INFECTION CODE - Culto
Mehr über Infection Code
- Genre:
- Thrash Metal / Industrial
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Nadir Music
- Release:
- 18.04.2025
- Nail In The Wall
- The Great Old Ones Company
- The Final Act
- Cursed Breed
- Dead Brain's Oblivion
- Faceless God
- Inner Infernus
- Valeno
- Plague Daemon
- Worship Remains Underground
Die Höhepunkte fehlen dem Industrial-Groove-Thrash-Mix weiterhin...
Das ist schon eine ordentlich umfangreiche Diskografie, auf die die Italiener INFECTION CODE zurückblicken können. Andererseits sind neun Studioalben seit der Gründung im Jahr 1999 auch nicht mehr ganz so außerordentlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Truppe bereits seit 26 Jahren am Werk ist. Trotzdem hat es für den Sprung aus dem Underground heraus nie wirklich gereicht, was vielleicht in der Qualiät der einzelnen Veröffentlichungen begründet liegt, denn immerhin gab mein Kollege Björn Backes dem Langspieler "Dissenso" aus dem Jahr 2018 nur fünfeinhalb Zähler. Doch seither ist viel Zeit vergangenen, und so wollen wir nun anhand des zehnten Diskografie-Eintrags "Culto" überprüfen, ob die Italiener heuer mit weniger musikalischem Durcheinander unterwegs sind als noch im Jahr 2018.
Der Vierer macht es sich allerdings auch auf dem neuen Langdreher musikalisch nicht unbedingt einfach, denn die Zutaten, aus denen hier ein schlüssiger Cocktail gebraut werden soll, sind nicht einfach zu vereinbaren. Zum einen wären da die Industrial-Zitate, die sich wie ein roter Faden durch das Schaffen von INFECTION CODE ziehen, andererseits haben die Herren auch schon seit jeher eine Liebe für den Thrash Metal der Neunziger. Gerade SEPULTURA kommen mir in Anbetracht der groovenden Riffs immer wieder einmal in den Sinn. Anstatt aber nun den Groove der Brasilianer mit dem ebenso gelagerten Fundament des Industrial Metals zu verheiraten, soll das Ganze nun mit der vertrackten Note der Kollegen VOIVOD vorgetragen und gewürzt werden. Was nach keinem einfachen Unterfangen auf dem Papier klingt, entpuppt sich auch im Opener 'Nail In The Wall' schnell als klanglich anstrengende und anspruchsvolle Angelegenheit, gerade wenn die musikalischen Elemente nicht schlüssig ineinander übergehen wie in diesem Fall. Dazu kommen die recht eindimensionalen Shouts, die ebenfalls für wenig Abwechslung sorgen, sodass am Ende maximal die Lead-Gitarren ein wenig Würze in den ansonsten eher geschmacksarmen und etwas wirren Track bringen.
Und leider trifft das Urteil über die Eröffnungsnummer auch auf weite Strecken der restlichen Platte zu. Irgendwie wirkt das hier alles sehr verkopft und vielleicht zu bemüht, sodass selten einmal richtiger Hörgenuss aufkommen will. Erschwert wird selbiger auch von der sehr dumpfen Produktion, unter der "Culto" leidet und die gerade die Gitarren nicht so richtig in Szene setzen kann. Dazu kommen dann auch noch introvertiert-avantgardistische Experimente wie 'Dead Brain's Oblivion', die komplett an mir vorbeilaufen und für einen reflexartigen Griff zur Skip-Taste sorgen. Zugegeben, ganz so schlimm ist es um das übrige Material nicht bestellt, aber über die gesamte Spielzeit hinweg läuft die Platte irgendwie recht ereignisarm und dumpf an mir vorüber, wodurch es alleine zum Kunststück wird, mit vollem Elan beim Gehörten zu bleiben. Eigentlich ärgerlich, denn Glanzmomente wie das durchaus melodisch vorangehende 'Great Old Ones Company' zeigen, dass INFECTION CODE sogar ganz gefälligen Thrash Metal abliefern kann, wenn die musikalischen Zutaten eben ordentlich in Balance gebracht werden.
Und so fällt mein Urteil am Ende zumindest minmal besser aus als das meines Kollegen Björn vor nunmehr sieben Jahren. Mehr als sechs Zähler kann aber auch nicht vergeben, denn insgesamt mangelt es auch "Culto" an einer klaren musikalischen Linie und der nötigen Portion von Höhepunkten, um auch langfristig einen Platz in der heimischen Sammlung zu verdienen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs