Headbangers Open Air 2014 - Brande-Hörnerkirchen
16.08.2014 | 01:5125.07.2014, Scheune
Die größte Gartenparty der Welt!
 Es ist eine Erkenntnis, die sich nach vielen Festivals bei mir durchgesetzt hat: Thrash Metal ist der beste Opener für den zweiten (oder dritten) Festivaltag. In diesem Fall haben die HOA-Veranstalter diese Weisheit beherzigt und mit HELLBRINGER aus Australien einen Vertreter der angeschwärzten Seite des Genres als Eisbrecher auf die Bühne geschickt. Und die Truppe macht von Beginn an alles richtig. Trocken und auf den Punkt, mit ausreichend Rumpelfaktor einerseits und klanglicher Transparenz an den entscheidenden Stellen haut die Band dem langsam erwachenden Publikum eine Salve nach der anderen um die Ohren. Als Eckpfeiler des Bandsounds sind schnell VENOM, SLAYER und früher Teutonenthrash ausgemacht: Eine Mischung, die durstig macht und zu erster Nackengymnastik anregt. Neben eigenem Material wird auch auf zwei Fremdkompositionen zurückgegriffen, von denen POSSESSEDs 'Seance' eine kleine Überraschung für das Publikum ist, welche die Aussies als äußerst geschmackssicher ausweist. Die zweite, 'Black Magic' vom SLAYER-Debüt, hingegen scheint eine Überraschung für die HELLBRINGERs zu sein, die am Ende ihres regulären Sets feststellen, dass noch Zeit für eine Nummer übrig ist und diese passend ausfüllen. Dazwischen gibt es Material von der EP und dem kurzweiligen "Dominion Of Darkness", eben australischer Black/Thrash, wie er im Buche steht und nie enttäuscht. So lässt sich ein Festival-Freitag doch gut beginnen.
Es ist eine Erkenntnis, die sich nach vielen Festivals bei mir durchgesetzt hat: Thrash Metal ist der beste Opener für den zweiten (oder dritten) Festivaltag. In diesem Fall haben die HOA-Veranstalter diese Weisheit beherzigt und mit HELLBRINGER aus Australien einen Vertreter der angeschwärzten Seite des Genres als Eisbrecher auf die Bühne geschickt. Und die Truppe macht von Beginn an alles richtig. Trocken und auf den Punkt, mit ausreichend Rumpelfaktor einerseits und klanglicher Transparenz an den entscheidenden Stellen haut die Band dem langsam erwachenden Publikum eine Salve nach der anderen um die Ohren. Als Eckpfeiler des Bandsounds sind schnell VENOM, SLAYER und früher Teutonenthrash ausgemacht: Eine Mischung, die durstig macht und zu erster Nackengymnastik anregt. Neben eigenem Material wird auch auf zwei Fremdkompositionen zurückgegriffen, von denen POSSESSEDs 'Seance' eine kleine Überraschung für das Publikum ist, welche die Aussies als äußerst geschmackssicher ausweist. Die zweite, 'Black Magic' vom SLAYER-Debüt, hingegen scheint eine Überraschung für die HELLBRINGERs zu sein, die am Ende ihres regulären Sets feststellen, dass noch Zeit für eine Nummer übrig ist und diese passend ausfüllen. Dazwischen gibt es Material von der EP und dem kurzweiligen "Dominion Of Darkness", eben australischer Black/Thrash, wie er im Buche steht und nie enttäuscht. So lässt sich ein Festival-Freitag doch gut beginnen.
Setlist: Bell Of The Antichrist, Sermon Of Death, Deceiver's Chamber, Necromancer's Return, Horror From The Grave, Dominion Of Darkness, Demon's Blood, Seance (POSSESSED-Cover), Screams From The Catacombs, Black Magic (SLAYER-Cover)
 Mein Zeltnachbar antwortete heute beim zweiten Frühstück auf die Frage, ob er sich auch WIZARD ansehen würde, dass heute Alkoholtag sei. Das passt besser zusammen als gedacht, denn die Bocholter True-Metal-Institution hat dieses Jahr nicht nur 25-jähriges Bühnenjubiläum, sondern bittet auch zum musikalischen Frühschoppen in den Garten. Der Einladung folgen viele Kuttenträger, sodass WIZARD heute Mittag bereits auf eine stimmgewaltige Anhängerschaft bauen kann. Im Dienste der Verteidigung des wahren Metals macht das Quintett auch heute keine Gefangenen und lässt sich auch nicht davon beirren, bereits als zweite Band des Tages auf die Bühne zu müssen, obwohl es bereits weitaus länger auf den Bühnen dieser Welt unterwegs ist als einige andere Kapellen im Billing. Nun ja, die Wege des Business sind unergründlich. Die Fans haben jedenfalls mächtig Laune auf den wunderbar mit Klischees um sich werfenden teutonischen Metal, setzen nach jedem Song zu Sprechchören an und schaffen es sogar, der Band das lange nicht gespielte und auch gar nicht geprobte 'Sign of the Wizard' abzuringen und sie dazu zu bewegen, den Klassiker 'Hammer, Bow, Axe And Sword' in der Setlist vorzuziehen. Dennoch läuft die ganze Performance, sodass die Fans letztendlich euphorisch jubeln und WIZARD bestimmt auch neue Anhänger dazu gewinnen konnte, von denen einige hoffentlich auch die Jubiläumsshow im September in Bocholt mit den Genre-Kollegen MAJESTY besuchen werden.
Mein Zeltnachbar antwortete heute beim zweiten Frühstück auf die Frage, ob er sich auch WIZARD ansehen würde, dass heute Alkoholtag sei. Das passt besser zusammen als gedacht, denn die Bocholter True-Metal-Institution hat dieses Jahr nicht nur 25-jähriges Bühnenjubiläum, sondern bittet auch zum musikalischen Frühschoppen in den Garten. Der Einladung folgen viele Kuttenträger, sodass WIZARD heute Mittag bereits auf eine stimmgewaltige Anhängerschaft bauen kann. Im Dienste der Verteidigung des wahren Metals macht das Quintett auch heute keine Gefangenen und lässt sich auch nicht davon beirren, bereits als zweite Band des Tages auf die Bühne zu müssen, obwohl es bereits weitaus länger auf den Bühnen dieser Welt unterwegs ist als einige andere Kapellen im Billing. Nun ja, die Wege des Business sind unergründlich. Die Fans haben jedenfalls mächtig Laune auf den wunderbar mit Klischees um sich werfenden teutonischen Metal, setzen nach jedem Song zu Sprechchören an und schaffen es sogar, der Band das lange nicht gespielte und auch gar nicht geprobte 'Sign of the Wizard' abzuringen und sie dazu zu bewegen, den Klassiker 'Hammer, Bow, Axe And Sword' in der Setlist vorzuziehen. Dennoch läuft die ganze Performance, sodass die Fans letztendlich euphorisch jubeln und WIZARD bestimmt auch neue Anhänger dazu gewinnen konnte, von denen einige hoffentlich auch die Jubiläumsshow im September in Bocholt mit den Genre-Kollegen MAJESTY besuchen werden.
Setlist: Midgard's Guardian; Betrayer; Bluotwarves; The Hall Of Odin; Thunder Warrior; We Won't Die For Metal; Thor's Hammer; Hammer, Bow, Axe And Sword; Defenders Of Metal
 Dass Heavy Metal im Underground vor allem Musik von Fans für Fans ist, zeigt kaum eine Band so deutlich wie EVIL INVADERS aus Belgien. Die Jungs sind vermutlich (fast) allen Anwesenden bereits  von den letzten HOAs und KITs bekannt, wo man sie jahrein, jahraus vor  der Bühne trifft, eben als Fans. Umso größer ist natürlich die Freude  bei Band und Publikum, dass es die sympathische Truppe nun auf die  Bretter geschafft hat und den frühen Nachmittag mit ihrem leicht  chaotischen Speed Metal auf Betriebstemperatur bringen darf. Das gelingt  dann auch erwartungsgemäß gut, denn Gefangene machen die Invasoren aus  dem Westen keine, sie geben vielmehr ununterbrochen Vollgas, in  allerbester EXCITER-Manier. Hoher Gesang, einfache Songs und ein Tempo,  bei dem kleine und größere Verspieler einfach untergehen. Damit mag man  auf Platte den einen oder anderen Progger über- oder unterfordern, im  strahlenden Sonnenschein und bei langsam steigendem Alkoholpegel ist es  aber genau die richtige Mischung. Einmal mehr platzt die Band schier vor  Spielfreude und überbietet so noch die Geschwindigkeit der  Studioversionen, 'Driving Fast' oder 'Fast And Loud' sind hier eben  programmatisch zu verstehen. Zu den Songs, die bereits von der  letztjährigen EP bekannt sind, gesellen sich ein paar neue Kompositionen  und ein gelungenes Cover von, wie könnte es anders sein, EXCITER.  'Violence & Force' bringt dann auch all jene zum Mitgrölen, die mit  dem Material der Band noch nicht vertraut sind und sich bis dahin mit  Kopfschütteln begnügt haben. Kurz und gut, bevor bei dem doch etwas  gradlinigen Songmaterial Langeweile aufkommen kann, ist die Invasion  auch schon erfolgreich beendet und ein glückliches Publikum feuchtet  sich die trockenen Kehlen an, um für den restlichen Tag gerüstet zu  sein.
Dass Heavy Metal im Underground vor allem Musik von Fans für Fans ist, zeigt kaum eine Band so deutlich wie EVIL INVADERS aus Belgien. Die Jungs sind vermutlich (fast) allen Anwesenden bereits  von den letzten HOAs und KITs bekannt, wo man sie jahrein, jahraus vor  der Bühne trifft, eben als Fans. Umso größer ist natürlich die Freude  bei Band und Publikum, dass es die sympathische Truppe nun auf die  Bretter geschafft hat und den frühen Nachmittag mit ihrem leicht  chaotischen Speed Metal auf Betriebstemperatur bringen darf. Das gelingt  dann auch erwartungsgemäß gut, denn Gefangene machen die Invasoren aus  dem Westen keine, sie geben vielmehr ununterbrochen Vollgas, in  allerbester EXCITER-Manier. Hoher Gesang, einfache Songs und ein Tempo,  bei dem kleine und größere Verspieler einfach untergehen. Damit mag man  auf Platte den einen oder anderen Progger über- oder unterfordern, im  strahlenden Sonnenschein und bei langsam steigendem Alkoholpegel ist es  aber genau die richtige Mischung. Einmal mehr platzt die Band schier vor  Spielfreude und überbietet so noch die Geschwindigkeit der  Studioversionen, 'Driving Fast' oder 'Fast And Loud' sind hier eben  programmatisch zu verstehen. Zu den Songs, die bereits von der  letztjährigen EP bekannt sind, gesellen sich ein paar neue Kompositionen  und ein gelungenes Cover von, wie könnte es anders sein, EXCITER.  'Violence & Force' bringt dann auch all jene zum Mitgrölen, die mit  dem Material der Band noch nicht vertraut sind und sich bis dahin mit  Kopfschütteln begnügt haben. Kurz und gut, bevor bei dem doch etwas  gradlinigen Songmaterial Langeweile aufkommen kann, ist die Invasion  auch schon erfolgreich beendet und ein glückliches Publikum feuchtet  sich die trockenen Kehlen an, um für den restlichen Tag gerüstet zu  sein.
Setlist: Intro, Stairway To Insanity, Driving Fast, Fast  And Loud, Speed Invasion, Master (?), Violence & Force, Victim Of  Sacrifice, Evil Invaders
[Raphael Päbst]
TURBO dürfte zusammen mit K AT die größte polnische Institution in Sachen  traditionellen Metals sein, und doch kennt die Band hierzulande kaum  jemand. Einst hatte ich mir vorgenommen, diese Lücke zu schließen und  mir die schmucke Anthology-Box gekauft, doch richtig vertraut bin ich  leider nach wie vor nicht mit dem Schaffen der Band, die sich vom frühen  Hard Rock über den klassischen Heavy Metal bis in Speed- und  Thrash-Gefilde vorgewagt hat und seit 2007 mit ihrem "neuen" Sänger  Tomasz Struszczyk unterwegs ist, der mit seinen 35 Lenzen mal locker 24  Jahre jünger ist als der Gitarrist und das einzig verbliebene  Gründungsmitglied Wojciech Hoffmann (59). Mit Bassist Bogusz Rutkiewicz  ist noch ein weiteres Mitglied am Start, das schon in den Achtzigern zur  Band gehörte, doch ansonsten haben wir es mit einem recht neuen Line-up  zu tun, das sich nunmehr aufmacht, dem internationalen Publikum in der  Fremde polnische Metalkultur nahe zu bringen. Das macht das Quintett  dann auch ganz gut, wobei es den Schwerpunkt klar bei den speedigen und  leicht thrashigen Nummern legt, wie etwa 'Berud's Sword', 'Kawaleria  Szatana' oder 'Żołnierz Fortuny'. Dazu passt auch die spitze, hohe,  dabei aber durchaus raue Stimme des Frontmanns hervorragend. Die  Publikumsresonanz ist - von einigen erklärten Fans osteuropäischen  Metals und diversen mitgereisten Landsleuten der Band abgesehen - zwar  relativ verhalten, was jedoch kaum am starken Songmaterial liegen  dürfte, sondern einfach daran, dass die Leute halt kein Stück weit mit  den Songs vertraut sind. Da fällt es naturgemäß sehr schwer, den Funken  überspringen zu lassen. Dennoch lässt es die Truppe ordentlich krachen  und bewährt sich als amtlich hartes Speed-Metal-Kommando, dem ihr  durchaus mal eine Chance geben dürft. Die vollmundige Ankündigung des  Programmhefts, dass wir eine in ihrer Thrash-Phase zu den  beeindruckendsten Thrash-Bands überhaupt gehörende Kapelle erwarten dürfen, scheint vor diesem Hintergrund zwar durchaus übertrieben, da  selbst beim HOA 2014 schon mindestens eine deutlich beeindruckendere  Thrash-Band auftreten wird. Doch dazu später mehr, denn an dieser Stelle  soll eindeutig erst einmal der Daumen für TURBO weit nach oben gehen,  denn irgendwann springt dann doch der Funke über, den die Polen in der  ersten Reihe entfachen, und der Band ist am Ende deutlich mehr als nur  Höflichkeitsapplaus sicher.
AT die größte polnische Institution in Sachen  traditionellen Metals sein, und doch kennt die Band hierzulande kaum  jemand. Einst hatte ich mir vorgenommen, diese Lücke zu schließen und  mir die schmucke Anthology-Box gekauft, doch richtig vertraut bin ich  leider nach wie vor nicht mit dem Schaffen der Band, die sich vom frühen  Hard Rock über den klassischen Heavy Metal bis in Speed- und  Thrash-Gefilde vorgewagt hat und seit 2007 mit ihrem "neuen" Sänger  Tomasz Struszczyk unterwegs ist, der mit seinen 35 Lenzen mal locker 24  Jahre jünger ist als der Gitarrist und das einzig verbliebene  Gründungsmitglied Wojciech Hoffmann (59). Mit Bassist Bogusz Rutkiewicz  ist noch ein weiteres Mitglied am Start, das schon in den Achtzigern zur  Band gehörte, doch ansonsten haben wir es mit einem recht neuen Line-up  zu tun, das sich nunmehr aufmacht, dem internationalen Publikum in der  Fremde polnische Metalkultur nahe zu bringen. Das macht das Quintett  dann auch ganz gut, wobei es den Schwerpunkt klar bei den speedigen und  leicht thrashigen Nummern legt, wie etwa 'Berud's Sword', 'Kawaleria  Szatana' oder 'Żołnierz Fortuny'. Dazu passt auch die spitze, hohe,  dabei aber durchaus raue Stimme des Frontmanns hervorragend. Die  Publikumsresonanz ist - von einigen erklärten Fans osteuropäischen  Metals und diversen mitgereisten Landsleuten der Band abgesehen - zwar  relativ verhalten, was jedoch kaum am starken Songmaterial liegen  dürfte, sondern einfach daran, dass die Leute halt kein Stück weit mit  den Songs vertraut sind. Da fällt es naturgemäß sehr schwer, den Funken  überspringen zu lassen. Dennoch lässt es die Truppe ordentlich krachen  und bewährt sich als amtlich hartes Speed-Metal-Kommando, dem ihr  durchaus mal eine Chance geben dürft. Die vollmundige Ankündigung des  Programmhefts, dass wir eine in ihrer Thrash-Phase zu den  beeindruckendsten Thrash-Bands überhaupt gehörende Kapelle erwarten dürfen, scheint vor diesem Hintergrund zwar durchaus übertrieben, da  selbst beim HOA 2014 schon mindestens eine deutlich beeindruckendere  Thrash-Band auftreten wird. Doch dazu später mehr, denn an dieser Stelle  soll eindeutig erst einmal der Daumen für TURBO weit nach oben gehen,  denn irgendwann springt dann doch der Funke über, den die Polen in der  ersten Reihe entfachen, und der Band ist am Ende deutlich mehr als nur  Höflichkeitsapplaus sicher.
Setlist: Ostatni Wojownik, Think And  Fight (Myśl i Walcz), Kawaleria Szatana Cz. I, Szalony Ikar, Bramy  Galaktyk, Berud's Sword (Miecz Beruda), Kawaleria Szatana Cz. II, This  War Machine, Żołnierz Fortuny
[Rüdiger Stehle]
 POLTERGEIST ist manchem in der wahrhaftigen Szene ja zu modern, manche nehmen Gitarrist V.O. Pulver die GURD-Sachen übel, und wieder andere stehen nur wenig auf technischen Thrash Metal. Doch das ist alles völlig egal, denn wenn es hier auf dem HOA eine wirklich beeindruckende Thrash-Metal-Band gibt, dann ist das eindeutig die Truppe aus der Schweiz, die heute wie schon vor einigen Monaten beim "Metal Assault" keine Gefangenen macht und vor ansteckender Spielfreude, unglaublicher Tightness und jeder Menge Spaß in den Backen nur so sprüht. Neben V.O. Pulver sind von den drei Scheiben der Jahre 1989 bis 1993 noch Sänger André Grieder und Bassist Marek Felis dabei, und allein dieses Trio bürgt schon für beste Unterhaltung und herrlich aktive und intensive Bühnenaktion. Was sich V.O. an messerscharfen Riffs aus dem Ärmel schüttelt, wie tight er diese zusammen mit seinem neuen Sechssaiten-Partner Chasper Wanner ins Publikum drischt, und wie intensiv der Groove des Rhythmusduos die Bretter zum Vibrieren bringt: Es ist einfach eine wahre Freude, diese Band in Aktion zu
POLTERGEIST ist manchem in der wahrhaftigen Szene ja zu modern, manche nehmen Gitarrist V.O. Pulver die GURD-Sachen übel, und wieder andere stehen nur wenig auf technischen Thrash Metal. Doch das ist alles völlig egal, denn wenn es hier auf dem HOA eine wirklich beeindruckende Thrash-Metal-Band gibt, dann ist das eindeutig die Truppe aus der Schweiz, die heute wie schon vor einigen Monaten beim "Metal Assault" keine Gefangenen macht und vor ansteckender Spielfreude, unglaublicher Tightness und jeder Menge Spaß in den Backen nur so sprüht. Neben V.O. Pulver sind von den drei Scheiben der Jahre 1989 bis 1993 noch Sänger André Grieder und Bassist Marek Felis dabei, und allein dieses Trio bürgt schon für beste Unterhaltung und herrlich aktive und intensive Bühnenaktion. Was sich V.O. an messerscharfen Riffs aus dem Ärmel schüttelt, wie tight er diese zusammen mit seinem neuen Sechssaiten-Partner Chasper Wanner ins Publikum drischt, und wie intensiv der Groove des Rhythmusduos die Bretter zum Vibrieren bringt: Es ist einfach eine wahre Freude, diese Band in Aktion zu  erleben. Sänger André hat die Meute mit seiner bescheidenen, freundlichen und immer wieder witzigen Art voll im Griff und meistert die alten Hits der drei Hammerscheiben auch stimmlich überzeugend. Dabei lässt die Band auch tatsächlich kaum einen Volltreffer aus, was uns dann wieder ein wenig schmerzlich vor Augen führt, wie schade es ist, dass zumindest die ersten beiden Alben "Behind My Mask" und "Depression" heute auf CD so schwierig zu bekommen sind. Die Setlist wurde gegenüber dem Metal-Assault-Gig kaum verändert, lediglich 'Only You Remain' hat sich zusätzlich ins Programm geschlichen. Ansonsten würdigt der Auftritt die beiden genannten Fabelwerke und das Abschiedsalbum "Nothing Lasts Forever" mehr oder weniger gleich stark, zu je etwa einem Drittel, was nochmals beweist, wie durchgehend stark, eigenständig und fesselnd das kreative Schaffen der Band ist, und genau das wird hier und heute einmal mehr in Vollendung zelebriert. Dass man die Musiker das ganze Wochenende über immer wieder im Publikum, im Biergarten, am Merch und überall auf dem dem Gelände trifft, spricht Bände: Hier fühlt sich die Band sichtlich wohl, und deshalb liefert sie im Gegensatz zu manch anderen Kollegen auch einen intensiven und mitreißenden Gig ab, der für mich am Ende als ganz klares Highlight des gesamten Wochenendes gelten darf.
erleben. Sänger André hat die Meute mit seiner bescheidenen, freundlichen und immer wieder witzigen Art voll im Griff und meistert die alten Hits der drei Hammerscheiben auch stimmlich überzeugend. Dabei lässt die Band auch tatsächlich kaum einen Volltreffer aus, was uns dann wieder ein wenig schmerzlich vor Augen führt, wie schade es ist, dass zumindest die ersten beiden Alben "Behind My Mask" und "Depression" heute auf CD so schwierig zu bekommen sind. Die Setlist wurde gegenüber dem Metal-Assault-Gig kaum verändert, lediglich 'Only You Remain' hat sich zusätzlich ins Programm geschlichen. Ansonsten würdigt der Auftritt die beiden genannten Fabelwerke und das Abschiedsalbum "Nothing Lasts Forever" mehr oder weniger gleich stark, zu je etwa einem Drittel, was nochmals beweist, wie durchgehend stark, eigenständig und fesselnd das kreative Schaffen der Band ist, und genau das wird hier und heute einmal mehr in Vollendung zelebriert. Dass man die Musiker das ganze Wochenende über immer wieder im Publikum, im Biergarten, am Merch und überall auf dem dem Gelände trifft, spricht Bände: Hier fühlt sich die Band sichtlich wohl, und deshalb liefert sie im Gegensatz zu manch anderen Kollegen auch einen intensiven und mitreißenden Gig ab, der für mich am Ende als ganz klares Highlight des gesamten Wochenendes gelten darf.
Setlist: Three Hills, Empty Inside, Writing On The Wall, Behind My Mask, Only You Remain, Just Doin' My Job, Those Were Better Days, Depression, We Are The People, Inner Space, Haunted House / Nothing Lasts Forever, Drilled To Kill
[Rüdiger Stehle]
 XENTRIX war im Vorfeld des Festivals eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Die Briten-Thrasher - ja durchaus eine seltene Spezies - konnten mich mit ihrem Stil zwischen METALLICA und späteren VENOM-Scheiben auf den ersten drei Studioalben stets begeistern, traf die Band doch immer die richtige Balance zwischen Rotzigkeit, Räudigkeit und Härte, ohne dabei auf allzu technische Ambitionen zu setzen. Und jetzt bin es gerade ich, der alte Technik-Skeptiker, der vom eben zu Ende gegangenen POLTERGEIST-Gig so geplättet ist, dass es die Engländer bei mir deutlich schwerer haben, als dies zu erwarten war. Dabei sind bei dieser Reunion mit Frontmann Chris Astley, Gitarrist Stan Havard und Drummer Dennis Gasser sogar drei Viertel des klassischen Line-ups am Start, um den neuen Bassisten Chris Shires verstärkt. Die Setlist ist gut bestückt und berücksichtigt die wesentlichen Highlights der früheren Bandgeschichte, wobei sie den Schwerpunkt ganz klar auf das bärenstarke Debüt "Shattered Existence" legt, aber auch das nicht minder starke "For Whose Advantage?" hinreichend würdigt. Dass das melodischere "Kin", das mir persönlich sehr gut gefällt, komplett außen vor bleibt, ist allerdings wirklich schade, wohingegen das Auslassen des 1996er-Abschiedsalbums "Scourge" weder überrascht (es sang hier ja nicht Astley), noch wirklich schwer ins Gewicht fällt (so toll war es nämlich auch nicht). Das obligatorische, wenn auch ein bisschen lieblos herunter gerotzte 'Ghostbusters'-Cover darf natürlich nicht fehlen und vermag das Publikum auch ein Stück weit zum Mitmachen zu animieren, ansonsten springt der Funke aber nicht so recht über, weil zum einen eben direkt nach POLTERGEIST doch sehr augenfällig wird, dass Thrash Metal noch intensiver wirkt, wenn er sich punktgenau und präzise in die Schädeldecke fräst, was bei der doch eher rumpeligen Performance der Herren XENTRIX leider nicht so brachial und mitreißend gelingt. Außerdem wirkt Chris Astleys überzogenes Hetfield-Posing doch etwas aufgesetzt. Dennoch ist es schön, XENTRIX einmal live gesehen zu haben, denn schlecht war der Auftritt nicht, nur war leider die Vorlage zu steil.
XENTRIX war im Vorfeld des Festivals eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Die Briten-Thrasher - ja durchaus eine seltene Spezies - konnten mich mit ihrem Stil zwischen METALLICA und späteren VENOM-Scheiben auf den ersten drei Studioalben stets begeistern, traf die Band doch immer die richtige Balance zwischen Rotzigkeit, Räudigkeit und Härte, ohne dabei auf allzu technische Ambitionen zu setzen. Und jetzt bin es gerade ich, der alte Technik-Skeptiker, der vom eben zu Ende gegangenen POLTERGEIST-Gig so geplättet ist, dass es die Engländer bei mir deutlich schwerer haben, als dies zu erwarten war. Dabei sind bei dieser Reunion mit Frontmann Chris Astley, Gitarrist Stan Havard und Drummer Dennis Gasser sogar drei Viertel des klassischen Line-ups am Start, um den neuen Bassisten Chris Shires verstärkt. Die Setlist ist gut bestückt und berücksichtigt die wesentlichen Highlights der früheren Bandgeschichte, wobei sie den Schwerpunkt ganz klar auf das bärenstarke Debüt "Shattered Existence" legt, aber auch das nicht minder starke "For Whose Advantage?" hinreichend würdigt. Dass das melodischere "Kin", das mir persönlich sehr gut gefällt, komplett außen vor bleibt, ist allerdings wirklich schade, wohingegen das Auslassen des 1996er-Abschiedsalbums "Scourge" weder überrascht (es sang hier ja nicht Astley), noch wirklich schwer ins Gewicht fällt (so toll war es nämlich auch nicht). Das obligatorische, wenn auch ein bisschen lieblos herunter gerotzte 'Ghostbusters'-Cover darf natürlich nicht fehlen und vermag das Publikum auch ein Stück weit zum Mitmachen zu animieren, ansonsten springt der Funke aber nicht so recht über, weil zum einen eben direkt nach POLTERGEIST doch sehr augenfällig wird, dass Thrash Metal noch intensiver wirkt, wenn er sich punktgenau und präzise in die Schädeldecke fräst, was bei der doch eher rumpeligen Performance der Herren XENTRIX leider nicht so brachial und mitreißend gelingt. Außerdem wirkt Chris Astleys überzogenes Hetfield-Posing doch etwas aufgesetzt. Dennoch ist es schön, XENTRIX einmal live gesehen zu haben, denn schlecht war der Auftritt nicht, nur war leider die Vorlage zu steil.
