LUNARSPHERE - Aurora Borealis
Mehr über Lunarsphere
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.12.2010
- Atom Sized Heart
- Paracitizen
- Aurora Borealis
- String Phenomena
Gute Ansätze im Melodic-Death-Bereich, die aber in Sachen Profil und Durchschlagskraft noch wachsen sollten.
Nachdem die 2004 gegründete Band aus Niedersachsen bereits ein Jahr später mit einem Studioalbum um die Ecke gekommen war, dauerte es doch gute fünf Jahre, bis mit der nun vorliegenden EP 'Aurora Borealis' ein weiteres Lebenszeichen zu vernehmen war. Diese enthält bei einer knappen Viertelstunde Spielzeit vier kurze Songs, die sich ausnahmslos dem Death Metal in einer recht melodischen und leicht thrashlastigen Spielart widmen. Wobei Death Metal eigentlich schon falsche Assoziationen weckt, den wirklich brutal oder walzend kommen die Jungs aus Nienburg nicht aus den Boxen. Die Einflüsse würde ich in der Ecke von DARK TRANQUILLITY, mittleren IN FLAMES und ebenfalls mittlere bis ältere SOILWORK verorten, also im modernen, melodischen Extremmetal der schwedischen Schule.
Da speziell dieses Genre nicht unbedingt meine bevorzugte musikalische Ecke darstellt, muss ich natürlich ein bisschen vorsichtig mit meiner Einschätzung sein. Klar ist jedoch, dass das Quintett aus Niedersachsen in Sachen Profil, Durchschlagskraft und Griffigkeit hinter den Szenegrößen noch ein gutes Stückchen zurück bleibt. Die Produktion ist zwar zeitgemäß, es fehlt ihr jedoch ein wenig an der Wucht, die zu dieser Art von Musik einfach gehört. Ebenso ist der klare Gesang beim abschließenden 'String Phenomena' ein wenig dünn. Die elektronischen Elemente, wie sie etwa bei 'Paracitizen' auftauchen, klingen dafür vielversprechend und auch in Sachen Songwriting habe ich schon bedeutend Anstrengenderes aus diesem Genre vernommen.
Aber eben auch deutlich Spannenderes, und das dürfte letztlich das Dilemma für die Band sein. Sie macht ihre Sache instrumental nicht schlecht, kann aber mit generischen Growls und der dünnen Klarstimme ebenso wenig dicke Punkte einfahren wie mit dem drucklosen Sound und den kurzen, griffigen, aber über weite Strecken doch eher unspektakulären Songs. Auf die zweistimmigen Gitarren beim Opener 'Atom Sized Heart' ließe sich indes gut aufbauen, ebenso auf die Synth-Passagen im selben Stück. So bleibt für beinharte Genrefans sicher ein ordentliches Demo-Scheibchen zum Antesten, aber um wirklich Aufsehen in einer weithin abgegrasten Szene zu erheischen, müssen die Jungs schon noch ein paar Schippen draufpacken. Entweder indem sie das eigene Profil schärfen und sich stärker vom Genrestandard entfernen, oder indem sie ihre Scheiben mit der modernen, druckvollen und klaren Brachialität inszenieren, welche die Zielgruppe erwartet. Mir persönlich wäre es indes lieber, wenn der wärmere, natürlichere Sound bliebe, und die Band versuchen würde, sich kompositorisch abzuheben.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle