MöTLEY CRüE - The Dirt (Soundtrack)
Mehr über Mötley Crüe
- Genre:
- Glam Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Eleven Seven Music
- Release:
- 22.03.2019
- The Dirt (Est. 1981) (feat. Machine Gun Kelly)
- Red Hot
- On With The Show
- Live Wire
- Merry Go Round
- Take Me To The Top
- Piece Of Your Action
- Shout At The Devil
- Looks That Kill
- Too Young To Fall In Love
- Home Sweet Home
- Girls, Girls, Girls
- Same Ol' Situation (S.O.S.)
- Kickstart My Heart
- Dr. Feelgood
- Ride With The Devil (new Track)
- Crash And Burn (new Track)
- Like A Virgin (MADONNA Cover) (new Track)
Die CRÜE sorgt mit ihren vier neuen Songs für einen weltweiten Ausnahmezustand!
Bereits 2001 erschien in Form der Autobiografie "The Dirt" das wohl bisher alles, was Drogen und Eskapaden angeht, auf den Kopf stellende Buch der wohl wichtigsten Glam-Metal-Kapelle der Achtzigerjahre. Die Rede ist natürlich von der MÖTLEY CRÜE, die mit ihren skandalträchtigen Erzählungen, welche von Top-Autor Neil Strauss so vorzüglich zu Papier gebracht wurden, quasi das Buch der Bücher erschaffen hat.
Zumindest im Bereich Autobiografien werdet ihr mir wohl uneingeschränkt recht geben müssen, wenn ihr euch auf die Suche nach kurzweiliger Unterhaltung begebt. Durch seine teils lustigen, teils auch tragischen Anekdoten entwickelte sich das Buch direkt vom Stand heraus zu einem absoluten Bestseller, der in keiner anständigen Musikliebhabersammlung fehlen darf. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie seitens der Band selbst wird die "Musik-Bibel" gleichermaßen von Fans wie auch von Musikerkollegen vergöttert. Diese brillante Steilvorlage schrie förmlich nach einer Verfilmung. Leider gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Produktionspartner dann doch länger als erwartet. Auf die fertige Umsetzung bin ich schon sehr gespannt, denn um diesem exzellenten Buch auch nur annähernd gerecht zu werden, hätte man wohl anstatt eines einzigen Films eine mehrstaffelige Netflix-Serie daraus machen müssen. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon wahnsinnig auf den 22. März, wenn der Streifen erstmalig via Netflix über deutsche Mattscheiben flimmert und erwarte ganz entspannt die Dinge, die da noch kommen werden. Auf alle Fälle ist das Bier vorsorglich schon einmal kalt gestellt, Gleichgesinnte wurden eingeladen, Leopardenhose aus der Kiste im Keller befreit und sicherheitshalber schon einmal Lippenstift in allen möglichen Schattierungen und Lidschatten meines Töchterleins auf die Seite geschafft.
Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, nämlich dem Soundtrack zu "The Dirt" selbst. Dieser hat, wie sollte es auch anders sein, jede Menge erstklassiger MÖTLEY-Hits im Repertoire. Wie von den Skandalrockern auch nicht anders zu erwarten, begnügt sich die CRÜE nicht einfach mit einem lauen Aufguss ihrer bereits bekannten Hits, sondern steuert gleich vier komplett neu eingespielte Songs in Originalbesetzung bei, die vom Großmeister Bob Rock (unter anderem METALLICA) produktionstechnisch äußerst beeindruckend in Szene gesetzt wurden. Vom grandiosen Debütalbum "Too Fast For Love" finden mit 'On With The Show', 'Live Wire', 'Merry Go Round', 'Take Me To The Top' und 'Piece Of The Action' gleich fünf Titel ihren wohlverdienten Platz auf dem vorliegenden Album. Ihr Zweitwerk "Shout At The Devil" (für mich persönlich das beste Album aller Zeiten) präsentiert sich mit 'Red Hot', 'Shout At The Devil', 'Looks That Kill' und 'Too Young To Fall In Love' ebenfalls von seiner besten Seite. "Theatre Of Pain" und "Girls, Girls, Girls" werden in Form der Megaballade 'Home Sweet Home' und dem mächtigen Titelsong 'Girls, Girls, Girls' jeweils mit einem Song bedacht, wohingegen ihr bisher einziges Nummer Eins Album "Dr. Feelgood" mit 'Same Ol' Situation', 'Kickstart My Heart' und 'Dr. Feelgood' auftrumpft. Grammy-Gewinner Dave Donnelly verpasste den alten Nummern einen neuen Anstrich, der die Songs wesentlich druckvoller klingen lässt. So weit, so gut. Die spannende Frage lautet jedoch: Was haben die vier "Neuen" zu bieten? Drei der vier Titel wurden von Großmeister Nikki Sixx (SIXX A.M.) komplett neu komponiert und dem Filminhalt textlich passend auf den Leib geschneidert. Hinzu kommt ein Cover-Song, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war, nämlich MADONNAs 'Like A Virgin'.
Beginnen möchte ich mit dem einigen von euch vermutlich bereits durch YouTube oder andere Plattformen bekannten Titelsong 'The Dirt (Est. 1981)', der unter Beteiligung des Rappers Machine Gun Kelly entstand. Jener Machine Gun Kelly verkörpert zudem auch schauspielerisch die Rolle des Tommy Lee im Film. Was sich anfangs vielleicht noch etwas nach einer eher ungewöhnlichen Zusammenarbeit anhört, klingt in der Endabrechnung äußerst homogen. Nikki Sixx war und ist zweifelsohne ein begnadeter Songschreiber, der sich nicht nur in der Vergangenheit für unzählige Hits verantwortlich zeigte, sondern auch mit 'The Dirt (Est. 1981)' einen weiteren Meilenstein seiner Schaffenskunst abliefert. Dem sympathischen Zottelkopf gelingt es dank seiner außergewöhnlichen kompositorischen Fähigkeiten, Rap-Elemente mit bereits bekannten MÖTLEY CRÜE-Trademarks zu vermengen. Absolut großartig!
'Ride With The Devil' glänzt durch seine fantastischen Rhythmuswechsel und dem sehr imponierenden Gitarrenspiel des kläglich unterbewerteten Mick Mars. Der Titel bietet sowohl Altbekanntes als auch komplett neue Soundspielereien und großartige Hooks. Mit dem fett groovenden 'Crash And Burn' bläst auch schon die nächste großartige MÖTLEY-Stadionhymne durchs heimische Wohnzimmer, welche mit einem glänzenden Refrain in unnachahmlicher CRÜE-Manier versehen wurde und von Meister Bob Rock durch eine sehr modern klingende Produktion passend in Szene gesetzt wurde.
Zu guter Letzt widmen wir uns dem MADONNA-Cover, welches natürlich gehörig durch den MÖTLEY-Fleischwolf gedreht wurde. Wie schon in der Vergangenheit bereits oftmals erfolgreich zelebriert, zeigt Herr Sixx auch bei der Auswahl dieses Coversongs den richtigen Riecher. Ähnlich wie schon bei 'Helter Skelter' (BEATLES), 'Smoking In The Boys Room' (BROWNSVILLE STATION) oder 'Jailhouse Rock' (ELVIS PRESLEY) zählt auch dieses neuerliche Cover wieder zu den Sternstunden CRÜE'schen Schaffens. Der Zottelbande gelingt es auf äußerst beeindruckende Art und Weise, diesem ehemaligen Pop-Song einen komplett neuen Anstrich zu verpassen, der frisch, knackig und vor allem zu 100% nach den "Heiligen von Los Angeles" klingt.
Welches Fazit lässt sich nun also zusammenfassend ziehen? MÖTLEY CRÜE zeigt sich in bestechender Form und knüpft mit den vier neuen Kompositionen nicht nur mühelos an das letzte beeindruckende "Saints Of Los Angeles"-Album an, sondern setzt diesem sogar noch eins drauf. Produzentenlegende Bob Rock legt durch einen unglaublich großartigen Job den Grundstein für diese vier künftigen CRÜE Klassiker. Tommy Lee verpasst den ohnehin schon prächtigen Kompositionen mit seinem energetischen Spiel einen ordentlichen tritt in den Allerwertesten. Mick Mars beweist durch formidable Fingerakrobatik, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Vince Neils Quietschgesang ist noch immer so einzigartig wie zu Anfangszeiten und Nikki Sixx schüttelte sich mal ganz nebenbei vier weitere MÖTLEY-Hits aus dem Ärmel, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt. Ich hoffe inständig, dass dies nicht das letzte Lebenszeichen der Zottelbande bleibt. Viel zu knackig, unverbraucht und lebendig klingt das Ganze, als dass man der Annahme sein könnte, dies sei nun das letzte Aufbäumen gewesen. Da sowohl die bereits bekannten Titel als auch die vier Neuen auf ganzer Linie überzeugen, bleibt mir erstmals in meinem Amt als Powermetal-Redakteur natürlich nur die Vergabe der Höchstnote übrig! In diesem Sinne: CRÜE, CRÜE, CRÜE!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl