DESPISED ICON - Shadow Work
Mehr über Despised Icon
- Genre:
- Deathcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 31.10.2025
- Shadow Work
- Over My Dead Body
- Death Of An Artist
- Corpse Pose
- The Apparition
- Reaper
- In Memoriam
- Omen Of Misfortune
- Obsessive Compulsive Disaster
- ContreCoeur
- Fallen Ones
Overkill Of Eindrücke.
Dass Kanadier auch Death Metal können, beweist uns KATAKLYSM in schöner Regelmäßigkeit. Auch aus Montreal kommen Steve Marois und DESPISED ICON, die in den 00er Jahren den Deathcore-Laden schön auf links gedreht haben. Richtig, wer auf der pulverisierenden Death-Metal-meets-Metalcore-Schiene gefahren ist, kam an "Consumed By Your Poison" oder "The Healing Process" nicht vorbei.
Seit 2014 wiedervereint, haben es die Jungs nach ihrer Reunion auf zwei weitere Alben gebracht, die wesentlich geradliniger und daher auch zugänglicher waren, als das vorliegende "Shadow Work", die insgesamt siebte Scheibe aus dem Hause DESPISED ICON. Vor allem in Anbetracht der Post-Reunion-Alben waren meine Erwartungen am neuen Rundumschlag sehr hoch, meine Verbindung zum Deathcore der Marke ALL SHALL PERISH, SUICIDE SILENCE oder JOB FOR A COWBOY ist allerdings weniger geworden.
Vielleicht liegt es daran, denn mich überfordert das Album auf gesamter Linie. Aber warum? Per se ist es doch ein gutes Album, oder? Vereinzelt sorgt die bedrohliche Atmosphäre für einen angenehmen und zur Jahreszeit angemessenen Düsterschleier, während sich vor allem die konsequenten Doublebass-Passagen durch Mark und Bein kämpfen und sich die Riffs meterhoch aufbauen. Doch wenn diese Parts sich zudem mit Hardcore-Momenten, Shouts aus dem tiefsten Schlund der Hölle und noch rhythmischeren Parts kreuzen, die per se ja auch vollkommen in Ordnung sind, entsteht ein Overkill, der ab der ersten Minute oftmals zu überfordern weiß.
Wenn DESPISED ICON sich also nur auf zwei, maximal drei Elemente fokussiert hätte, dann wäre "Shadow Work" eine runde Sache geworden. So kommt es mir an zu vielen Stellen vor, als wenn die Jungs zu viel und zu energisch gewollt hätten. Mir fehlt die Lockerheit der früheren Tage, meinetwegen auch die Unbeschwertheit der letzten beiden Dinger. Doch zu viel krampfhaft zu wollen, wirkt sich speziell in einer Sparte, die ohnehin viel Aufmerksamkeit und geübte Gehöre braucht, schnell negativ aus.
Versteht mich nicht falsch, Steve Marois ist nach wie vor ein stimmliches Wunder und eingängigere Kraftausdrücke wie 'Over My Dead Body', der mächtige Groove eines 'Corpse Pose' oder das nicht minder geglückte 'Omen Of Misfortune' haben es noch immer in sich. Doch nehmen wir 'Death Of An Artist' oder 'Obsessive Compulsive Disaster' als Beispiele und sehen schnell, dass Vielschichtigkeit und Abwechslung hier zu einer unwiderruflichen Überforderung, zu einem akustischen Ritt in den letzten Fiebertraum führen.
Wenn das von DESPISED ICON gewollt war, dann Hut ab, meine Herren, dann habt ihr alles richtig gemacht.
Ein tolles Artwork, eine perfide Finsternis und ein Monster-Groove sind schön und gut, doch vor allem im Vergleich zu den beiden Alben zuvor hat "Shadow Work" definitiv das Nachsehen: zu viel gewollt, zu schnell den Fokus verloren, zu krampfhaft alles in Grund und Boden gedonnert und dabei den stilistisch roten Faden verknotet. Vielleicht hätte ich die letzten Jahre meine Beziehung zu oben genannten Bands und besagtem Genre nicht schleifen lassen sollen. Doch dadurch geht es auch leider meinem Kopf nach "Shadow Work": Die Gehirnwindungen sind verknotet.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp


