LUNAR AURORA - Mond
Mehr über Lunar Aurora
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Cold Dimensions
- Release:
- 19.09.2005
- Groll
- Aufgewacht
- Rastlos
- Schwarze Winde
- Heimkehr
- Welk
- Grimm
"Wilde Schatten fegen schwärzer als die Nacht. Derbe und verwegen, dunkel und mit Macht." LUNAR AURORA beschreiben ihr nunmehr siebentes Album "Mond" im Text des Openers 'Aufgewacht' gleich selber. Wild ist er, dieser Black-Metal-Mond, den LUNAR AURORA kraft ihrer Ideen da erschaffen. Unter der Oberfläche des entstandenen Gestirns gärt es, wilde kreative Ströme vereinigen sich zu einem Willen - und in einer Musik. Die Zeremonienmeister dieser Fusion von Ideen kommen aus Bayern: Ihnen ist es auf "Mond" geglückt, den Spirit, den Black Metal verbreiten kann, wieder einmal an die Oberfläche zu holen.
LUNAR AURORA bewegen sich dabei relativ weit außerhalb gängiger Klischees - allein in den Namen der sieben Stücke von Mond taucht kein einziges Mal das Wort 'Dämon' oder 'Teufel' auf, auch kein 'Satan'. Und auch die komplett deutschen Texte - zum Teil in hoher Reimform geschrieben - lassen die Vermutung zu, dass es sich bei den drei Musikern nicht um tumbe Säufer handelt, die nebenbei ein wenig Krach machen wollen. Nein, hier sind Überzeugungstäter am Werke, Virtuosen mit einer dunklen Vision jenseits irgendwelcher braunen Nazi-Satanismus-Kacke. Am ehesten lassen sich LUNAR AURORA dabei mit dem Frühwerk von EMPEROR vergleichen, denn sie klingen ähnlich kompromisslos und dennoch soundästhetisch wertvoll, besonders in der finster-markanten Produktion. So zischen die meisten Songs von "Mond" in hohem Tempo aus den Boxen und bekommen von einem weise-zurückhaltend eingesetzten Keyboard die nötige Tiefenschwärze. Gleichzeitig bleiben die Strukturen der Stücke immer abwechslungsreich, die aggressiv-melodischen Gitarren krachen auf hohem technischen Niveau. Die Stimmen des Trios zu diesem eisigen Black-Metal-Blitzkrieg kreischen nicht zu schrill, sind in ihrer Phrasierung genau richtig, um wohlige Schauer der Bosheit über den Rücken kriechen zu lassen. All solche feinen Mittelchen für maximal-diabolischen Hörgenuss finden sich zum Beispiel in einem Song wie 'Rastlos', der die Stimmung auf "Mond" textlich wunderbar erfasst: "... Trieb mit Qual und Wonne, Morgenwind und Abendhauch, Stern so fern der Sonne, und flüchtig bin ich auch ... Kein Sterben - kein Leben. Kein Schlafen - kein Wachen. Rastlos ..." Rastlose Magie, rastlose Energie, rastlose Kriegsmelodien, rastloses Streben nach der totalen akustischen Finsternis. Ja, dieser Band aus dem südlichen Teil Deutschlands ist hier ein Album geglückt, das selbst im hohen Norden von Skandinavien für Aufsehen sorgen könnte: Aggression, spielerische Finessen, Herzblut, elitärer musischer Geist, Bosheit - bei dieser 46 Minuten langen Anrufung des Mondes stimmt alles.
Anspieltipps: Rastlos, Grimm, Heimkehr
p.s.: Und die restlichen Bands des deutschen Black-Metal-Untergrunds dürfen jetzt einmal tief durchatmen und versuchen, so ein Werk zu toppen ... Sieht jemand Kandidaten? Vielleicht NOCTE OBDUCTA und SECRETS OF THE MOON ... Doch ansonsten? Nö.
- Redakteur:
- Henri Kramer