HIDDEN IN THE FOG - Damokles
Mehr über Hidden In The Fog
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- Label:
- Twilight
- Release:
- 15.08.2005
- The Ignoramus' Elegy
- Miasmic Foreboding
- The Soul-Mirror Appartion
- A Desolate Spectaculum
- Dwelling & Growing
- And Harvest Has Come
- By The Altar Of Reflection
- For The Sightless To Behold
"Damokles", da gab es doch mal was? Genau, Damokles war ein Günstling des Königs Dionysios von Syrakus. Und dieser Tyrann war reich und mächtig. Laut Sage neidete ihm Damokles dieses Leben und gierte nach dem Thron. Deshalb lud Dionysios den Damokles zu einem gewaltigen Festmahl ein und bot ihm an, auf seinem Thron sitzen zu dürfen - über dem ein großes Schwert hing, das nur von einem Rosshaar gehalten wurde. Als Damokles nach der Sinnigkeit des Schwertes über dem Thron fragte, erklärte ihm Dionysos, dass das Schwert die Gefahren versinnbildliche, denen ein König durch Neider und Feinde immer ausgesetzt ist: Trotz Reichtum und Erfolg droht stets der Verlust des Lebens - das Sinnbild des Damokles-Schwerts ... Den Namen von "Damokles" haben nun HIDDEN IN THE FOG für ihr zweites offizielles Album verwendet. Die Magdeburger finden auf dieser CD passend zu der bekannten Sage eine perfekt-symphonische Black-Metal-Symbiose aus reicher Opulenz und aufziehender Finsternis - ein Album, das in seiner Größe durchaus an Großtaten von visionären Virtuosen der Marke BORKNAGAR, EMPEROR und ARCTURUS heranreicht.
Dass die Jungs keine halben Sachen machen wollen und Großes vorhaben, lässt sich schon an den Songlängen ablesen. Kein Stück ist kürzer als fünf Minuten, die meisten pendeln um die acht Minuten herum. Schon der fantastische Opener 'The Ignoramus' Elegy' macht klar, wo HIDDEN IN THE FOG hinwollen - aggressive Stellen mischen sich darin mit langsam-getragenen Parts; von abgedrehten Keyboards ist es durchzogen, in die wunderschöne Gitarrenharmonien einstimmen; mit klagenden Gesängen à la ARCTURUS wird der Song vermischt, aber auch durch raues Keifen untermalt. Als mögliches Vergleichswerk lässt sich hier zum Beispiel EMPERORs 'Prometheus' anführen, ähnlich vielschichtig spielen nämlich auch HIDDEN IN THE FOG mit den Gefühlen ihrer Hörer. Und obwohl die Stücke allesamt ohne Refrain auskommen, funktionieren sie trotzdem, ihr Klangreichtum braucht keine eingefahrenen kompositorischen Trampelpfade ... 62 Minuten lang dauert dieser traumwandlerische Tanz zwischen kalter Härte, warmen Midtempo-Melodien und ganz ruhigen Akustikpassagen, alles greift wie von selbst ineinander über, lässt die Ohren nie zur Ruhe kommen, die ständig neue liebevolle Details im klaren und druckvollen Sound der virtuosen Sachsen-Anhaltiner entdecken. Denn selbst kurze Death-Metal-Parts finden ihren Weg in die CD-Rillen von "Damokles", ebenso gibt es Anleihen in die Klassik und in Viking-Metal-Gefilde, dazu sind einzelne elektronische Sprechereien zu hören. Einzelne Songs dabei exakt herauszupicken, gleicht lästerlicher Blasphemie, diese Platte funktioniert als einheitliches Gesamtkunstwerk aus dem kreativen Hirn von vier begnadeten Musiker, angeführt von dem farbigen Gitarristen und Sänger Ghash.
So bleibt nur eine Schlussbetrachtung: Hier hat sich nach ihrem ebenfalls famosen, aber etwas kurzen Debüt "Abstract Maelstrom Paragon" eine Band entwickelt, die den gesamten deutschen Black-Metal-Untergrund alt aussehen lässt. Für ihren weiteren Weg müssen HIDDEN IN THE FOG nur noch das "künstlerische" Damoklesschwert der Langeweile fürchten, das schon so manche Musiker zur kreativen Untätigkeit namens Ideenarmut zwang ... Doch vorerst sind HIDDEN IN THE FOG mit "Damokles" erst einmal dabei, Legenden wie EMPEROR zu beerben ... Respekt - und viel Glück für die Zukunft!
Anspieltipps: Gesamtkunstwerk ...
- Redakteur:
- Henri Kramer