HIDDEN IN THE FOG - Damokles
Mehr über Hidden In The Fog
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- Label:
- Twilight
- Release:
- 15.08.2005
- The Ignoramus' Elegy
- Miasmic Foreboding
- The Soul-Mirror Appartion
- A Desolate Spectaculum
- Dwelling & Growing
- And Harvest Has Come
- By The Altar Of Reflection
- For The Sightless To Behold
Mit "Damokles" versuchen sich HIDDEN IN THE FOG nun erstmals nach der EP "Abstract Maelstrom Paragon" mit einem Longplayer, und der hat es mehr als in sich. Holla, die Waldfee!!! HITF fahren hier ganz schwere Geschütze aus Prog, Black und Death Metal auf und verquicken das Ganze dann noch mit flächigen Keyboardpassagen. Und das Ergebnis überzeugt im Großen und Ganzen schon, wenn man sich erst einmal gaaaaanz viel Zeit genommen und sich durch das riesige Klanggestrüpp durch gearbeitet hat. Dass das kürzeste Lied ('Dwelling & Growing') dann noch 5:15 Minuten lang ist, erleichtert die Erschließung der Lieder auch nicht merklich.
Der Stoff von HITF ist also alles andere als leicht verdaulich – das macht schon der Opener 'The Ignoramus’ Elegy' klar: Angefangen mit einem atmosphärischen Keyboard-Teil, wird man dann von einem extrem schnellen Blastbeat überfallen, der von Ghâshs fieser Stimme dominiert wird und in einen verqueren Teil überleitet, in dem verschiedenste Rhythmen und Melodien in wahnwitziger Geschwindigkeit gegen- und durcheinander durch die schwarze Nacht reiten. Geil! Zwischendurch packt Ghâsh immer wieder mal seine saubere Stimme aus, die zwar recht voll klingt, aber nicht die atmosphärische Dichte und Tiefe von OPETH erreicht, mit denen HITF in der Info des Labels verglichen werden. Die Produktion des Gesangs ist meiner Meinung nach auch einer der Kritikpunkte an "Damokles": An vielen Stellen fällt auf, dass der Gesang, der eigentlich nur von Ghâsh kommt, auf zwei, manchmal gar drei Spuren durch die Lautsprecher tönt. Und da eine Band sich normalerweise durch die Umsetzbarkeit der Musik in der Live-Situation definiert, gibt es hier gleich mal Punktabzug.
Womit wir bei den allgemeinen Kritikpunkten an "Damokles" wären. HITF gehen extrem komplex und progressiv zu Werke, scheinen aber manchmal zu vergessen, dass die vielen guten Ideen auch mal etwas Raum zum Atmen benötigen würden. Mit den Kompositionen auf "Damokles" würden manche Bands zwei bis drei Alben füllen, ohne dabei in den Verdacht des Ideennotstands zu kommen.
Irgendwie machen HITF alles richtig und dabei doch einiges falsch. Die musikalischen Leistungen der Musiker sind allesamt überdurchschnittlich, doch hat man mancherorts den Eindruck, als seien Ideen nur zur Selbstverwirklichung und nicht für den Hörer gedacht. Live ist so ein Machwerk sicher auch schwer umzusetzen und auch zu hören, auch wenn es ein paar wirklich formidable Bang-Passagen gibt. Besonders positiv fällt auch die Gitarrenarbeit auf, die in den besten Momenten an eine Verschärfung an Komplexität der späten DEATH erinnert, falls das in der Form noch machbar ist.
Diese Platte ist nichts für Leute, deren Aufmerksamkeit sich nach den ersten beiden Strophen und dem Fehlen eines Refrains bereits abschaltet. Etwas geduldigere und aufmerksame Zuhörer werden sicher hier auf ihre Kosten kommen. Vielleicht finden HITF ja ihr Plätzchen im Metal-Spektrum noch. Wenn nicht morgen, dann vielleicht übermorgen. Zu wünschen wäre es ihnen, denn an kompositorischem und spielerischem Talent mangelt es dem Quartett keineswegs.
Anspieltipps: The Ignoramus' Elegy, A Desolate Spectaculum
- Redakteur:
- Patrick Gödde