HOLY SCUM - All We Have Is Never
Mehr über Holy Scum
- Genre:
- Industrial Rock / Noise
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Rocket Recordings
- Release:
- 06.06.2025
- Waves Of Laughter
- These Hills
- Thieves
- Trying In Hell
- Liar
- I Am The Land.
- Witches
- Juist Tell Me How It Ends
- Twos And Threes
- Faces
- Like December
Viel Krach, wenig Brauchbares!
Eigentlich stehe ich auf abartige Noise-Orgien mit leichtem Industrial-Touch, wenngleich es bis heute keine einzige Band geschafft hat, in diesem Segment an MINISTRY oder KILLING JOKE heranzureichen. Auch die Herrschaften von HOLY SCUM dürften größte Schwierigkeiten haben, in den erlesenen Dunstkreis der großen Vorväter vorzudringen, war doch schon das Debütalbum "Strange Desires" eher verstörend und relativ chaotisch arrangiert und mehr auf die lärmige Seite des Acts konzentriert als auf die experimentelle.
Unglücklicherweise setzt die Truppe dieses Vorgehen nun auch auf "All We Have Is Never" fort, präsentiert sich als krachige, undifferenzierte Raubein-Abteilung, die zwar von Post-Punk bis hin zu arg verzerrtem Industrial das gesamte Portfolio auffährt, dabei aber vornehmlich Fragmente freigibt, die nicht zu ganzen Songs zusammenwachsen wollen. Zwar ist die experimentelle Haltung auf "All We Have Is Never" viel deutlicher in den Vordergrund getreten, doch wenn man am Ende den zählbaren Ertrag mit der Summe der Ereignisse gegenüberstellt, kann einfach keine Befriedigung einkehren, weil "frei Schnauze" an dieser Stelle auch "ohne Regeln" bedeutet. Und so sehr die Attitüde der Herren aus Manchester, New York auch gefallen mag, so anstrengend und auch undefinierbar ist schließlich ihr frischer kompositorischer Output.
Gelegentlich fühlt man sich an die ersten Gehversuche von MARILYN MANSON vor "Antichrist Superstar" erinnert, dann wieder sind entfremdete MINISTRY-Effekte erkennbar, aber es bleiben allesamt nur Andeutungen, die nicht weiterveredelt, sondern als Rohmaterial ohne Sinn und Zweck in den Orbit gejagt werden. Der feine Garagensound mag als kleines Plus noch übrig bleiben, aber ohne ansprechendes Songmaterial führt auf dem Zweitling jeder Weg in eine klare Sackgasse. Wem es nicht krachig genug sein kann, der darf hier ruhigen Gewissens mal ein Ohr riskieren. Aber ohne klare Zielgruppe und musikalische Orientierung wird dieser Hörerkreis auch nur sehr erlesen sein - oder nicht sonderlich qualitätsbewusst.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes