INNERLOAD - Mater Tenebrarum
Mehr über Innerload
- Genre:
- Melodic Death Thrash
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 26.01.2024
- Tears Of Blood
- Shadow From The Past
- Asylum
- Gemini
- Again
- The Unexpected
- Down In A Black Hole
- Mater Tenebrarum
- Aokigahara
- Insomnia
Mama Umbarmherzig.
Dank des zur musikalischen Ausrichtung sehr passenden Konzepts, könnten die Vorzeichen des dritten INNER LOAD-Albums nicht verheißungsvoller sein. Für "Mater Tenebrarum" blicken die Italiener auf die übernatürliche Horrorfilm-Trilogie Dario Argentos, der in den Filmen "Suspiria", "Inferno" und "Mother Of Tears" das mächtige Hexen-Triumvirat thematisiert, dessen mächtige Magie es ihnen erlaubt, das Geschehen auf Mutter Erde zu manipulieren und letztendlich mit grausamen Mitteln versucht, die Welt zu beherrschen. Eine der drei Schwestern, Mater Tenebrarum, auch "Mutter der Finsternis" genannt, behauptet sogar, die Mütter seien der personifizierte Tod, gilt sie auch als unbarmherzigste der drei Hexen.
Ein, wie ich finde, sehr spannendes Konstrukt. Nun gesellt sich diese düstere Mixtur aus klassischem Heavy Metal, tödlich-melodischer Kälte und zähnefletschendem Thrash Black Metal hinzu, und wir schauen, wie zufrieden INNER LOAD die Mutter der Finsternis stellen konnte.
Zugegeben, die Stilmixtur wirkt nicht nur auf dem Papier etwas überfrachtet, schaffen es Frontmann Marco Cortese und Co. auch nicht in Gänze, die schwermetallische Vergangenheit abzuschütteln. Einerseits sorgt das für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, das andererseits aber etwas zerfahren wirkt. Bauen 'Tears Of Blood' und 'Shadows From The Past' noch eine angenehm düstere, gespenstige Atmosphäre auf, kann die Qualität dieses dynamischen Beginns nur bedingt fortgeführt werden – und wer versucht, Elemente von PORTRAIT, ARCH ENEMY, CHILDREN OF BODOM und BEHEMOTH in einen Topf zu werfen, wandert auf schwierigem Terrain.
Trotzdem bergen das aggressive 'Gemini' genauso wie die unheilvolle 'Again'-Aura sowie die Melodie von 'Down In A Black Hole' gute Momente und auch das sehr schöne Artwork weiß zu gefalle. Dinge, an denen man sich klammert, bevor der doch arg gewöhnungsbedürftige Gesang die Boshaftigkeit des Konzepts etwas abflacht. Vor allem Marcos partieller Klargesang will nicht so recht ins Gesamtkonstrukt passen. Getreu dem Motto "Schuster, bleib' bei deinem Leisten", wäre hier ein deutlicherer, roter Faden im Gesang genauso sinnvoll gewesen wie konzeptionell. Denn weshalb INNER LOAD von diesem sehr schmackhaften Konzept und der zum Teil doch guten Umsetzung plötzlich im japanischen 'Aokigahara'-Selbstmordwald landet, will mir nicht so recht in den Sinn. Ein guter, stimmungsvoller Track ist der vorletzte trotzdem geworden.
So kommt es mir letztendlich so vor, als wenn die INNER LOAD-Musiker schlichtweg zu viel wollten: zu viel gesangliche Variation, die nicht immer gut umgesetzt wurde, zu viel Genre-Allerlei, das es versäumt, auf einen etwas klareren Nenner zu kommen, sowie ein per se hochspannendes, aber nicht in Gänze vollendetes Konzept, wechseln sich auf dem doch ordentlichen, aber das Potential nicht ausschöpfende "Mater Tenebrarum" leider zu häufig ab. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp