GRETA VAN FLEET - The Battle At Garden's Gate
Mehr über Greta Van Fleet
- Genre:
- Classic / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lava Rec./WEA
- Release:
- 16.04.2021
- Heat Above
- My Way, Soon
- Broken Bells
- Built By Nations
- Age Of Machine
- Tears Of Rain
- Stardust Chords
- Light My Love
- Caravel
- The Barbarians
- Trip The Light Fantastic
- The Weight Of Dreams
Ein würdiger Nachfolger mit leichten Schwächen.
Die Erwartungshaltung war riesig, denn der Vorgänger "Anthem Of The Peaceful Army" ist dank Songs der Marke 'Age Of Man', 'When The Curtain Falls' und 'Anthem' nichts anderes als die aktuelle Referenzklasse im Rock-Olymp, wenn es um 1970er Spirit und das Erbe von LED ZEPPELIN geht.
Und die Jungs aus Michigan machen tatsächlich auf diesem Götterniveau weiter. Bereits 'Heat Above' hat eindeutig Song des Jahres-Ambitionen und sorgt mit weiterhin atemberaubendem Gesang der Marke Robert Plant, fantastischen Gitarrenmelodien und einem brillanten, sakralen Songaufbau für einen nicht enden wollenden Gänsehauteffekt.
Doch dieser Wahnsinn von Opener ist Fluch und Segen zugleich. Immer wieder schiebt er einen in Richtung Repeat-Taste und drängt sich erneut in den Vordergrund. Zu oft hat man in den folgenden knapp 55 Minuten das Verlangen, nochmal den ersten Song zu hören und kann nicht die nötige Konzentration aufbringen für die folgenden Beiträge. Und dabei sind die anderen 11 Songs alles andere als schwach oder uninteressant.
'My Way, Soon' hat einen unwiderstehlichen Groove und die Halbballade 'Broken Bells' kämpft regelrecht um die Aufmerksamkeit des Hörers. Das sind wirklich starke Songs mit jeweils unterschiedlichen Charakteristika.
Ähnlich wie mit 'Heat Above' verhält es sich grundsätzlich mit Sänger Josh Kiszka, der sich so abartig in den Fokus singt, dass es schwer wird zu erkennen wie gut die Songs und einzelnen Musiker auch ohne ihn funktionieren würden. Homogen ist anders, aber wenn man beides zu schätzen weiß, dann sind die ersten vier Songs nur Volltreffer. Ab dem etwas sperrigen 'Age Of Machine' baut "The Battle At Garden's Gate" dann aber doch etwas ab. Diesem proggigen Song und der leicht folkigen Ballade 'Tears Of Rain' fehlen die großen Hooks oder Gesangsharmonien, um komplett zu überzeugen.
Aber bereits mit dem super interessant arrangierten 'Stardust Chords' schwimmt man zurück in den grünen Bereich. Bockstark gesungen baut sich der Song zu einer Hymne auf, welche mit ihrer bombastischen Klimax auch als Albumcloser funktioniert hätte. Genauso stark ist dann das folgende 'Light My Love', welches mit seinen Country-Reminiszenzen stark in Richtung von Robert Plants Soloausflügen schielt und einen schönen Gegenpol zum sonst deutlich rockigeren Material bildet.
Mit 'Caravel' und 'The Barbarians' nimmt GRETA VAN FLEET dann leider wieder eine kleine kreative Verschnaufpause und platziert zwei Songs, welche man böse auch als Filler bezeichnen könnte. Und so langsam bildet sich die Gewissheit, dass dem Album in Summe 3-4 Tracks weniger sehr gutgetan hätten.
Kurz vor dem Ende kriegt die Band dann aber wieder die Kurve. Insbesondere der Abschlusstrack 'The Weight Of Dreams' ist nochmal eine spannende Angelegenheit, die zeigt, mit vielen Herzblut und Liebe zum Detail die Truppe versucht, ihre Version von Classic-Rock und ihre Vision von guter Musik umzusetzen. Chapeau.
Somit stellt GRETA VAN FLEET dem herausragenden Vorgänger ein starkes Zweitwerk zur Seite, das trotz leichter Schwächen den Hype um die Band nicht verblassen lassen wird. Und seien wir mal ehrlich: Bei dieser Band wird doch eh das vierte Album das Maß aller Dinge.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal