SULAMITH - Fate
Mehr über Sulamith
- Genre:
- Death/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 19.12.2025
- Revolt Poetry
- Weltenbrand
- Allies
- Bride Of Fire
- Violence Pays Off Again
- One Thought
- Monstanto
- Odyssey
- Power To The Youth
- We Don't Deserve This World
Todesmetallischer Schlag in die Fresse von Zynismus und Gleichgültigkeit.
Die große Death/Thrash-Welle der 2010er Jahre ist abgeebbt, doch hier und da gibt es noch Lebenszeichen der einstigen Vertreter. So ist auch die Paderborner Formation SULAMITH zehn Jahre nach ihrem Debütalbum "The Manhunt Begins" heuer wieder aufgetaucht und serviert uns, entgegen dem allgemeinen Trend zu EP-Veröffentlichungen, mit "Fate" direkt ihren zweiten Langspieler.
Wer kennt ihn nicht, diesen Effekt, wenn bereits die ersten Songs eines Albums so unfassbar gut sind, dass sie bereits den Kauf selbiger Platte rechtfertigen? Nun, "Fate" fetzt mich tatsächlich von der ersten Sekunde an aus den Socken, und dafür verantwortlich ist das großartige Eröffnungsdoppel: 'Revolt Poetry' startet von null auf hundert, ohne Intro, ohne instrumentale Vorwarnung - "Rise up! Revolt!" lautet der Schrei im Auftaktmoment, und der ganze Song ist ein einziges brutales Fest, ein mächtiger Arschtritt für Gleichgültigkeit und Resignation. Unbeschreiblich, wie hier HATEBREED, SLAYER und SEPULTURA vermählt werden, wie die Riffs thrashend sägen, die Drums groovend die Nackenmuskulatur wecken, die geschrienen Vocals einen die Faust ballen lassen. Ein phänomenaler Auftakt! Und im Anschluss darf das vorab veröffentlichte 'Weltenbrand' erstklassig melodischen Todesstahl Marke HEAVEN SHALL BURN und AS I LAY DYING zum Leben erwecken: Eine schlichte Gitarrenlinie, ein deftig bretzelnder Vers und ein unwiderstehlich hymnischer Refrain stellen die perfekte Vorabsingle dar und zeigen SULAMITH nach zehn Jahren Veröffentlichungspause von einer eingängigeren, aber nicht minder aggressiven Seite.
Der Spannungsbogen fällt anschließend etwas ab, was in meinen Ohren an den suboptimal umgesetzten Clean Vocals bei 'Allies' liegt, wodurch der mit CHILDREN OF BODOM-Vibes versehene Chorus der zweiten Single in Mitleidenschaft gezogen wird - selbiger Mangel gilt übrigens auch für 'Monstanto'. Aber das war es auch schon weitgehend mit Kritikpunkten. Die folgenden Tracks erreichen zwar nicht ganz das Hitniveau des Eröffnungsduos, aber irgendwo muss ja auch Platz sein für die böse Death/Thrash-Mixtur, für die wir SULAMITH vor einer Dekade schätzten, und ihre klassischen Trademarks holt die Band dann bei 'Bride Of Fire' hervor: keine Ohrwurmanteile, aber mächtig keulende Death-Thrash-Riffs und In-die-Fresse-Hiebe der Rhythmusfraktion. 'Violence Pays Off Again' zeigt das Schlachtschiff unserer Landsleute mit starker Hardcore- und PANTERA-Schlagseite, während 'One Thought' dem typischen SULAMITH-Todes-Thrash dezente HEAVEN SHALL BURN-Dramatik beimischt und mit einem Hauch Epik ausklingt. Erwähnenswert aus meiner Sicht sind noch die düstere, NEAERA-mäßige Färbung der Riffs bei 'Odyssey' (und ein sehr live-tauglicher Chorus bei selbigem Stück) sowie der FIT FOR AN AUTOPSY-Nachdenklichkeit verbreitende, wütend metzelnde Ausklang 'We Don't Deserve This World'.
Auch in Sachen Sound ist eine Steigerung offenkundig: Der Mix ist runder, die Instrumentalfraktion drückender und besser ausbalanciert als auf "The Manhunt Begins", das Schlagzeug fokussierter. Vor allem aber zeigen sich die Paderborner in Sachen Songwriting durchweg souverän, haben die Hardcore-Einflüsse ausgeweitet und liefern das beste Beispiel dafür, dass Schnellschussveröffentlichungen oder ausufernde Tracklisten - zehn Songs sind es auf "Fate" - der Qualität allzu oft im Weg stehen. Starkes Comeback, und ein starkes gesellschaftskritisches Todesstahl-Statement! Den Platz in meiner persönlichen Jahres-Top-10 hat "Fate" sicher.
Anspieltipps: Revolt Poetry, Weltenbrand, Odyssey
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Timon Krause


