METAKILLA - Aschaffenburg

31.01.2015 | 23:14

17.01.2015, Colos-Saal

METAKILLA lädt in sein Wohnzimmer ein um es ordentlich krachen zu lassen.

METALLICA gehört  zum Kanon jedes Metallers. An diesem Punkt gibt es nichts zu rütteln. Man kann zu den Thrash-Metal-Pionieren aus der Bay Area stehen wie man will, doch die ersten fünf Scheiben sind unantastbar. Da die Jungs zur Zeit mit den Aufnahmen zu einem neuen Album beschäftigt sind (Veröffentlichungsdatum noch ungewiss), ist es gut zu wissen, dass es im Saarland eine Zweigstelle des erfolgreichen Originals gibt. Die Truppe nennt sich METAKILLA und hat mich schon vor drei Jahren begeistert.

Mittlerweile ist es der neunte Auftritt im "Colos-Saal", und die Jungs behaupten nicht ohne Stolz, dass sie den legendären Liveschuppen ihr Wohnzimmer nennen. Die Homepage des "Colos-Saal" legt den Verdacht nahe, dass heute das "Schwarze Album" der Band im Fokus steht. Doch dem ist nicht so, wie ihr weiter unten an der Setlist sehen könnt. Doch fangen wir von vorne an.

Nach dem stilechten Intro 'The Good, The Bad And The Ugly' vom legendären Filmkomponisten Ennio Morricone legen die Jungs mit 'Enter Sandman' einen guten Start hin. Der Schuppen ist mit 500 Anwesenden ausverkauft, was für einen Samstag recht ordentlich ist und für den Status von METAKILLA spricht. Die meisten sind in METALLICA-Leibchen unterwegs, und auch der hohe Frauenanteil ist für eine Band dieses Härtegrades keine Selbstverständlichkeit.

Leider ist bei 'Enter Sandman' die Leadgitarre von Alex Petry höchstens zu erahnen, was beim drauffolgenden 'Harvester Of Sorrow' jedoch schnell behoben ist. Man merkt der Gruppe die Routine an, denn auch kleine technische Probleme, wie die von Domenic Cazzinis' Bass,  bringen sie nicht aus der Ruhe. Auch Torsten Petry legt an den Drums einen super Job hin, und die Qualitäten von Chris Beck, der die Rolle von James Hetfield inne hat, zu loben, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Er lebt METALLICA, was allein schon an seinen Gesten zu sehen ist, die eins zu eins dem Original gleichen. Nach dem "Ride The Lightning"-Klassiker 'For Whom The Bell Tolls' legt Alex ein kurzes Solo auf's Parkett, das dem Original von Kirk Hammett in nichts nach steht. Des Weiteren gilt es zu betonen, dass die Stücke originalgetreu gezockt werden, doch die Jungs verstehen es ihre eigene Note einfließen zu lassen, was durch veränderte Rhythmen, alternative Gitarrensoli oder Mitsingspielchen zur Geltung gebracht wird. Das Publikum nimmt die gute Performance und Spielfreude wohlwollend auf und geht ordentlich ab.

Interessant ist auch die Tatsache, dass METAKILLA es verstehen, jede Phase des Originals in der Setlist abzubilden, was der Stimmung der Die-hard-Fans keinen Abbruch tut. Eher im Gegenteil, denn man merkt, dass es die Gruppe verstanden hat, auch auf umstrittenen Alben wie "Load", "Reload", "St. Anger" und "Death Magnetic" gute Songs zu schreiben. Mir persönlich liegt der Sound von "St. Anger" und "Death Magnetic" gar nicht, doch tut dieser Umstand der Qualität der Songs, zumindest auf "Death Magnetic", keinen Abbruch. Nichtsdestotrotz kommen die Klassiker am Besten an. Nach einem guten Querschnitt legt die Truppe nach einer Stunde und fünfzehn Minuten eine Pause ein, die eine halbe Stunde dauert.

Danach geht es mit einem neuen Song in ihrer Setlist weiter. Gemeint ist 'Frantic' von "St. Anger", und es bleibt glücklicherweise bei dem einen Song aus dem umstrittenen Album. Denn danach geht es Schlag auf Schlag! 'Sad But True', 'One', 'Battery', 'Orion'. Die Songauswahl im zweiten Teil ist sehr gelungen, was die letzten Reserven der Anwesenden mobilisiert. Nach dem "Black Album"-Klassiker 'Through The Never' und  "...And Justice For All"-Track 'Blackened' ist erstmal Schicht im Schacht. Doch die Jungs lassen sich nicht lange bitten und läuten mit 'Creeping Death' den Zugabeteil ein. Seit 'Blackened' ist im vorderen Innenraum ein ordentlicher Circle-Pit zugange, der auch im Zugabeteil nicht abbricht. Allen voran beim schon die ganze Zeit gewünschten 'Seek & Destroy' bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Vor dem THIN LIZZY-Cover 'Whiskey In The Jar' wird noch kurz das "Pippi Langstrumpf"-Thema auf der Gitarre gezockt, was das eine oder andere Lächeln über das Gesicht huschen lässt. Danach folgt das obligatorische Abschlussfoto vom Publikum und METAKILLA hat sich den Feierabend nach gut zwei Stunden und zwanzig Minuten redlich verdient.

Mich haben die Jungs im Vergleich zu 2011 deutlich mehr begeistert. Auch die Idee mit der Pause dazwischen ist, sowohl für die Band als auch für das Publikum, eine gute Neuerung. Über die Spielzeit und die Freude der Band beim Zelebrieren der Klassiker lässt sich nicht meckern. Bleibt insgesamt festzuhalten, dass es ein sehr kurzweiliger Abend war und man nach dem Konzert Lust bekommen hat, sich jedes Album von METALLICA anzuhören. Wer nicht dabei war, hat nächstes Jahr wieder die Gelegenheit im "Colos-Saal" vorbeizuschauen. Der Termin steht auch schon fest: 23.01.2016. Weitere Infos zu Band und Tourterminen findet ihr auf http://www.metakilla.de.

Setlist:

Enter Sandman
Harvester Of Sorrow
For Whom The Bell Tolls
Welcome Home (Sanitarium)
Cyanide
The Shortest Straw
Master Of Puppets
Nothing Else Matters
King Nothing
Fuel
The Memory Remains
------------------------
Frantic
Sad But True
One
Battery
Orion
Through The Never
Blackened
------------------------
Creeping Death
Seek & Destroy
Whiskey In The Jar (THIN LIZZY-Cover)

Redakteur:
Tolga Karabagli

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