Setlist: Black Embrace, Balance Of Power, Questions, Back In The Real World, Reasons For Destruction, For Whose Advantage?, Crimes, Shadows of Doubt, Ghostbusters / Dark Enemy, No Compromise
[Rüdiger Stehle]
 Nachdem die thrashige Vollbedienung der letzten Stunden schon an den Kraftreserven gezehrt hat, soll nun das NWoBHM-Urgestein namens DIAMOND HEAD endgültig meine Lampen ausknipsen. Bei aller Sympathie für die Band um Gitarrist Brian Tatler, der als einziger aus der Grundformation übrig geblieben ist, hege ich allerdings leichte Zweifel, ob dies denn tatsächlich gelingen wird. Immerhin leben die heiß geliebten alten Gassenhauer sehr stark vom charismatischen Gesang ihres Ursängers Sean Harris, der seit etwas über einer Dekade nicht mehr mit von der Partie ist. Ich habe auf diesen Seiten bereits Bild- und Tonträger mit seinem Nachfolger Nick Tart positiv besprochen, livehaftig erlebt habe ich diese Besetzung allerdings noch nicht. Als die Band, in der sich mit Drummer Karl Wilcox und Bassist Eddie Moohan immerhin noch zwei sehr langjährige Begleiter von Mister Tatler befinden, loslegt, bin ich erstmal erschüttert. Wo ist denn die Energie vergangener Tage hin? Trotz aller Beweglichkeit von Mister Moohan und Zweitgitarrist Andy Abberley will der berühmte Funke auf mich nicht überspringen. An der Gesangsleistung von Nick gibt es rein objektiv wenig zu bemängeln: Er trifft die Töne und seine langjährige Bühnenerfahrung hat aus ihm auch einen souveränen Frontmann gemacht. Was mir fehlt, ist die Spritzigkeit in der Musik selbst. Gerade bei rattenscharfen Riffbrettern der Marke 'It's Electric' oder 'The Prince', die von der Menge frenetisch abgefeiert werden, erwarte ich mehr  als nur eine handwerklich solide Darbietung. Da möchte ich es krachen sehen und vor allem hören. Ebenso bei 'Sucking My Love', wo mir das kehlige Stimmvolumen von Harris besonders deutlich fehlt. Als die Band dann eine Nummer vom heiß geliebten "Canterbury"-Album ankündigt, hoffe ich natürlich auf das grandiose 'Knight Of The Swords', bekomme allerdings lediglich 'To The Devil His Due' serviert, welchem ebenfalls der charismatische Schliff fehlt. Klar, Tatler scheint mit seinen Licks und Riffs immer wieder hell au
Nachdem die thrashige Vollbedienung der letzten Stunden schon an den Kraftreserven gezehrt hat, soll nun das NWoBHM-Urgestein namens DIAMOND HEAD endgültig meine Lampen ausknipsen. Bei aller Sympathie für die Band um Gitarrist Brian Tatler, der als einziger aus der Grundformation übrig geblieben ist, hege ich allerdings leichte Zweifel, ob dies denn tatsächlich gelingen wird. Immerhin leben die heiß geliebten alten Gassenhauer sehr stark vom charismatischen Gesang ihres Ursängers Sean Harris, der seit etwas über einer Dekade nicht mehr mit von der Partie ist. Ich habe auf diesen Seiten bereits Bild- und Tonträger mit seinem Nachfolger Nick Tart positiv besprochen, livehaftig erlebt habe ich diese Besetzung allerdings noch nicht. Als die Band, in der sich mit Drummer Karl Wilcox und Bassist Eddie Moohan immerhin noch zwei sehr langjährige Begleiter von Mister Tatler befinden, loslegt, bin ich erstmal erschüttert. Wo ist denn die Energie vergangener Tage hin? Trotz aller Beweglichkeit von Mister Moohan und Zweitgitarrist Andy Abberley will der berühmte Funke auf mich nicht überspringen. An der Gesangsleistung von Nick gibt es rein objektiv wenig zu bemängeln: Er trifft die Töne und seine langjährige Bühnenerfahrung hat aus ihm auch einen souveränen Frontmann gemacht. Was mir fehlt, ist die Spritzigkeit in der Musik selbst. Gerade bei rattenscharfen Riffbrettern der Marke 'It's Electric' oder 'The Prince', die von der Menge frenetisch abgefeiert werden, erwarte ich mehr  als nur eine handwerklich solide Darbietung. Da möchte ich es krachen sehen und vor allem hören. Ebenso bei 'Sucking My Love', wo mir das kehlige Stimmvolumen von Harris besonders deutlich fehlt. Als die Band dann eine Nummer vom heiß geliebten "Canterbury"-Album ankündigt, hoffe ich natürlich auf das grandiose 'Knight Of The Swords', bekomme allerdings lediglich 'To The Devil His Due' serviert, welchem ebenfalls der charismatische Schliff fehlt. Klar, Tatler scheint mit seinen Licks und Riffs immer wieder hell au f, aber so ein richtiger Feuerzauber will sich nicht entfachen lassen. Das mag die große Meute vor der Bühne anders sehen, denn beim finalen 'Am I Evil?'/'Helpless'-Doppel drehen ein paar Hundert Headbanger kollektiv am Rad. Selbst ich kann mich nicht der Qualität dieser Nummer entziehen - wie auch? - bin aber bis zum Schluss etwas enttäuscht von der Darbietung einer Band, die meine musikalische Lebensreise von Beginn an massiv beeinflusst hat. Obendrein wird das superbe Reunionalbum "Death & Progress" wie immer komplett ignoriert. Hmpf.
f, aber so ein richtiger Feuerzauber will sich nicht entfachen lassen. Das mag die große Meute vor der Bühne anders sehen, denn beim finalen 'Am I Evil?'/'Helpless'-Doppel drehen ein paar Hundert Headbanger kollektiv am Rad. Selbst ich kann mich nicht der Qualität dieser Nummer entziehen - wie auch? - bin aber bis zum Schluss etwas enttäuscht von der Darbietung einer Band, die meine musikalische Lebensreise von Beginn an massiv beeinflusst hat. Obendrein wird das superbe Reunionalbum "Death & Progress" wie immer komplett ignoriert. Hmpf.
Setlist: Broken Pieces, Lightning To The Nations, Alimony, To Heaven From Hell, To The Devil His Due, Heat Of The Night, What's In Your Head, Shoot Out The Lights, It's Electric, Give It To Me, Sucking My Love, The Prince, Am I Evil?
 Ok, über ANVIL wurde in den letzten Jahren in allen möglichen und  unmöglichen Medien berichtet, und es gibt wohl niemanden im Heavy-Metal-Underground, der der Band den späten Ruhm und die Anerkennung nicht  gönnt. Dass dieser Erfolg jedoch so lang auf sich warten ließ, hat auch  einen Grund, der nicht Pech, Verplantheit oder ähnlich heißt. Es ist  schlicht und einfach so, dass die Obersympathen es unglaublich gut  schaffen, Songs zu schreiben, die fast Hits sind, aber eben nur selten  wirkliche Kracher. Das zeigt sich auch heute wieder bei einem Auftritt,  der alle Stärken, aber eben auch Macken eines ANVIL-Gigs bündelt.  Druckvoller Sound, fette Riffs und lustige Anekdoten von Frontmann Lips  stehen klar auf der Habenseite, aber dann gibt es eben auch diese Breaks  von Drummer Rob Rainer, die immer den entscheidenden halben Takt zu  lang scheinen, das obligatorische, aber auch deutlich zu lange Dildosolo  während 'Mothra' und eine Reihe von Songs, die immer an dem Punkt, an dem  man den Ohrwurm-Refrain oder einen anderen markanten Part erwartet,  eine unerwartete Wendung ins Belanglose nehmen. Das macht live zwar  alles Spaß und Lips ist einer der sympathischsten Entertainer im Heavy  Metal, dem man die Freude und Begeisterung über jeden anwesenden Fan  ansieht und -hört. Doch einen durchgängigen Spannungsbogen gibt es auch  heute nicht, was natürlich ausreichend Gelegenheit gibt, dem Geschehen  den Rücken zu kehren, mal ein neues Bier zu holen, das Klo oder den Merchstand aufzusuchen. Man bleibt ja in der Nähe der Bühne und  kann beim ersten Anzeichen, dass es wieder auf einen der zahlreichen  Höhepunkte einer ANVIL-Show zugeht, die Aufmerksamkeit erneut dem Trio  auf den Brettern widmen. Bevor das nun alles zu negativ klingt: Es ist  ein gelungener Auftritt, der, wie alle ANVIL-Shows, viel Spaß macht und  gut unterhält. Es wird mir nur einmal wieder klar, dass ein großer Teil  dieser Freude einfach darin besteht, sich mit ANVIL über den Heavy  Metal, das Festival und das Leben im Allgemeinen zu freuen und eben  nicht über das überragende Songmaterial. Das ist nämlich einfach nicht  im Überfluss vorhanden. Sei's drum, Spaß, Metal und Bier sind  schließlich mit die wichtigsten Argumente für ein Open-Air-Festival und  somit ANVIL ein voller Erfolg.
Ok, über ANVIL wurde in den letzten Jahren in allen möglichen und  unmöglichen Medien berichtet, und es gibt wohl niemanden im Heavy-Metal-Underground, der der Band den späten Ruhm und die Anerkennung nicht  gönnt. Dass dieser Erfolg jedoch so lang auf sich warten ließ, hat auch  einen Grund, der nicht Pech, Verplantheit oder ähnlich heißt. Es ist  schlicht und einfach so, dass die Obersympathen es unglaublich gut  schaffen, Songs zu schreiben, die fast Hits sind, aber eben nur selten  wirkliche Kracher. Das zeigt sich auch heute wieder bei einem Auftritt,  der alle Stärken, aber eben auch Macken eines ANVIL-Gigs bündelt.  Druckvoller Sound, fette Riffs und lustige Anekdoten von Frontmann Lips  stehen klar auf der Habenseite, aber dann gibt es eben auch diese Breaks  von Drummer Rob Rainer, die immer den entscheidenden halben Takt zu  lang scheinen, das obligatorische, aber auch deutlich zu lange Dildosolo  während 'Mothra' und eine Reihe von Songs, die immer an dem Punkt, an dem  man den Ohrwurm-Refrain oder einen anderen markanten Part erwartet,  eine unerwartete Wendung ins Belanglose nehmen. Das macht live zwar  alles Spaß und Lips ist einer der sympathischsten Entertainer im Heavy  Metal, dem man die Freude und Begeisterung über jeden anwesenden Fan  ansieht und -hört. Doch einen durchgängigen Spannungsbogen gibt es auch  heute nicht, was natürlich ausreichend Gelegenheit gibt, dem Geschehen  den Rücken zu kehren, mal ein neues Bier zu holen, das Klo oder den Merchstand aufzusuchen. Man bleibt ja in der Nähe der Bühne und  kann beim ersten Anzeichen, dass es wieder auf einen der zahlreichen  Höhepunkte einer ANVIL-Show zugeht, die Aufmerksamkeit erneut dem Trio  auf den Brettern widmen. Bevor das nun alles zu negativ klingt: Es ist  ein gelungener Auftritt, der, wie alle ANVIL-Shows, viel Spaß macht und  gut unterhält. Es wird mir nur einmal wieder klar, dass ein großer Teil  dieser Freude einfach darin besteht, sich mit ANVIL über den Heavy  Metal, das Festival und das Leben im Allgemeinen zu freuen und eben  nicht über das überragende Songmaterial. Das ist nämlich einfach nicht  im Überfluss vorhanden. Sei's drum, Spaß, Metal und Bier sind  schließlich mit die wichtigsten Argumente für ein Open-Air-Festival und  somit ANVIL ein voller Erfolg.
