HONEYMOON SUITE - Clifton Hill
Mehr über Honeymoon Suite
- Genre:
- Melodic Rock/AOR
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 10.10.2008
- She Ain't Alright
- Tired O' Waitin' On You
- Riffola
- Ordinary
- The House
- Why Should I?
- Down 2 Bizness
- Sunday Morning
- That's All U Got
- Restless
- Separate Lives
<p>Frohlocken in der Plüsch-Ecke: HONEYMOON SUITE sind in Original-Besetzung zurück und haben wenig bis gar nichts verlernt.</p>
Wer wirklich verstehen will, wie man auf die Idee kommen kann, eine Hardrock-Band HONEYMOON SUITE zu nennen, muss wohl die früheren und mittleren Achtziger Jahre selbst erlebt haben. Damals trugen die Männer auftoupierte Pudelfrisuren, zu große Hemden mit aufgeschlagenen Ärmeln, zu enge Hosen mit Designer-Löchern, weiße Turnschuhe, weiße Tennissocken und Frottee-Schweißbänder am Handgelenk. Die Stadien der Welt füllten Bands wie FOREIGNER und SURVIVOR und Seattle kannten höchstens ein paar US-Metal-Lunatics als Heimat von METAL CHURCH und QUEENSRYCHE. Da rannten die niedlichen Kanadier HONEYMOON SUITE mit ihrem poppigen Melodic Rock natürlich offene Türen ein. Deren Musik war zu dieser Zeit durchaus präsent, tauchte unter anderem in John Cusacks Film "One Crazy Summer", im Blockbuster "Lethal Weapon" und später in der Krimi-Serie "Miami Vice" auf. Zum massiven kommerziellen Durchbruch in den Vereinigten Staaten hat es aber dennoch nie gereicht, am erfolgreichsten war noch das zweite Album "The Big Prize" (1986).
Anfang der Neunziger war wie für so viele stilistisch ähnlich aufgestellte Combos erstmal Schicht im Schacht bei HONEYMOON SUITE. Vor einigen Jahre gab es jedoch einen ersten zaghaften Comeback-Versuch mit dem Album "Lemon Tongue", in Europa unter dem Titel "Dreamland" 2002 erschienen. Doch erst 2007 fand die Urbesetzung der Band wieder zusammen und legt nun mit "Clifton Hill" eine neue Scheibe vor, die durchaus ihre Reize hat. Musikalisch bewegt sich die Band immer noch im Bermuda-Dreieck mit den Eckpunkten NIGHT RANGER, BAD ENGLISH und BRYAN ADAMS. Das kann man anachronistisch finden, muss man aber nicht. Die starken Songs sind ganz klar in der Überzahl, das Material rockt bei aller Eingängigkeit und Freundlichkeit schon ganz ordentlich und die Hooklines zünden meist schnell und heftig. Außerdem ist Johnnie Dee immer noch ein sehr guter Sänger. Echte AOR-Liebhaber werden wohl schon beim Opener 'She Ain't Alright' mit seinem herrlich altmodischen und doch locker und authentisch aus den Boxen schallenden Basisriff feuchte Augen kriegen. Weitere Highlights sind das energetische 'Down 2 Bizness' und das schwer hitverdächtige 'Separate Lives'. Bemerkenswerterweise überzeugen auch die balladesken Nummern 'Ordinary' und 'Why Should I?' auf ganzer Linie.
Natürlich ist das alles weiterhin nicht besonders aufregend und mitnichten originell. Menschen, die diese Aspekte für besonders wichtig an ihrer Musik halten, würden aber sowieso einen großen Bogen um jede HONEYMOON-Platte machen. Auch sind nicht alle Kompositionen auf demselben Niveau, stellenweise wirkt "Clifton Hill" ein wenig gebremst und zu zahm. Allzu oft passiert das allerdings glücklicherweise nicht. Genre-Aficionados werden ganz sicher ihren Spaß mit dieser CD haben. Und auch wer einfach das Gefühl hat, dass er mal wieder eine nette, unbeschwerte AOR-Scheibe brauchen könnte, wird hier sicher gut bedient.
Anspieltipps: She Ain't Alright, Why Should I?, Down 2 Bizness, Separate Lives
- Redakteur:
- Martin van der Laan