CERESIAN VALOT - Uumen
Mehr über Ceresian Valot
- Genre:
- (Post) Rock / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 28.06.2025
- Ajattomuus / Rajattomuus
- Taivaankatsoja
- Uumen
- Pohjavirtauksia
- Karavaaniseralji
- Hyöky
- Valojuovat
Auferstanden aus der finnischen Tristese: Das Debüt der GHOST BRIGADE-Nachfolger.
An einem kühlen Sommerabend im August 2015 spielte auf dem Summer Breeze-Festival die Band GHOST BRIGADE ein Konzert, in dessen Verlauf es stark zu regnen begann, was sich im Laufe der Jahre als das Abschiedskonzert der finnischen Truppe herausstellen sollte. Was hat das alles mit CERESIAN VALOT zu tun? Zehn Jahre danach - aus der Asche von GHOST BRIGADE - haben sich die Ex-Mitglieder Wille Naukkarinen (Gitarre), Veli-Matti Suihkonen (Schlagzeug) und Joni Vanhanen (Keyboard) mit dem Bassisten Ville Angervuori, Gitarristen Tapio Vartiainen und Sänger Panu Perkiömäki zu CERESIAN VALOT zusammengetan. Nur treten die sechs Mannen mit ihrem Debüt "Uumen" das Erbe einer der unterbewertetsten Bands aus Finnland an?
Als jemand, der sich so riesig auf ein Lebenszeichen der ehemaligen GHOST BRIGADE-Veteranen gefreut hat, war alleine die Ankündigung mehr als nur ein Hoffnungsschimmer. Und teilweise haben sich meine Hoffnungen, dass diese unverwechselbaren Melodien der Geisterbrigade wieder aufleben werden, zu einem Teil erfüllt. Doch während Manne Ikonen zu THE MAN-EATING TREE abgewandert ist und mit "Night Verses" bereits seinen Einstand hinter sich hat, betreten CERESIAN VALOT hier erstmals die Bretter der Welt. Und sie beginnen äußerst mutig. Gleich die ersten beiden Songs 'Ajattomuus / Rajattomuu' und 'Taivaankatsoja' fordern mit mehr als elf bzw. neun Minuten den Hörer gnadenlos im Bezug auf Aufmerksamkeit. "Uumen" wird direkt mit den längsten Songs des Albums eröffnet und man hört einfach sofort, dass hier Wille Naukkarinen für das Songwriting verantwortlich ist. Dieses Gespür für unvergleichliche Harmonien und Riffs sind dem Finnen auch elf Jahre nach dem letzten GHOST BRIGADE-Album "IV – One With The Storm" nicht abhandengekommen und ich fühle mich sofort zu Hause. Es fühlt sich so herrlich vertraut an, die erste Gänsehaut bahnt sich ihren Weg. Doch CERESIAN VALOT sind eine andere Band. Der größte Streitpunkt ist in jedem Fall die gewöhnungsbedürftige Stimme von Panu Perkiömäki, der nicht mal versucht, Manne Ikonen zu imitieren. Sein ruhiges, hohes und stellenweise nasales Timbre pusht die Musik in eine wesentlich ruhigere Richtung, die ausschließlich finnischen Lyrics tragen ihren Teil ebenfalls dazu bei.
Ähnlich wie bei der Vorgängerband ist die Stimmung eher melancholisch oder gar betrübt und da Panu Perkiömäki ausschließlich Klargesang verwendet, kann "Uumen" auf die gesamte Albumdistanz ein wenig verschlossen und fast schon hüftsteif daherkommen. Das ist keine Musik für die Fahrt zur Arbeit oder gar für ausschweifende Partys. Am besten gefällt mir "Uumen" wenn CERESIAN VALOT in 'Pohjavirtauksia' fein den Höhepunkt ausarbeitet und diese scheinbar vergessenen und erhabenen GHOST BRIGADE-Vibes mich in wehmütiger Erinnerung an das Sextett aus Jyväskylä erschaudern lassen. Neben den meist überlangen Songs platziert CERESIAN VALOT kürzere ('Uumen') und längere ('Karavaaniseralji') Instrumentale, die riffbetonter zu Werke gehen und für die nötige Abwechslung sorgen.
Insgesamt beweist CERESIAN VALOT mit dem Debüt Mut, auch wenn viele Ansätze noch unausgegoren daherkommen und nicht jeder Song im Ohr bleibt. Der Gesang ist ein anderer Streitpunkt, der sich auf den hoffentlich folgenden Werken weiter verfeinert und andere Facetten zeigen wird. In den besten Momenten kann man die Augen schließen und "Uumen" klingt wie das verschollene fünfte GHOST BRIGADE-Album. Und damit verbunden die Erkenntnis, dass diese Genialität nicht verloren gegangen, sondern nur weitergezogen ist. Der erste Schritt zu neuen Ufern ist getan und ich hoffe, CERESIAN VALOT verfolgt weiter den Pfad, um den eigenen Sound ausreifen zu lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Kevin Hunger