FRIEDMAN, MARTY - Exhibit A - Live In Europe
Mehr über Friedman, Marty
- Genre:
- Instrumental
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 14.03.2008
- Theme From Namida (Fears)
- Elixir
- Anvils (Celluloid revenge ending)
- Gimme A Dose
- Street Demon
- It's The Unreal Thing
- Fuel Injection Stingray
- Stigmata Addiction
- Tibet
- Angel
- Paradise Expreee
- Ripped
- Cheer Girl Rampage
- Thunder March
- Ballad Of The Barbie Bandits
- Hound Dog
Ich bin eigentlich kein Freund von rein instrumentaler Musik. Der Grund ist schlicht und ergreifend einfach: Mir fehlt der Gesang. Sicher, es mag Ausnahmen geben, aber häufig klingen die instrumentalen Werke in meinen Ohren, wie Lehrstunden für Musiker und solche, die es werden wollen. Seelenloses Herunterbeten von Tonleitern, neo-klassische Griffbrettvergewaltigung oder sinnloses Zuschaustellen des eigenen Geschwindigkeitslimits machen für mich halt eben alleine noch keine gute Musik aus.
Trotzdem werde ich euch im Folgenden mit einer Abhandlung zur aktuellen Livekonserve von Marty Friedman auf die Nerven gehen. Das hat zwei banale Gründe: In seiner Begleitband spielt kein geringerer als Ron Jarzombek; und Marty Friedman zählt für mich zu den oben erwähnten Ausnahmen, da seine Solowerke immer sehr abwechslungsreich ausfallen. Sicherlich keine Kost, die ich mir tagtäglich anhören kann, aber innovativ und emotional.
Auf dem vorliegenden Dokument, das 2007 in Holland aufgenommen wurde, hören wir neben den beiden Flitzfingern noch Chris Catero am Bass (ex-WARDOG) und Jeremy Colson am Schlagzeug (Michael Schenker, Steve Vai etc.). Also alles hochdotierte Musiker, die sich hier den Popo wund spielen. Klar, dass dabei musikalisch nichts anbrennt. Alle sechzehn Titel lassen mithörenden Musikern sicherlich die Kinnladen herunter klappen, als reiner Musikkonsument ist man nach der kompletten Scheibe etwas ermüdet. Marty setzt nämlich zu sehr auf das Material der letzten Studiowerke "Loudspeaker" und "Music For Speeding", die im Verhältnis zu seinen vorherigen Alben extrem heftig ausgefallen waren. Da sind die beiden "Scenes"-Kompositionen 'Tibet' und 'Angel' angenehme Verschnaufpausen. In diesen ruhigen Stücken zeigt Marty nach meinem Empfinden seine wahre Klasse, da er hier sehr gefühlvoll spielt. Sehr überraschend dürfte für viele der zaghafte Jarzombek im Hintergrund an der gezupften Rhythmusgitarre klingen, kennt man Onkel Ron doch eher in Schredderlaune. Offensichtlich kann er auch ganz anders. Aber vor Überraschungen ist man ihm ja nie sicher. Ich verweise nur auf BLOTTED SCIENCE.
Aber zurück zum eigentlich Meister des Geschehens: Marty lässt auf "Exhibit A" seine Finger glühen, zaubert traumhafte Melodien aus seinem Instrument und schafft es, selbst mich, für einen langen Zeitraum an der Anlage zu halten. Ob am Ende eine selbstgesungene Version von 'Hound Dog' notwendig gewesen wäre, ist streitbar, stört allerdings auch nicht wirklich.
Ich nehme an, jetzt wissen alle, ob sie diesen Rundling benötigen oder nicht.
Anspieltipps: Tibet;Angel; Thunder March; Gimme A Dose; Elixir
- Redakteur:
- Holger Andrae