DEFECTO - Echoes Of Isolation
Mehr über Defecto
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 31.10.2025
- The Unraveling
- Eternal Descent
- Sacred Alignment
- Eclipsed By The Void
- Heart On Fire
- Quantum Abyss
- Through Cloak And Bones
- Shattered Reality
- Echoes Of Isolation
Zurück in der Prog-Metal-Spur!
Ich habe DEFECTO aus Kopenhagen immer gerne als den spannendsten Metal-Export aus Dänemark beschrieben, doch seit dem bärenstarken Debüt "Excluded" hatte der Vierer zeitweise irgendwie ein wenig den musikalischen Faden verloren. Gerade das letzte Album "Duality" war zwar beileibe nicht schlecht, wirkte aber musikalisch phasenweise etwas planlos und zerrissen, weshalb ich vor fünf Jahren auch "nur" acht Zähler vergeben konnte. Mit "Echoes Of Isolation" steht nun das vierte Album in den Startlöchern und es gilt herauszufinden, ob Fronter Nicklas Sonne und seine Mistreiter wieder einen einheitlichen Kurs gefunden haben.
Der Opener 'The Unraveling', der sich eigentlich nur als einleitendes Instrumental von guten zwei Minuten entpuppt, wirkt allerdings schon einmal reichlich überfrachtet. Ja, hymnische Qualitäten hat die Nummer, doch ingesamt überrollt einen der Orchester-Pomp hier doch etwas und lässt befürchten, dass auch die restliche Spielzeit in die gleiche Falle tappt. Doch weit gefehlt, denn 'Eternal Descent' fühlt sich überraschend roh und ungeschliffen an, auch weil die Keyboards hier nur eine angenehm unterstützende Rolle übernehmen. Ansonsten stehen die Gitarren mit vertrackten und teils thrashigen Riffs im Vordergrund, während Nicklas mit seiner tollen Gesangsstimme für die melodischen Widerhaken sorgt. Insgesamt wirkt die Nummer wie ein feiner Mix aus SYMPHONY X und den vertrackten "And Justice For All"-METALLICA-Jahren, der mir ein breites Grinsen ins Gesicht treibt.
Mit 'Sacred Alignment' kehrt dann aber auch das hymnische Elemente und damit der Keyboard-Orchester-Pomp in den Sound von DEFECTO ein, was hier über weite Strecken wunderbar funktioniert und uns einem tollen Refrain beschert. Schade, dass der Mittelteil der Nummer in eine zwar beeindruckende, aber auch anstrengend-vertrackte Frickel-Orgie ausartet, die zumindest für mich über das Ziel hinausschießt. Gut, das im Anschluss mit 'Eclipsed By The World' auf mehr Eingängigkeit gesetzt wird, auch wenn die Gitarren weiterhin genügend Anschaungsmaterial für Flitzefinger liefern. Insgesamt ist der Track aber kompakter unterwegs und zeigt mit modernem Alternative-Metal-Einschlag auf, wohin es im Anschluss mit 'Heart On Fire' hingehen wird. Hier muss ich teilweise sogar einerseits an SHINEDOWN und andererseits an Gothic Rock denken, was mir persönlich etwas zu sehr von den eigentlichen Qualitäten der Dänen ablenkt. Ein Ohrwurm ist der Song trotzdem.
Danach schlägt 'Quantum Abyss' dann allerdings deutlich aggressivere und düstere Töne an, bevor uns 'Through Cloak And Bones' zurück zum thrashigen Prog Metal des Openers bringt, bei dem DEFECTO für meine Ohren weiterhin die eigenen Stärken am besten ausspielen kann. Wo wir von Stärken sprechen, darf der abschließende Titeltrack nicht unerwähnt bleiben, der in neun Minuten so viele Ideen und Stimmung verarbeitet, wie sie manch andere Band nicht auf einem ganzen Album unterbekommt. Hier passt das Verhältnis von Dramatik, Keyboard-Spielerein und hymnischen Gesängen auch perfekt, sodass wir abschließend noch einmal eindrücklich an die musikalischen Möglichkeiten dieser höchst talentierten Band erinnert werden.
Und so stimmt mich "Echoes Of Isolation" am Ende auch durchaus versöhnlich, denn im Gegensatz zum direkten Vorgänger landet der Silberling doch wieder deutlich mehr Volltreffer und verzichtet zumeist auf zu moderne Experimente. Da sich die Dänen dennoch teilweise in ihren technischen Kabintettstückchen verlieren und auch hier und da ist etwas zu sehr in Kitsch-Gefilde driften, erreichen wir das überragende Debüt weiterhin nicht, pendeln uns mit 8,5 Zählern aber auf sehr hohem Niveau ein.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


