NIGHT IN GALES - Necrodynamic
Mehr über Night In Gales
- Genre:
- Thrash
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- The Zeronaut
- Counting Flies
NIGHT IN GALES haben ja mal als Melody Deathsters schwedischer Prägung angefangen, ihren Stil aber von Platte zu Platte neu reguliert; mit "Necrodynamic" ist die Truppe aus NRW nun beim Thrash angelangt. Dabei versteht es das Quintett geschickt, klassische US-Ware der 80er Jahre mit zeitgenössischen Trademarks anzureichern und so den goldenen Mittelweg zwischen Anlehnung an die Thrash-Blütezeit und einem gerüttelt Maß an Eigenständigkeit zu beschreiten.
Dies darf man sich in etwa so vorstellen, als ob man (als grobe Vergleichsmöglichkeit) das filigrane Riffing und die treibende Rhythmik der ersten beiden FORBIDDEN-Scheiben sowie den rotzigen Groove alter ANTHRAX-Tonträger in modern angelegte, ausgesprochen kompakte Songs mit bemerkenswerter Dynamik transportiert hätte, was dank beachtlicher spieltechnischer Fertigkeiten und einer -mal abgesehen von den etwas blassen Bass Drums- pappsatten Produktion erfrischend schnörkellos voll auf die vielzitierte Zwölf kommt. Allenfalls die eingeschränkte Variabilität hinsichtlich des Tempos erweist sich hierbei auf Dauer als leichtes Manko, knallen allerdings tut das Endergebnis nichtsdestotrotz gar fürstlich.
All diesem Lob zum Trotz jedoch kann mich "Necrodynamic" nicht rundum überzeugen, wofür Sänger Björn Goosses verantwortlich zeichnet, dessen Bemühungen einen arg zweispältigen Eindruck hinterlassen: so gelungen sein fieses Geröchel in bester Melody Death-Manier auch ist, im steten Wechsel zwischen todesbleierner Artikulation und clean vocals überwiegen eindeutig letztere, und leider finden die Bemühungen des guten Mannes in dieser Disziplin nur bedingt meine Zustimmung. Dafür nämlich hapert es meiner Meinung nach zu sehr am entsprechenden Stimmvolumen, zudem übertreibt es der Frontmann mit einem künstlich wirkenden Pathos derart, daß dies beträchtlich an meinen Nerven zerrt.
Unterm Strich ist das Viertwerk von NIGHT IN GALES somit eine Scheibe, an der es in instrumentaler Hinsicht und auch bezüglich formaler Aspekte kaum etwas zu bemängeln gibt, die man aber aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Gesangsdarbietung vor einem etwaigen Kauf einem Hörtest unterziehen sollte. Wobei an dieser Stelle ausdrücklich darauf verwiesen sei, daß so manch anderer Musikkonsument an den von mir kritisierten clean vocals durchaus Gefallen finden könnte. Zumal "Necrodynamic" von Durchlauf zu Durchlauf mehr zu gefallen weiss und dabei dank zahlloser kompositorischer und spielerischer Feinheiten stets spannend bleibt.
Für die Zukunft möchte ich NIGHT IN GALES noch ans Herz legen, noch ein klein wenig am Abwechslungsreichtum zu arbeiten und vor allem dem von mir gescholtenen Björn empfehlen, soviel wie möglich an seiner Stimme zu arbeiten. Denn auf einem guten Weg befindet sich die Band zweifellos.
Anspieltips: The Last Living Song; Doomdrugged; Counting Flies
- Redakteur:
- Rainer Raithel