ARABROT - Rite Of Dionysus
Mehr über Arabrot
- Genre:
- Heavy Rock / Indie Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dalapop Records
- Release:
- 29.08.2025
- I Become Light
- A Different Form
- Rock 'n' Roll Star
- The Devil's Hut
- Pedestal
- The Satantango
- Mother
- Death Sings His Slow Song
- Of Darkness And Light
- The Lunar Menses
Die neuen Formen des Eigensinns.
Wer die recht eigentümliche Entwicklung von ARABROT bis zum heutigen Tag mitgemacht hat, wird sicherlich nicht mehr überrascht sein, dass das eigensinnige Duo aus dem norwegischen Haugesund auch diesmal wieder auf völlig eigenen, aber doch wieder andersartig definierten musikalischen Pfaden unterwegs ist. Bereits in der jüngeren Vergangenheit haben Kjetil Nernes und Karin Park sich Schritt für Schritt von ihren psychedelischen Wurzeln entfernt und ihre Experimentierfreude lieber in Richtung Art Rock verschoben. Im Jahr 2025 könnte man sogar fast behaupten, dass diese Veränderung ihren vorläufigen Höhepunkt bekommen hat, denn so reduziert und intim wie auf "Rite Of Dionysus" hat sich die Combo bis zum heutigen Tag noch nie präsentiert. Doch liegt in der Ruhe auch die erneute Kraft?
Nun, man muss sich schon sehr intensiv auf die neuen Stücke einlassen können und auch so manche pathetische Note schlucken, um auch diesmal wieder ein erfreutes Nicken zurückgeben zu können. Denn gerade wenn die Melancholie um sich greift und ARABROT auch mal ein paar poppige Nuancen einschiebt, ist das Material arg gewöhnungsbedürftig. Zum Beispiel in 'The Devil's Hut' oder dem mit einem Kinderchor angereicherten 'Rock 'n' Roll Star', in dem die Grenze zum Kitsch nicht nur berührt, sondern manchmal auch überschritten wird. Dem gegenüber stehen mit dem düsteren, sehr aufgeregt ausformulierten 'The Satantango' und dem ebenfalls recht finsteren Opener 'I Become Light' auch einige echte Highlights im Programm, in denen die Band ihre Präferenzen für moderne spacige Sounds auslebt und mit einer eindringlichen Choruspassage sogar an die etwas experimentelleren Stücke aus dem GHOST-Katalog Anschluss bekommt.
"Rite Of Dionysus" ist ein ständiges Wechselbad, manchmal sehr riskant und gewagt in seiner letztendlichen Präsentation, aber dennoch spannend und erfrischend anders. Dass Western-Gitarren, dezente Industrial-Fragmente, kurze Reminiszenzen an die eigene Noise-Rock-Vergangenheit und eben pathetische Melodiebögen auf einem Album zu einem solch homogenen Gesamtkunstwerk zusammenwachsen, ist schließlich nicht an der Tagesordnung und einmal mehr Verdienst der kreativen Kräfte bei ARABROT. Aber man muss erst einmal an diesen Punkt gelangen, das auch so zu empfinden und anerkennen zu können, denn die beiden Norweger machen es ihrem Publikum nicht imemr leicht und lehnen sich stellenweise sehr weit aus dem Fenster - und das wohlgemerkt in alle Richtungen.
"Rite Of Dionysus" ist endgültig Special Interest, hier aber durchaus ein Release, der tatsächlich Interesse weckt. Auch wenn es ein bisschen andauert, bis man es spürt...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes