KARU - Perdition
Mehr über Karu
- Genre:
- Symphonic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Rockshots Record
- Release:
- 21.11.2025
- Shores Of Mist And Blood
- Shadow War
- Alone In The Forest
- Embers In The Sky
- Trail Of Fire
- Path Of The Unforgiven
- Perdition
Klanglich und kompositorisch oftmals zu überdreht...
Symphonischen Death Metal hat sich das Trio KARU aus Finnland auf die Fahnen geschrieben und führt mit Kollegen wie WINTERSUN, NIGHTWISH oder BRYMIR gleich ganz schöne Schwergewichte als Referenzen ins Feld. Ob das Studioprojekt, dessen Besetzung aus Niko Hienonen (Gesang, Orchestration), Kalle Pöyskö (Gitarre) und Toni Tieaho (Gitarre) besteht, den Vorbildern auf dem Zweitwerk "Perdition" gerecht werden kann, gilt es nun herauszufinden.
Los geht es aber erst einmal mit Orchesterklängen aus der Retorte und recht wuchtiger Percussion, wenn 'Shores Of Mist And Blood' als überlanges Intro die Stimmung für die kommenden Minuten vorgeben will. Mit 'Shadow War' geht es im Anschluss dann so richtig los, wobei die Finnen hier ordentlich klotzen und direkt einmal knappe zehn Minuten Spielzeit vorlegen. Das Problem ist nur, dass sich diese Distanz beim Hören wie eine Ewigkeit anfühlt, denn wirklich zünden will der Track nicht. Begründet liegt das in diversen Faktoren, doch als größten Stolperstein möchte ich das völlig überdrehte Arrangement der Nummer anführen, denn zu selten geben die offenkundig recht einfallslos programmierten Drums zwischen ihrem Stakkato-Feuer mal genügend Luft, damit sich auch mal ein paar Melodien entfalten können. Erschwerend kommt hinzu, dass Niko bei der Produktion der Platte durchaus etwas externe Unterstützung hätte vertragen können, denn gerade wenn es wuchtig zugeht, geht im vom Sänger verantworteten Mix die Gitarrenfraktion gänzlich unter. Wenn man zwischen der nervtötenden Dauerattacke des Schlagzeugs und den viel zu lauten Vocals überhaupt etwas vernehmen kann, dann sind es die wenig überzeugenden Orchester-Samples, die sich zumindest bemühen, etwas Struktur in den wilden Ritt zu bringen. Gleiches gilt für die Gitarren, die im Mittelteil endlich mal etwas Luft zum Atmen bekommen und gleich auftrumpfen, zumeist aber auf verlorenem Posten im Gesamtsound stehen.
Glücklicherweise bleibt der Eindruck aber nicht so katastrophal wie beim quasi-Opener, denn schon 'Alone In The Forest' macht eine deutlich bessere Figur. Nicht nur dürfen die Gitarren mal etwas mehr Raum einnehmen, auch das Tempo wird hier angenehm gedrosselt und so kann der Song einen ziemlich coolen Groove entfalten. Ja, die neunminütige Spielzeit ist erneut etwas zu lang ausgefallen, die überdrehte Breitwand-Produktion ist weiterhin der oft zitierte touch too much, und auch das Schlagzeug glänzt weiterhin nicht mit Dynamik - aber immerhin kompositorisch macht der zweite Track der Scheibe in weiten Teilen Spaß. So richtig in Schwung bekommt das Album trotzdem nicht, denn auch wenn 'Trail Of Fire' an den Stärken von 'Alone In The Forest' anknüpft, zerrupfen danach und davor zwei etwas unnötige Zwischenspiele den Hörfluss wieder. Und auch der zwölfminütige Rausschmeißer 'Perdition' hat am Ende etwas zu wenig spannende Ideen anzubieten, um die gesamte Spielzeit zu füllen. Dabei ist gerade der teils an DEVIN TOWNSEND erinnernde Mittelteil eigentlich wirklich stark, dafür bleiben andere Teile der Nummer leider sehr blass.
Und so ist "Perdition" am Ende auch in seiner Gesamtheit eine ziemlich zwiespältige Angelegenheit. Klar, mit den vier regulären Tracks kommt man dank Überlänge schon auf eine vollwertige Albumdistanz, trotzdem fühlt sich der Silberling auch wegen der zwischenzeitlichen Längen mehr nach einer gestreckten EP an. Und auch kompositorisch und klanglich empfinde ich das KARU-Zweitwerk noch lange nicht als ausgereift, denn zu oft möchte das Trio einfach zu viel und verrennt sich in den eigenen Ideen. Und so gibt es auch nur sechs Zähler für ein Album, das weit hinter dem Potential zurückbleibt, das man an vielen Stellen erahnen kann.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