Setlist: u.a. 666, Swing Thing, School Love, Bad Ass Rock'n'Roll, Winged Assassins, Hope In Hell, This Is Thirteen, The Fight Is Never Won, Mothra, Metal On Metal, Forged In Fire
[Raphael Päbst]
 Zu später Stunde kommt nun mein persönlicher (und für diesen Tag auch  offizieller) Headliner. Bis zuletzt blieb es spannend, ob DEATH SS sich  auf dem HOA die Ehre gibt, nachdem ein weiterer Auftritt auf dem "Hell's  Pleasure"-Festival kurzfristig noch abgesagt wurde. Doch das  Merchandise am Nachmittag deutete es bereits an, Steve Sylvester und  seine aktuellen Gefolgsleute haben den Weg in den Garten gefunden und  werden ihre Horrorshow präsentieren. Die fängt dann, ganz  headlinertypisch, fast eine Stunde zu spät an. Grund ist diesmal kein  übertriebener Soundcheck, sondern der Aufbau für die opulente  Bühnendekoration. Pyrotechnik, eine Videoleinwand (mit coolem  Pentagramm-Bildschirmschoner), Kreuze und allerlei andere Requisiten  werden auf der kleinen Bühne untergebracht, der Fotograben aus  Sicherheitsgründen verkleinert und das wartende Publikum im Regen  stehengelassen. Als dann der Sound
Zu später Stunde kommt nun mein persönlicher (und für diesen Tag auch  offizieller) Headliner. Bis zuletzt blieb es spannend, ob DEATH SS sich  auf dem HOA die Ehre gibt, nachdem ein weiterer Auftritt auf dem "Hell's  Pleasure"-Festival kurzfristig noch abgesagt wurde. Doch das  Merchandise am Nachmittag deutete es bereits an, Steve Sylvester und  seine aktuellen Gefolgsleute haben den Weg in den Garten gefunden und  werden ihre Horrorshow präsentieren. Die fängt dann, ganz  headlinertypisch, fast eine Stunde zu spät an. Grund ist diesmal kein  übertriebener Soundcheck, sondern der Aufbau für die opulente  Bühnendekoration. Pyrotechnik, eine Videoleinwand (mit coolem  Pentagramm-Bildschirmschoner), Kreuze und allerlei andere Requisiten  werden auf der kleinen Bühne untergebracht, der Fotograben aus  Sicherheitsgründen verkleinert und das wartende Publikum im Regen  stehengelassen. Als dann der Sound check beginnt, wächst bei mir das  Grauen. Dieser ist zwar extrem kurz, lässt aber für Gitarren, Keyboards  und Drums nichts Gutes erwarten, sogar sehr viel Schlechtes. Umso  erstaunter bin ich dann, als nach ausladendem Intro ['Ave Satani' aus "Das Omen" - Anm. R.S.] die Band tatsächlich  die Bühne betritt und loslegt. Denn der Sound ist absolut klar und  druckvoll, hat mit dem zuvor Gehörten eigentlich gar nichts mehr zu tun.  Lediglich Maestro Silvestri am Gesang sorgt für Sorgenfalten auf meiner  Stirn. Dass der Gute in diesem Leben kein Heldentenor mehr wird, ist ja  klar, dass er aber so kraftlos krächzt, ist dann aber doch eine  mittelgroße Enttäuschung. Glücklicherweise findet er aber im Verlauf des  Auftritts doch noch zu seiner Stimme und mit fortschreitender Zeit  steigt bei mir die Begeisterung darüber, eine meiner Lieblingsbands  endlich live sehen zu können. Die Show ist dabei natürlich etwas  eigenwillig. Leinwand, Pyros, Tänzerin, brennende Kreuze, umgedrehte  Kreuze, hier wird das volle Programm aufgeboten, allein, auf der kleinen  Bühne und in ihrer etwas biederen Umsetzung will sie nicht den  erwarteten Effekt erreichen. Doch beim längeren Nachdenken passt auch  das perfekt zu DEATH SS, einer Band, die noch nie richtig passen wollte,  egal ob zum Doom, Heavy Metal, Gothic oder Industrial, das leichte Aus-dem-Rahmen-Fallen ist Teil der Faszination dieser Band, die sie auch  heute abend wieder entfaltet und die mit dem Bandhit 'Heavy Demons' und  einem exorbitant langen Gitarrensolo ihren würdigen Abschluss findet.  Müde, aber glücklich trete ich sodann den Heimweg ins Zelt  an, um  wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken.
check beginnt, wächst bei mir das  Grauen. Dieser ist zwar extrem kurz, lässt aber für Gitarren, Keyboards  und Drums nichts Gutes erwarten, sogar sehr viel Schlechtes. Umso  erstaunter bin ich dann, als nach ausladendem Intro ['Ave Satani' aus "Das Omen" - Anm. R.S.] die Band tatsächlich  die Bühne betritt und loslegt. Denn der Sound ist absolut klar und  druckvoll, hat mit dem zuvor Gehörten eigentlich gar nichts mehr zu tun.  Lediglich Maestro Silvestri am Gesang sorgt für Sorgenfalten auf meiner  Stirn. Dass der Gute in diesem Leben kein Heldentenor mehr wird, ist ja  klar, dass er aber so kraftlos krächzt, ist dann aber doch eine  mittelgroße Enttäuschung. Glücklicherweise findet er aber im Verlauf des  Auftritts doch noch zu seiner Stimme und mit fortschreitender Zeit  steigt bei mir die Begeisterung darüber, eine meiner Lieblingsbands  endlich live sehen zu können. Die Show ist dabei natürlich etwas  eigenwillig. Leinwand, Pyros, Tänzerin, brennende Kreuze, umgedrehte  Kreuze, hier wird das volle Programm aufgeboten, allein, auf der kleinen  Bühne und in ihrer etwas biederen Umsetzung will sie nicht den  erwarteten Effekt erreichen. Doch beim längeren Nachdenken passt auch  das perfekt zu DEATH SS, einer Band, die noch nie richtig passen wollte,  egal ob zum Doom, Heavy Metal, Gothic oder Industrial, das leichte Aus-dem-Rahmen-Fallen ist Teil der Faszination dieser Band, die sie auch  heute abend wieder entfaltet und die mit dem Bandhit 'Heavy Demons' und  einem exorbitant langen Gitarrensolo ihren würdigen Abschluss findet.  Müde, aber glücklich trete ich sodann den Heimweg ins Zelt  an, um  wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken.
Setlist: Ave Satani (Intro), Peace Of Mind, Horrible Eyes, The Crimson Shrine, Where Have You Gone?, Baron Samedi, The Darkest Night, Scarlet Woman, Dionysus, Let The Sabbath Begin, Baphomet, Cursed Mama, Hi-Tech-Jesus, Vampire, Panic, Heavy Demons
[Raphael Päbst]
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- Redakteur:
- Holger Andrae
 
	





