BRDIGUNG - Gib nicht auf
Mehr über BRDigung
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Horny4cash Records
- Release:
- 20.06.2025
- Intro - Gib nicht auf
- Kinder der Nacht
- Rock am Ring
- Wir sind das Chaos
- Sieger
- Gib nicht auf
- Letzte Party
- Feuerregen
- Rentners Paradise
- Genug
- Albtraum
- Vom selben Stern
- Egon Kowalski
- Catch & Release
Punk? Nö!
Es ist schon reichlich absurd: Da wettern die Jungs von BRDIGUNG in 'Rock am Ring' gegen alles Konventionelle, schimpfen über die Enwicklungen in der Musikszene und verurteilen in allzu vulgärer Schärfe die permanente Anbiederung vermeintlicher Rockbands, um auf den großen Bühnen spielen zu dürfen, und - das ist das große Paradoxum - machen es in vielen Teilen von "Gib nicht auf" kaum besser.
Stücke wie 'Kinder der Nacht' und 'Wir sind das Chaos' haben mit dem Punk-Geist früherer Tage nicht mehr viel gemein, 'Sieger' und 'Rentners Paradise' versuchen es zwar mit flotten Rhythmen und ein bisschen Uptempo, werden im Endmix aber ebenfalls gnadenlos poliert, und eine Ballade wie 'Feuerregen' kann man in diesem Zusammenhang schon gar nicht mehr ernst nehmen, weil es hier vor Pathos so extrem trieft, dass manch andere Deutschrock-Combo im selben Metier fast schon als Waisenkind durchgeht, weil man sich eben nicht ganz so nah an die Grenze zur typischen Popmusik herantraut.
Die Texte mögen hier und dort provokant sein, werden aber musikalisch eher von gegensätzlichen Ideen geprägt, die gelegentliche Keyboard-Begleitung nimmt den Nummern über weite Strecken ihre Energie, und wenn man Frontmann Julez an den Lippen hängt und einfach hofft, dass er wieder räudig und dreckig ins Mikro röhrt, wird man ein ums andere Mal enttäuscht, weil er eigentlich genau das mittlerweile verkörpert, was er an anderer Stelle anprangert.
In meinen Augen hat BRDIGUNG auf "Gib nicht auf" nicht nur einen großen Teil der eigenen Glaubwürdigkeit eingebüßt, sondern ist oft und gleichzeitig weit über das Ziel hinausgeschossen, sodass man die Band im Punk-Kosmos eigentlich gar nicht mehr sehen kann. Und da kann man gerne noch mit einigen Schimpfwörtern um sich schmeißen, um sich zumindest noch mancherorts tough zu zeigen; am Ende wirkt es alles wie die Erfüllung verschiedener Klischees, die man den Musikern aber nicht mehr abkauft. "Gib nicht auf" hat viele einprägsame Songs und sicherlich auch ein paar feine Melodien. Aber das ist nicht mehr jene Band, deren Pioniergeist vor 20 Jahren noch vollends mitreißen konnte.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Björn Backes