ESCAPETHECULT - All You Want To
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Escapethecult
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.08.2014
- Backfired
- Clandestine
- I'm Absolute
- Feel The Flight
- Tired Of The Past
- This Time Will Come
- Where No Grown Up Grapes
Prog-Supergroup kommt nicht in Fahrt
Wenn man sich vor Augen führt, wer hinter ESCAPETHECULT steckt, werden selbige groß: Peter G. Shallmin (Bass) von KAMLATH, Tim Alexander (Schlagzeug) von PRIMUS/A PERFECT CIRCLE, Mike Wead (Gitarre) von KING DIAMOND/MERCYFUL FATE und Matthieu Romarin (Gesang) von UNEVEN STRUCTURE. Das extravagante Artwork lässt weitere Großtaten erwarten.
Vor allem die Teilnahme des Sängers hat dieses Projekt für mich interessant gemacht, im Rahmen seiner Band halte ich ihn für einen der besten des Genres. Leider ist es jedoch auch mitunter der Gesang, der "All You Want To" zu einem zähen Erlebnis werden lässt, so ungern ich das zugebe. Matthieu singt zwar gut und im Gegensatz zu UNEVEN STRUCTURE nur clean, doch das Fehlen von verschiedenen Emotionen und Gesangsmustern führt zu dem Eindruck, dass er den Text einfach runtersingt, ohne sich mehr Gedanken über die Wörter zu machen. Das kenne ich gar nicht von ihm.
Bleibt ja noch die illustre Instrumentalfraktion, die alles ausbügelt? Nicht wirklich. Das größte Manko ist, dass Spannung zwar aufgebaut, aber nicht entladen wird. Ich habe mich selten so oft bei einem Album wie diesem gefragt, wann es endlich losgeht. Es kommt einfach keine Fahrt auf. Nach einem Durchlauf muss ich entsprechend erstmal eine Ladung SLAYER hören, um das Defizit zu kompensieren. Dennoch: Jeder Musiker für sich spielt interessantes Zeug, die Arrangements sind jenseits gewohnter Konventionen. Auch ist anzuerkennen, dass die Idee des Riffs und des Grooves zwar nicht durchbrochen, aber weitergedacht wird. Allerdings macht das die Musik so wenig greifbar, geschweige denn mitreißend.
Man merkt: "All You Want To" ist eine schwierige Angelegenheit. Einerseits sticht es aus der ewig gleich funktionierenden Leier der Veröffentlichungen heraus, was bringt das aber, wenn dabei Musik herauskommt, die mehr Blockaden schafft, als dass sie Spaß macht oder sonst wie befriedigt. Fans der oben genannten Bands sollten mal ein Ohr riskieren, ähnlich wie bei der Supergroup TRANSATLANTC bleibt die große Überraschung jedoch aus. Das es dabei ziemlich egal ist, aus welcher musikalischen Richtung man kommt, untermauert der letzte Platz im Soundcheck 08/2014.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke