VAN CANTO - Bruchsal

18.04.2010 | 14:41

28.03.2010, Rockfabrik

Zum zweiten Mal besuchen VAN CANTO die Rockfabrik - diesmal eine Veranstaltung voller Überraschungen.

Den Anfang machen - wie schon beim letzten Mal - CRYSTAL CROW. Für die Band ist der Auftritt in Bruchsal quasi ein Heimspiel, da sie aus der Gegend stammt und häufiger in der Rockfabrik zu sehen ist. Ihre Musik gehört in den Bereich Dark/Progressive Metal. Ich gestehe ehrlich, dass diese Band nicht so wirklich meinen Musikgeschmack trifft. Aber der Sänger hat eine richtig tolle Stimme. Mal rau, hart und knurrig, dann wieder fast opernhaft klar. Ziemlich beeindruckend. Dementsprechend groß ist auch der Applaus des Publikums. Nach einer Zugabe wird fleißig am Umbau gebastelt.

Vor und auf der Bühne stehen interessante Teile, die ein wenig an übergroße Schreibmaschinen erinnern. Und über dem Banner von VAN CANTO hängt noch eines mit der Aufschrift IN LEGEND. Hm, eine weitere Vorband? Auf der Eintrittskarte steht nur "+ Special Guest". Während ich noch gespannt warte, kommt Ross auf die Bühne und erzählt irgendetwas zu der nächsten Band, was ich leider nicht richtig verstehe. Mikro zu leise, Leute zu laut. Ich höre nur was von "Basti" und "Klavier" und "Habt ihr Bock?" Das Publikum hat Bock und ist lautstark zu hören. Da kommen auch schon IN LEGEND auf die Bühne, und jetzt dämmert mir auch, was Ross gemeint hat mit Basti und Klavier. Die erste Überraschung ist perfekt. IN LEGEND ist quasi Bastis Zweitband, nur dass er diesmal nicht an den Drums sitzt, sondern singt und die Klaviertasten bearbeitet. Und das melodiös bis ziemlich heftig. Seine beiden Mitstreiter sind Dennis an den Drums und ein "extremst behaarter" (O-Ton Basti) Bassist namens Daniel. Na ja, was soll ich sagen: Die Post geht richtig ab und das Publikum ebenfalls. Es macht Spaß, der Band und diesem etwas ungewohnten Sound zuzuhören. Da es bisher nur eine EP namens "Pandemonium" gibt, ist der Auftritt leider kurz, aber trotzdem heftig und endet mit eben diesem Titelsong. Im Sommer soll eine CD folgen, man darf gespannt sein. Dann können auch die "Zugabe!"-Rufe des Publikums erfüllt werden.

Nach der nächsten Umbaupause kommen dann - von allen schon sehnlich erwartet - VAN CANTO von einem Riesenapplaus begleitet auf die Bühne. Die Band sprüht vor Energie und legt mit 'Lost Forever' und 'Rain' sofort richtig los. Inga, Sly und Ross wirbeln über die Bühne und finden dabei immer noch Zeit, sich mit dem Publikum in der ersten Reihe zu beschäftigen, um z. B. für Fotos zu posen. Die Band - allen voran Stef - interagiert mit dem Publikum, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. Um es gleich vorwegzunehmen: Für mich ist das der beste Auftritt von VAN CANTO, den ich bisher gesehen habe. Man kommt kaum zum Durchatmen, schon geht es weiter.

Nach 'To Sing A Metal Song' folgt der Ankündigung von 'Wishmaster' riesiger Applaus, und Ingas Stimme klingt glasklar, einfach nur wunderschön. Weiter geht es mit 'I Am Human', 'Rebellion', 'Water, Fire, Heaven, Earth' und 'One To Ten' - alle vom neuen Album "Tribe Of Force". Die Stimmung ist einfach großartig, und beim anschließenden 'The Bard's Song' singen alle richtig laut mit.

Dann kommt die zweite Überraschung des Abends: Stef stellt drei Barhocker auf die Bühne und meint, sie wollten doch auch mal zeigen, dass sie auch wirklich ein Instrument spielen können. Und ständig nur a cappella sei doch schon ein alter Hut. Ein Kommentar, der vom Publikum mit Gelächter kommentiert wird. Ike setzt sich ebenfalls mit einer Gitarre auf einen Hocker, und zum Schluss schnappt sich Basti noch einen Casedeckel als Trommel. Ross macht den Leadsänger, und los geht es mit einem Medley aus 'Lifetime','Take To The Sky' und 'Hero'. Tja, die Gitarrenfraktion ist gar nicht so schlecht für eine A-cappella-Band. Ernsthaft: Sie spielen beide hervorragend, und es ist erstaunlich, wie super man einen Casedeckel bearbeiten kann. Ein ganz tolles Zwischenspiel, das vom Publikum mit reichlich Beifall belohnt wird. Als dann Basti anschließend auch noch ein beeindruckendes Drumsolo zum Besten gibt, ist wieder Action angesagt.

Bei 'Kings Of Metal' drehen alle - Band und Publikum - wieder so richtig auf. Leider lässt sich auch schon das Ende erahnen, denn nach 'My Voice' kommt auch schon 'The Mission', was den Schluss eines superschönen Konzerts bedeutet. Na ja, eine Zugabe gibt es schon noch. Ohne 'Fear Of The Dark' können VAN CANTO natürlich nicht gehen. Da kann man noch einmal so richtig die wunderbaren Stimmen auf sich wirken lassen und dann beim Refrain kräftig mitsingen. Das wirklich allerletzte Stück ist dann 'Last Night Of The Kings', ebenfalls aus dem neuen Album, und mit einem riesigen Applaus verabschiedet das Publikum die Band.

Nach einer kurzen Verschnaufpause kommen dann alle wieder heraus. Hier ein Schwätzchen mit Fans, dort ein Autogramm oder ein Foto. Diese Publikumsnähe macht ebenfalls den Charme der Band aus. Sie beeindrucken auch nach der Show mit ihrer netten Art. Bleibt nur zu sagen: Rakkatakka - kommt bald wieder!

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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