LIQUID VISIONS - Hypnotized
Mehr über Liquid Visions
- Genre:
- Psychedelic Rock
- Label:
- Sysyphus Records
- State Of Mind
- Waste
- Butterflight
- Be lie've
- Morning Rain
- Paralyzed
Psychedelic Rock, aha. Ja, wenn er gut ist, kann man sich das durchaus mal geben. Nun sollte man ja CDs nicht gleich schlecht reden, weil einem das Cover nicht gefällt: Eine Band namens LIQUID VISIONS bringt eine CD mit Namen "Hypnotized" heraus, und auf dem Cover sind abgedrehte Bilder und verschwommene Fotografien zu sehen. Wenn sich die Jungs zudröhnen, ist das ihre Sache. Wenn sie über ihre Drogenerfahrungen in Form einer CD berichten müssen, mag es dafür auch einen Interessentenkreis geben. Aber muss dieser wirklich so mit dem Holzhammer darauf hingewiesen werden? Okay, vergessen wir das Cover und gehen unvoreingenommen heran an die Scheibe.
Die ersten zwei Tracks, "State Of Mind" und "Waste" überraschen: Nicht so abgedreht wie man es hätte erwarten können. Rockmusik, vom Härtegrad her in etwa zwischen STONES- und PINK FLOYD-Niveau, oder, um aktueller zu bleiben: vergleichbar mit DIE STERNE. Der Sänger hat eine angenehme, wenn auch wenig markante Stimme. Dazu ein paar schräge Töne und das Ganze in eher gemäßigtem Tempo. Soweit besser als erwartet.
LIQUID VISIONS bestehen aus vier Musikern und einer Performance-Künstlerin. Letztere gehört - bemalt mit UV-Farben - zum festen Bestandteil der Show, neben Licht- und Diaprojektionen. Sicherlich reizvoll, aber beim CD-Hören hat man relativ wenig davon. Insofern verwundert es wenig, dass die vier restlichen Songs, zwischen knapp sieben und über 15 Minuten lang, beim bloßen Anhören auf Anhieb weniger begeistern können. Irgendwo zwischen JIM MORRISONS Drogenexzessen und PINK FLOYD mit schlechter Laune dudeln "Butterflight", "Be Lie've", "Morning Rain" und "Paralyzed" aus den Boxen. Sicherlich stellen LIQUID VISIONS nicht den Anspruch, ein eingängiges Album herausgebracht zu haben. Und dass die Songs dementsprechend überlang sind, geht generell in Ordnung. Dennoch gewinnt man nach einigem Hören mehr und mehr den Eindruck, dass die Länge der Songs auch dazu dient, die verschiedenen Stile und Einflüsse, mit denen die Berliner sich rühmen, unterzubringen. Nicht von ungefähr sind die ersten beiden - kürzeren - Songs, wesentlich straighter als der Rest.
Fragt sich also, ob hier nicht weniger mehr gewesen wäre - weniger Psychedelic, und es wäre ein solides, aber innovatives Rock-Album geworden. So lässt sich zusammenfassend folgendes sagen: Für Freunde des Psychedelic Rock ist die Scheibe sicher ein Muss. Für sehr tolerante Rockfans ist sie auch in Ordnung. Für die, die nur mal ihren Horizont erweitern wollen oder eine CD für entsprechende Laune suchen, ist "Hypnotized" eher weniger geeignet. Es sei denn, man hat genug Kohle, auch mal ein Album zu kaufen, dass man nur alle paar Monate zum Chill-Out rausholt - was immer man vorher gemacht oder genommen hat.
Anspieltipps: State Of Mind, Waste, Morning Rain
- Redakteur:
- Mathias Kempf