ANNISOKAY - Abyss – The Final Chapter
Mehr über Annisokay
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Arising Empire
- Release:
- 21.11.2025
- Into The Abyss
- Human
- Ultraviolet
- Throne Of The Sunset
- Calamity
- Time
- Silent Anchor
- Splinters
- My Effigy
- Get Your Shit Together
- Never Enough
- Oblivion
- Into The Gray
- H.A.T.E. (feat. Any Given Day)
- Inner Sanctum
Aus Licht und Schatten wird ein Metalcore-Meisterwerk erschaffen.
Wir schreiben das letzte Kapitel einer Reise, welche bereits 2021 begann, als ANNISOKAY 'Time' veröffentlichte. Die beiden größten Schritte wurden allerdings im Herbst 2023 und Frühjahr 2025 gemacht, als die beiden EPs "Abyss Pt. I" und "Abyss Pt. II" erschienen. Diese zwei EPs, welche von uns mit 10, beziehungsweise 8,5 Punkten bewertet wurden, bilden dann auch das Grundgerüst für "Abyss – The Final Chapter".
Erstaunlich ist dabei, dass beide EPs in unveränderter Songreihenfolge die Eckpfeiler des Langspielers darstellen und als neues Material lediglich die drei Songs in der Mitte präsentiert werden. Diese drei neuen Lieder haben aber nicht nur die Aufgabe, die Veröffentlichung – und damit auch den Kauf – eines kompletten Albums zu rechtfertigen, sondern auch den Übergang von der einen EP zur anderen zu gestalten. Denn, wie bereits das Coverbild, welches aus den Covern der beiden EPs zusammengesetzt wurde, zeigt, bieten sich der Hörerin und dem Hörer hier beide Seiten der neuen ANNISOKAY-Medaille.
Während die "Abyss Pt. I" zwar bereits eine neu entdeckte Härte der Band präsentierte, wurde die melancoliche Grundstimmung immer wieder durch die Schwerelosigkeit, welche seit jeher den Sound von ANNISOKAY ausmacht, nach oben gezogen. Thematisch verabschiedete man sich damals mit 'Human' bereits von der Menschheit und machte sich auf den Weg in den titelgebenden Abgrund. Hintenraus ließ man bei 'Time' aber noch die Frage offen, ob einem der Kampf aus der Tiefe zurück gelingen würde. Kollegin Pia-Kim fragte daher vor zwei Jahren auch zu Recht, ob die Band aus Halle (Saale) diese Schwere im zweiten Teil fortsetzen würde.
Die ersten Töne von "Abyss Pt. II" gaben dann sogar Anlass zur düsteren Hoffnung, welche textlich hervorragend untermalt wurde. Spätestens beim Chorus von 'Get Your Shit Together' wurde dann allerdings sehr schnell klar, dass die Schwerelosigkeit und Hoffnung des ersten Teils mit erbarmungsloser Wucht und Wut mit in den Abgrund gerissen wurde. Die EP war durchzogen von Thematiken von Wut, Schmerz und Zerissenheit und die Härte, mit der diese offengelegt wurden, hatte mich regelrecht (positiv) überrascht.
Nun stellt sich also die Frage, wie gut und nachvollziehbar 'Silent Anchor', 'Splinters' und 'My Effigy' den Übergang zwischen beiden Scheiben herstellen können. 'Silent Anchor' bleibt musikalisch anfangs noch auf der helleren Seite, macht aber schnell klar, in welche Richtung es geht – der Anker zieht ANNISOKAY endgültig in den Abgrund. Dass dies für die Entwicklung der Band selbst vielleicht aber sogar lebensnotwendig ist, besingen sie selbst, wenn es heißt "you’re killing me slowly, by simply standing there" - Stillstand tötet, im Leben wie in der Musik.
'Splinters' ist für mich dann persönlich das schwächste der drei neuen Stücke. Per se gibt es hier zwar nicht groß was zu meckern, aber wirklich etwas Neues wird einem auch nicht geboten. Natürlich wäre es auch vielleicht unfair, dies von jedem Song zu erwarten, aber als musikalischer und numerischer Mittelpunkt eines Albums, was selten wie nie die musikalische Neuerfindung einer Band symbolisiert, ist das einfach schade.
Diese Enttäuschung weicht dann aber schnell von dannen, wenn 'My Effigy' von der ersten Sekunde an das Dach von der Hütte pustet und gleichzeitig wortwörtlich das neue Abbild von ANNISOKAY in Stein meißelt. Mit Tempo und Härte wird der neue Sound festgezurrt und die Nackenmuskeln trainiert. Ankreiden könnte man dem Song, dass er die überraschende Wucht vom folgenden 'Get Your Shit Together' etwas abwertet, aber diese Kritik wird einerseits dadurch gemindert, da 'Get Your Shit Together' ja bereits vor sieben Monaten die zweite EP einleiten durfte, und andererseits durch den sanften Ausklang von 'My Effigy'.
Am Ende muss man konstatieren, dass der Übergang mehr als nur geglückt ist. Die beiden Teile wurden nahtlos miteinander verschmolzen und aus dem Abgrund steigt ANNISOKAY mit dem bisher besten Album der Bandgeschichte und einem wahrhaftigen Statement im Metalcore empor. Absolute Hörempfehlung!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Chris Schantzen


