CRADLE OF FILTH - Godspeed On The Devil's Thunder
Mehr über Cradle Of Filth
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Roadrunner/Warner
- Release:
- 24.10.2008
- In Grandeur And Frankincense Devilment Stirs
- Shat Out Of Hell
- The Death Of Love
- The 13th Caesar
- Tiffauges
- Tragic Kingdom
- Sweetest Maleficia
- Honey And Sulphur
- Midnight Shadows Crawl To Darken Counsel With Life
- Darkness Incarnate
- Ten Leagues Beneath Contempt
- Godspeed On The Devil's Thunder
- Corpseflower
Ich bin seit "Midian" (2000) und dem Überhammer "Nymphetamine" (2004) immer wieder gespannt auf neue Werke aus dem Hause CRADLE OF FILTH, wurde aber zumindest vom letzten Album "Thornography" (2006) herbe enttäuscht. Zu wenig Melodie, zu lineares Songwriting und vor allem die fehlende Abwechslung ließ mich etwas erschrecken. Was war aus dem einstigen Düsenjet des Black Metal geworden? Hat man sich nur mal kurz per Notfallschirm in sichere Sphären begeben oder ist man unwiederbringlich zum Segelflieger mutiert, ruhig flanierend in lauen Lüftchen, ohne jegliche Turbulenzen? Der Mut für Neues hat die Briten seit jeher ausgezeichnet, und so halte ich nun "Godspeed On Devil's Thunder" in den Händen und erhoffe mir nichts weiter als ein sowohl musikalisches als auch konzeptionelles Meisterwerk in der Tradition oben genannter Alben, die vor Ideenreichtum, Verspieltheit und Detailverliebtheit fast explodierten. Das Resultat?
Ich werde meine Review sowohl objektiv als auch subjektiv fortführen, da es mir als Fan schwerfällt Scheuklappen aufzuziehen und jegliche Kritikpunkte auszublenden. Und davon gibt es leider genug. Zunächst in reiner Objektivität fällt vor allem der Sound des Albums auf (Andy Sneap), denn die Produktion ist schlicht und ergreifend genial. Die Instrumente erzeugen einen alles platt walzenden Druck, der einen förmlich unter sich begräbt. Dennoch ist jedes Instrument sehr differenziert herauszuhören und man kommt so richtig schön ausgiebig in den Genuss des teils schwindelerregenden Instrumentalkönnens der Bandmitglieder. Zudem geht das lyrische Konzept der Scheibe (über den Serienkiller Gilles de Rais) wie gewohnt auf und ist von Meister Dani Filth selbstredend kompetent in Szene gesetzt. Jedoch muss ich bereits jetzt ins Subjektive verfallen, fehlen mir doch auf Grundlage der Texte die passenden Stimmungen des Öfteren. Zwar ändern sich die Tempi, und das bandzugehörige Maß an Progressivität ist weiterhin jederzeit allgegenwärtig, aber den Texten angepasste Atmosphären, Gänsehaut erzeugende Einbrüche in das Schwarzmetallgewitter, die eigentlich stilprägend für COF sind, kommen einmal mehr zu kurz. So spielt man sich achtbare 71 Minuten gekonnt und kompetent durch ein Werk, das trotzdem oder vielleicht gerade deswegen den Eindruck der Langatmigkeit hinterlässt.
Meiner Meinung nach haben CRADLE OF FILTH aus kompositorischer Sicht nie den Ausstieg von Gian Pyres, Dave Pybus und James Mclroy verkraftet, die mit ihrem unnachahmlichen Spiel und Sinn für Melodien für die Ewigkeit viele der COF-typischen Harmonien prägten. Diese ureigene Stilistik sucht man auch auf "Godspeed On Devil's Thunder" vergebens. Vielleicht will man einfach neue Wege gehen und die Härteschraube wieder bis Anschlag drehen (es wird diesmal wieder heftigst viel geblastet) und merkt einfach nicht, dass man sich immer weiter von den Trademarks entfernt, die CRADLE OF FILTH über lange Zeit zum Flaggschiff des Black Metal machten.
Kommen wir wieder zur Objektivität, denn schlecht ist "Godspeed On Devils Thunder" sicherlich nicht. Man kann nämlich über das instrumentelle Können der jetzigen Bandmitglieder dennoch nichts Negatives sagen, die sozusagen auf verdammt hohen Niveau stagnieren und denen man die Fingerfertigkeit für die Hitdichte eines "Nymphetamine" zurückwünscht, gleichzeitig aber weiß, dass man diese wohl nicht mehr wieder finden wird. Mensch Leute, wohin sind die prägnanten Kanonaden an Twinleads verschwunden?
Unterm Strich wissen CRADLE-Fans, was sie erwarten wird, und enttäuscht werden sie nicht. Wenn auch zumindest ich mir einiges mehr erwartet habe ...
Anspieltipps: Honey And Sulphur, Midnight Shadows Crawl To Darken Counsel With Life, Darkness Incarnate
- Redakteur:
- Alex Straka