BLACK LABEL SOCIETY - Catacombs Of The Black Vatican
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Black Label Society
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Label Group (rough trade)
- Release:
- 04.04.2014
- Fields Of Unforgiveness
- My Dying Time
- Believe
- Angel Of MErcy
- Heart Of Darkness
- Beyond The Down
- Scars
- Damn The Flood
- I've Gone Away
- Empty Promises
- Shades Of Gray
Zakk is back!
Und mit ihm die BLACK LABEL SOCIETY. Das vorliegende neunte Album wurde von Fans und Kritikern heiß erwartet, denn Zakk hat in der Vergangenheit leider immer häufiger ganz schön daneben gelegen.
Ums schon mal vorweg zu nehmen: das Album weckt wohlige Erinnerungen an das bärenstarke "Mafia", die Riffs sind dieses Mal etwas wuchtiger und die Songs innerhalb des Zakk-Wylde-Universums sogar recht abwechslungsreich. Nach außen hin wirkt das Album nicht unbedingt originell oder erscheint gar als etwas Besonderes. Diejenigen unter euch, die die BLACK LABEL SOCIETY mögen, werden sich an dem Album aber berauschen können. Für Kenner und Fans ist das Ding echte Euphorie und lässt das letzte Studiowerk vergessen. Zwar hat der gute Zakk zwischendurch auch noch ein Livealbum veröffentlicht (das sogar ganz ordentlich gewesen ist), auf richtiges Studiomaterial, neue echte eigene Songs mussten Fans aber vier Jahre warten. "Order Of The Black" von 2010 war okay und hatte seine Stärken, diese eigenartige Compilation "The Song Remains Not The Same" mit Akustikstücken und Coverversionen hingegen war ziemlich dürftig. Das macht "Catacombs Of The Black Vatican" wieder gut und haut eher in die "Shot To Hell" Kerbe. Mehr noch erinnert das Album an die Glanzlichter auf dem starken "Mafia" von 2005. Wow, neun Jahre ist das Ding schon alt... Da ist das neue Material ein echter Segen und müsste Fans hoffentlich wieder versöhnlich stimmen.
Entweder die Songs beeindrucken durch einen fantastischen Groove, durch interessante Rhythmuswechsel oder einfach durch starke, fast erdrückende Riffs ('Heart Of Darkness' ist das neue 'Suicide Messiah'!). Oder Zakk vereint alles in einem und schmettert ein Highlight nach dem anderen. Die "Loudness" mag zwar enorm sein und eigentlich dachte ich, der Loudness Krieg sei schon längst beendet, aber "Catacombs Of The Black Vatican" beweist, dass das nicht gleich das ganze Album ruiniert. Eigentlich spielt das den Kompositionen in die Hände und passt ganz gut zum rifforientierten Sound. Da muss man keine Feinheiten ausmachen können. Solange man die Soli noch verstehen kann, ist doch alles im Lot. Durch die Abmischung vermischt sich Zakks zugegebenermaßen eigenwillige Stimme mit den Riffs. Hinzu kommen die vielleicht besten Balladen der Bandgeschichte. Sie können jedenfalls mindestens mit Glanzlichtern wie 'In This River' vom Album "Mafia" mithalten. Und das sagt eine Menge.
Zum Glück hat sich Zakk auf die Stärken besonnen und verwirft sämtliche Spielereien. Man bekommt ziemlich typische (aber sehr frisch klingende) BLACK LABEL SOCIETY-Beschallung. Und dass Zakk ein Gitarrenwunderkind ist, daran besteht nun wirklich kein Zweifel mehr. Der Junge schüttelt grandiose Soli aus dem Ärmel, die jetzt mehr denn je zu den Songgebilden passen. Eingebettet in starke Riffs zeigt er an allen Ecken und Enden sein Können und unterhält damit prächtig. Auch der neue Drummer Chad Szeliga (zuvor noch bei BREAKING BENJAMIN) macht seine Sache ganz hervorragend. Grad hinter der Schießbude hat sich in den letzten Jahren ja viel getan bei der BLACK LABEL SOCIETY. Chad ist zwar kein Craig Nunenmacher, aber er erinnert sehr oft an den alteingesessenen Craig, ohne seine Art zu spielen in irgendeiner Form zu kopieren.
Leider erscheinen Zakks Ergüsse seit 2006 nicht mehr regelmäßig im Abstand von ein oder zwei Jahren. Die Abstände wurden länger, die Qualität nahm ab. Darum ist "Catacombs Of The Black Vatican" so wichtig und wurde durchaus mit Spannung erwartet, zersprengt aber sämtliche Zweifel schon sehr früh. So unscheinbar die ersten drei Tracks (allen voran 'My Dying Time') auch sein mögen, sie sind qualitativ unantastbar und spätestens das Solo auf 'Believe' gegen Ende müsste alle wach rütteln. 'Angel Of Mercy' ist dann direkt im Anschluss die vielleicht schönste und berührendste Ballade, die Zakk je geschrieben hat. Eventuell schwingt da der Kitsch ein wenig zu deutlich mit, aber gestandene Rocker dürfen sowas auch mal geil finden.
Und dann gibts den geilen Doppelschlag 'Heart Of Darkness' und 'Beyond The Down', in dem die Riffs nochmal eine ganze Schippe drauflegen und Zakk einen ungeheuren Groove kreiert, der mindestens zum Kopfnicken animiert. Die Scheibe dürfte sogar bei dem einen oder anderen Fan im Auto landen, besser lässt sich wohl kaum durch die Gegend heizen. Natürlich verantwortungsbewusst und immer an die Regeln haltend. In dem Fall sollte man wohl nur die Balladen überspringen. Die hebt man sich dann einfach für die Abende mit der Freundin auf. Oder man krallt sich ein Bier und setzt sich gedankenverloren in den Sessel und genießt, auch wenn Zakks Balladen immer den Drang zum wirklich Traurigen haben. Genießen darf man sowas aber trotzdem, denn gesanglich hat er sich auf den Balladen sehr gesteigert. Und dann kommen da ja wieder diese so unendlich gefühlvollen Soli dazu. Das Gesamtbild ist demnach wirklich wunderschön.
Also fassen wir's nochmal kurz zusammen: Zakk besinnt sich auf seine Stärken, liefert typische (aber qualitativ hochwertige) BLACK LABEL SOCIETY-Musik ab, haut teils grandiose Soli und Riffs raus und auch der neue Drummer macht seine Sache sehr gut. Für Fans ist das Ding ein Aufatmen. Leute, die auf starke Riffs und wilde Soli stehen und bislang noch kein Album der Truppe gehört haben, müssen auf jeden Fall einmal reinhören. Allerdings wird Zakk nur die wenigsten echten Kritiker damit verstummen lassen. Aber das ist auch gut so. Beweisen muss der Junge sowieso niemandem mehr was. I like!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe