BULLHEAD - Tough Luck
Mehr über Bullhead
- Genre:
- Grunge / Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Boersma Records
- Release:
- 30.11.2018
- Burned Out
- Believe In Me
- Needles & Pills
- The Rust
- Break The Rules
- Tomorrow
- Torn Inside
- Destination Nowhere
- Throwing Stones
- Something
- The Truth
- Train
- Parasite
Zwiespältiger Einstand der Grunge/Rock-Newcomer.
In München ist dieses Jahr offenbar musikalisch die Hölle los, denn mit BULLHEAD begegnet mir nun schon der dritte Newcomer aus der bayerischen Hauptstadt. Das Quartett aus dem Vorort Olching kann man dabei sogar wirklich als Nachwuchs bezeichnen, datiert die Bandgründung doch auf das Jahr 2015. In den vergangenen drei Jahren wurden allerdings schon fleißig die Bühnen des heimischen Bundeslandes bespielt, was schließlich sogar das Interesse des Essener Labels Boersma Records weckte, das dieser Tage das in Eigenregie eingezimmerte Debüt "Tough Luck" in die Regale stellt.
Musikalisch bewegen sich die Bajuwaren dabei mit ihren dreizehn Kompositionen irgendwo zwischen klassischen Rocksounds, punkigen Gitarren-Riffs und teilweise fast Grunge-Anwandlungen, die direkt an die goldenen Neunziger und karrierte Flanellhemden denken lassen. Alles in allem ein durchaus vielversprechender Potpourri, der auch direkt gut ins Ohr geht, wenn der Opener 'Burned Out' die Scheibe mit einem kräftigen Arschtritt eröffnet. Schnell ist klar, hier regieren kompaktes Songwriting, kantige Riffs und treibende Grooves das Gesamtbild. Und wenn die Jungs das Ganze auch noch mit guten Hooklines verknüpfen, dann stören selbst die gewöhnungsbedürftigen Vocals von Fronter Stefan Strauch nicht, die mit punkiger Attitüde immer leicht am korrekten Ton vorbei vorgetragen werden, trotzdem aber insgesamt zur rohen und ungeschliffenen Instrumentalfraktion passen.
Doch mit zunehmender Spielzeit offenbaren sich leider einige eklatante Schwächen, die sich auch mit der geballten und deutlich hörbaren Leidenschaft, mit der das Quartett hier zu Werke geht, nicht überdecken lassen. Gemeint sind dabei vor allem Probleme, die mit der Hilfe eines erfahrenen Produzenten hätten umschifft werden können. So passt der Sound des Silberlings beispielsweise mit seiner Ungeschliffenheit durchaus zum Songmaterial, lässt allerdings oftmals den nötigen Druck vermissen, was der gelungenen Gitarrenarbeit die Luft abschnürt. Ebenso hätte das geschulte Ohr gehört, dass gerade bei den Gruppengesängen die Töne einfach nicht stimmen, was mitunter zu haarsträubenden Ergebnissen führt. Zu guter Letzt geht den Jungs auch beim Songwriting mit zunehmender Spielzeit ein wenig die Luft aus, was sich am deutlichsten im Track 'Break The Rules' äußert, dessen zentrales Riff und Grundstruktur einfach plump beim NIRVANA-Klassiker 'Smells Like Teen Spirit' bzw. dessen Schwester-Track 'Rape Me' abgekupfert und nur mit anderen Akkorden aufgepeppt wurden.
Unter dem Strich halten sich Licht und Schatten damit auf "Tough Luck" die Waage. Auf der einen Seite hört man den Bayern über die gesamte Spielzeit an, dass sie mit jeder Menge Herzblut dabei sind. Leider kann das handwerkliche Geschick des Vierers mit dem überbrodenden Enthusiasmus aktuell noch nicht mithalten. Da heißt es für die nächste Scheibe noch einmal ordentlich nachbessern, damit BULLHEAD nicht auch in Zukunft vom bärenstarken hiesigen Underground auf die Hörner genommen wird.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs