MONO INC. - Temple Of The Torn
Mehr über Mono Inc.
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- NoCut / Soulfood
- Release:
- 21.09.2007
- Temple Of The Torn
- Won't Forget This Day
- The Condemned
- Two Sinners
- In My Heart
- Just Because I Love You
- My Sick Mind TV
- Avalon
- Somberland
- Saving Grace
- The Torn Reprise
Danke, geliebte Monos, ihr habt mir den Glauben an die Menschheit zurückgegeben. Beeinflusst durch Promos und Gespräche mit Leuten aus der Gothicszene, bekam ich so langsam den Eindruck, als wäre das, was mir an der Musik so gefällt, gar nicht mehr wichtig: traurige Melodien nämlich, die einen in süße Melancholie treiben. Musik durchsetzt von Selbstdarstellung und möglichst großer Pomposität, möglichst ekligen Texten und Schockeffekten, um sich auch nur irgendwie abzusetzen, anstatt sich auf die durch Melodie erzeugte Stimmung zu konzentrieren, ließ mich annehmen, dass die einfachen Dinge in der Musik ausgestorben waren.
Doch MONO INC. zeigen auf ihrem mit "Temple Of The Torn" betitelten Zweitling mit viel Herz und Sympathie, dass DEPECHE MODE oder die SISTERS OF MERCY auch heute noch funktionieren. Man darf sich also wohlig in herrlich melancholischen Keyboardpassagen suhlen, in der Stimme von Martin Engler schweben, der auf diesem Album Miky Mono ersetzt, sich auf herrlich drückender Elektronik und wunderbar eingängigen Textzeilen vergnügen und in den Texten seinen ganz persönlichen Sinn finden. Dabei wird im Songwerk nur auf das Nötigste geachtet; weder Gitarre noch Elektronik versuchen eine größere Hauptrolle zu spielen, alles versammelt sich in einer herrlichen Symbiose, die bereits mit dem ersten Hördurchgang nicht nur zündet, sondern auch gleich hängen bleibt. Dass dabei trotz allem jeder Song individuell herausstrahlt und sich abhebt, grenzt fast an eine kompositorische Meisterleistung der Extraklasse.
Was mich besonders an diesem Album fasziniert, ist neben der wunderbaren Leichtigkeit, mit der es das Herz beschwert, auch die Tatsache, dass es sich nicht sonderlich um Effekthascherei kümmert. Das Nötigste wird rausgehauen und sofort in die tiefsten emotionalen Zentren des Gehirns geschossen, um sich von dort ins Herz zu verbreiten. Wer gerade eine Liebeskrise durchmacht oder vom Leben angespien wird, darf sich auf jeden Fall auf einen kleinen selbstverliebten Trip in die eigene Depression freuen, doch auch, wer im Leben gerade auf der Erfolgswelle reitet, darf sich mit diesem Album auf die plötzliche Gemütswandlung in ein trauriges Häufchen Elend freuen. Wer möchte, darf sich darüber aufregen, dass man dergleichen bereits zur Genüge kennt und das Ganze dem Untergang weihen. Doch bevor es so weit kommt, gilt es zunächst für die Zweifler, erst in diese Platte einzutauchen und danach zu urteilen.
Anspieltipps: Two Sinners, Somberland, The Torn Reprise
- Redakteur:
- Lars Strutz