ELFENSJóN - Ephemera
Mehr über Elfensjón
- Genre:
- J-Pop/J-Rock/Alternative
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.12.2021
- Wiegenlied
- 奈落の魔女
- 棘
- Hrafntinna
- Fallen
- Undead Sin
- 暁を葬れば
- 烙印の名は赫く
Chaotischer Mix aus J-Pop, Rock und Metal.
Es passiert mir ja nicht oft, dass eine neue Platte für mich einen absoluten Kulturschock darstellt, aber wie üblich bestätigen Ausnahmen die Regel. So geschehen bei ELFENSJÓN, eine Truppe, die ich mit ihrer musikalischen Selbstbeschreibung als Symphonic Metal und beim naheliegenden Verdacht einer skandinavischen Herkunft (der Bandname klingt jedenfalls schwedisch) erst einmal als potentiell interessantes Futter eingeschätzt hätte. Doch schon das im Anime-Stil gehaltene Coverartwork von "Ephemera" lässt bei mir die ersten Fragezeichen bezüglich meiner Erwartungshaltung aufblitzen.
Ein kurzer Blick in die Bandinfo bestätigt es dann: ELFENSJÓN stammt keinesfalls aus Skandinavien, sondern ist das musikalische Projekt von Komponist Keisuke Kurose und Künstler Kachiru Ishizue, wobei letztgenannter für die Illustrationen verantwortlich zeichnet. Verstärkt wird das Duo von verschiedensten Gastmusikern, Sängern und Sängerinnen, die den stilistisch extrem unterschiedlichen Tracks ihren Stempel aufdrücken. So ist der Opener 'Wiegenlied' ein abgedrehter Mix aus J-Pop, BABYMETAL und symphonischen Tönen, während das folgende '奈落の魔女' sich irgendwo zwischen Industrial und Dub-Step einpendelt. Zur Mitte hin schält sich dann zumindest zeitweise ein roter Faden heraus, denn 'Hrafntinna', 'Fallen' und 'Undead Sin' gehen als Alternative-Rock-Trilogie zwar in eine musikalisch ganz andere Richtung, überzeugen aber erstmalig mit geradlinigerem und nachvollziehbarem Songaufbau. Das Hoch zur Albummitte hin wird aber schnell wieder von balladesken und poppigen Tönen abgelöst, die den Silberling mit eher chaotischen Ansätzen nach zwei weiteren Nummer abrupt beenden. Mit gerade einmal acht Songs, die sich allesamt unter der 4-Minuten-Marke bewegen, ist die Platte damit für ein Album extrem kurz geraten, was vielleicht aber in Anbetracht des schwer zu verfolgenden musikalischen Konzepts auch nicht unbedingt eine schlechte Nachricht ist.
Was macht man also aus "Ephemera"? Nun, für mich klingt die Scheibe eher nach einer Compilation als nach einem runden und in sich geschlossenen Longplayer, ganz abgesehen davon, dass ich auch nur mit den wenigsten der hier verarbeiteten musikalischen Stilmittel wirklich etwas anfangen kann. Sollter ihr aber mit J-Pop und Animes mehr anfangen können, dürft ihr meine Abschlussnote getrost ignorieren und hier ein Ohr riskieren. Handwerklich ist die Scheibe nämlich hervorragend umgesetzt.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs