MURG - Gudatall
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2016
Mehr über Murg
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sound Pollution / Nordvis / Eisenwald (rough trade)
- Release:
- 16.12.2016
- Gudatall
- Sorgeblot i gångarna
- Djupt ner, där frosten inte biter
- Den siste i brödraskapet
- Mästarens resa i mörkret
- Vargens ständiga vakan
- Midnattsmässan
- Törstens kval
Wütende Männer besingen den Niedergang der Dinge.
Im letzten Jahr erschien das MURG-Debüt "Varg og Björn" quasi aus dem Nichts und heimste umgehend Lorbeeren in der Szene ein. Mit ihrer mystifizierten Identität (keine Namen, keine erkenntlichen Bilder, keine Texte) reduziert die Band die Rezeption der Hörer ausschließlich auf die Musik, gibt in den wenigen Interviews aber immerhin Details zu eben jener Preis. Wie sonst sollte man auf die Idee kommen, dass die beiden Schweden den vom Menschen ausgelösten Sündenfall, die Natur nicht mehr zu respektieren, thematisieren? Alleine die Songtitel des neuen Albums "Gudatall" lassen darauf schließen, dass sich am inhaltlichen Konzept MURGs nichts geändert hat.
Auch stilistisch bleibt sich das Duo weitestgehend treu und verbindet auf "Gudatall" Elemente der 90er-Bewegung (frühe ENSLAVED, GORGOROTH) mit MARDUK-Ästhetik, schielt aber gleichzeitig ab und an in die amerikanische Black-Metal-Welt. Gefühlt wird das Gaspedal etwas dosierter getreten als noch auf dem Vorgänger, harmloser wirken Songs wie 'Djupt ner, där frosten inte biter' deswegen aber noch lange nicht. Wenn man liest, dass auch die seit 2000 aktiven polnischen Szene-Faves von MGŁA als Inspirationsquelle dienen, bezieht sich das für meine Begriffe vor allem auf die flirrende Riffs, die mal mehr, mal weniger im Vordergrund der Musik stehen und einen mahlstromartig in den Bann zu ziehen wissen. Denn technisch, vor allem am Schlagzeug, geht es bei MURG dann doch bodenständiger zu. Davon aber einmal abgesehen, hat auch MURG keinerlei Schwierigkeiten, eine drückende Atmosphäre aufzubauen. "Gudatall" ist zwar kein Album, das beim ersten Hören gleich die Euphorie explodieren lässt, weil es so spektakulär ist. Die Qualität der Scheibe liegt eher im kohärenten Gesamteindruck, den die acht Songs gemeinsam erschaffen. Sämtliche Trademarks, die der Band auch schon für das Debüt so positive Bewertungen eingebracht haben, werden auch hier wieder mustergültig eingesetzt.
Da MURG kaum exotische Avancen wie so manche osteuropäische oder französische Band macht, ist auch das zweite Album eine Angelegenheit für Fans, die das schwarze Rad nicht ständig neu erfunden haben wollen. Und damit die Band nicht zu nett rüberkommt, ist die Scheibe sperrig genug, um Melodic- oder Mainstream-Anhänger abzuschrecken. Im Kontext mit der passenden Produktion (etwas austarierter als der raue Klang des Vorgängers) kann man "Gudatall" problemlos mehrere Male am Stück hören, ohne dass es langweilig wird. Und genau das solltet ihr nach dem Kauf auch tun!
Anspieltipp: Mästarens resa i mörkret, Törstens kval
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher