THREE - Interview mit Joey Eppard

05.12.2009 | 10:20

Mit "Revisions" legen THREE ihr drittes Album bei MetalBlade vor, dies beinhaltet allerdings keine neuen Songs, sondern Neueinspielungen verlorener Perlen. So verloren, dass sie fast jeder für neu halten könnte. Wir sprachen mit Bandkopf Joey Eppard.

Den Einstieg bildet natürlich die Frage, wie es zu der Idee diese alten Songs neu einzuspielen, gekommen ist. "MetalBlade hat Interesse daran geäußert eine Best-Of-Kompilation zu veröffentlichen. Wir sind dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben diese alten Songs neu eingespielt. Und für uns ist "Revisions" auch ein neues Album, nur wurden halt die Songs schon vor Jahren geschrieben. Aber es sind Songs, die es in unseren Augen verdient haben, veröffentlicht zu werden. Wir wollten auch diesen geschlossenen, ursprünglichen Sound, so als würden die Songs direkt aus der Höhle gekrochen kommen, auch wenn sie 2009 aufgenommen wurden." Die Unterschiede zu den alten Versionen sind dennoch deutlich, wie Joey klar macht: "Ich bin zwar immer noch der Sänger, aber die Band an sich hat sich sehr geändert. Viele der Songs sind ja vorher nie vernünftig aufgenommen worden, bekommen aber jetzt endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Auf Astroknot.net kann man sich übrigens die alten Versionen der Songs anhören. Dann hat man einen guten Vergleich." Da die Streuung der ursprünglichen Songs sehr klein war, befürchtet Joey auch nicht, dass "Revisions" stiefmütterlich von den Fans behandelt wird. "Das mag bei einigen der Fall sein, aber das sind sie selbst schuld. Wenn du ein Fan unserer Musik bist, dann sollte dir auch "Revisions" gefallen. Das sind Songs aus einer Ära unserer Entwicklung als die meisten anderen Bands schon getourt sind, um sich einen Namen zu machen. Wir sind nicht getourt, sondern haben uns eine solide, lokale Fanbasis erspielt und haben die Zeit dafür genutzt, Songs zu schreiben. Im Prinzip ist "Revisions" so etwas wie eine Zeitreise für die Fans, die damals nicht dabei sein konnten. Und es ist auch gut, um zu verstehen, woher wir kommen und wohin wir gehen."

Auf "Revisions" setzt sich zudem die Entwicklung fort, dass die Akustikgitarre mehr und mehr dominiert. Metal ist "Revisions" definitiv nicht mehr. "Stimmt, "Revisions" ist kein Metal. Es ist ein Rockalbum. Aber auch mehr als das. Wir haben verschiedene Dinge in eine hybride Form gegossen und diese ist Song-orientierter als unsere episch-progressive Form. Dass dabei die Akustikgitarren weiter in den Vordergrund geraten sind, war keine bewusste Entscheidung. Das ist einfach so passiert. Es wird wieder mehr E-Gitarren auf dem nächsten Album geben. Letztendlich zeigt "Revisions" THREE so wie wir sind, was auch bedeutet, dass wir immer tun, was wir tun wollen."

"Revisions" ist zudem das letzte Album, mit dem THREE vertraglich an MetalBlade gebunden sind. Doch ein neues Label zu finden, entpuppt sich als nicht sehr leicht. "Es ist ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Wir hatten schon einen Vertrag mit Roadrunner unterschrieben, haben den Deal aber wenig später wieder verloren, weil der A&R-Mann gefeuert wurde und es massive Budgetkürzungen gab. Und das ist nicht das erste Mal, dass wir so etwas erleben. Wir verhandeln gerade noch mit einem anderen Label, aber dazu kann ich natürlich noch keine Details nennen. Aber wir lieben MetalBlade und es sicher nicht vollkommen unmöglich, dass wir auch weiterhin zusammenarbeiten."

Diese Vertragsunterschrift hat natürlich auch Einfluss auf die Veröffentlichung des nächsten Albums, das bereits in der Mache ist. "Ja, wir sind mitten im Songwriting für das neue Album, das sich sehr von allem unterscheiden wird, was wir bisher aufgenommen haben. Es wird der Höhepunt unserer eher episch-progessiven Seite und unserem Melodieempfinden."

Twitter, MySpace, Facebook. Das soziale Leben wird immer virtueller und findet nicht mehr in Bars, Wohnzimmern oder auf Konzerten statt. Dass die Menschen einsamer werden, obwohl sie sich nicht einsamer fühlen, sieht auch Joey so. "Ja, da gebe ich dir absolut recht. Man muss die richtige Balance finden und sich diese Möglichkeiten zu eigen machen und nicht von ihnen abhängig werden. So habe ich kürzlich entschieden, die Welt einzuladen, Teil meiner Band zu sein. Ich denke, diese Interaktivität zu nutzen, ist ein toller Weg die technischen Potenziale zu nutzen. Wir haben ein Video zu 'Rabid Animals' gedreht und haben das komplett interaktiv gemacht. Wir haben den Dreh als Livestream im Netz gezeigt und haben in real time auf die Kommentare und Ideen der Fans reagiert. Das Video hatte gerade am 02. Dezember Premiere bei Sputnik.com. Das Material vom Livestream kann man ebenfalls im Netz sehen."

Redakteur:
Peter Kubaschk

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