw.htm
Obendrauf gibts auf dieser prall gefüllten CD noch einen Multimedia-Track mit Fotos, Biographie und Videointerviews.
Vergleichen ließe sich die Stilrichtung mit einer Mischung aus Phantom Of The Opera, der berühmten Vertonung von "War Of The Worlds" und den Arbeiten von Jim Steinman (u.a. MEATLOAF); für all jene, die mit den Namen Wakeman und Nolan nicht viel anfangen können - nur eben mit reichlich mehr Druck und Gitarre. In jedem Falle nichts, um eine Party zu beschallen oder die Metallermatte kreisen zu lassen - das hier ist stilistisch und inhaltlich auf höchstem Niveau gehalten und sollte mit Muße genossen werden. Und genossen habe ich in der Tat jeden Moment dieses grandiosen Albums - somit eine uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite.
Auch wenn das Anspielen einzelner Titel bei einem solchen Werk nicht unbedingt sinnvoll ist, höre man für einen ersten Eindruck in folgende
Anspieltipps: Shadows Of Fate; The Argument
- Redakteur:
- Andreas Jur