MACBETH (I): Interview mit Fabrizio

11.03.2005 | 14:49

Die italienischen Goth-Rocker MACBETH legen dieser Tage eine sehr interessante und stimmige Variante in der Schnittmenge traditioneller Gothic-Bands und symphonischen Power-Metal-Klängen à la NIGHTWISH und Konsorten vor. Da das Songmaterial absolut zu überzeugen weiß, die Jungs nebst Mädel keine Neulinge in der Szene mehr sind, jedoch trotzdem nicht die bekanntesten, hat zunächst mal Schlagwerker Fabrizio das Wort: "Die Herkunft unseres Musikstils ist nicht leicht zu definieren, da er aus tonnenweise Einflüssen besteht. Unsere Wurzeln sind sehr unterschiedlich und die Band ist immer offen für neue Ideen und Anregungen. Ich persönlich höre Musik aus allen Richtungen: SLAYER, MUSE, DIMMU BORGIR, PLACEBO, PORCUPINE TREE, HOCICO, SOPOR AETERNUS und viel mehr." Worauf man meiner Meinung nach gar nicht schließen könnte, da die MACBETH-Ausrichtung eher glasklarem Goth-Rock frönt. "Schon", beginnt Fabrizio, "aber das Material ist tierisch heavy. Ich liebe es die neuen Sachen zu spielen und ich könnte jetzt aus dem gesamten Album keinen einzigen Song herausheben, der mir besser gefällt als die anderen. Ich finde, sie sind alle auf einem Niveau. Jeder Song stellt einen Moment in meinem beziehungsweise unserem Leben dar. Alles entstand daher sehr natürlich, wobei wir schon viel Wert auf die Qualität des Ergebnisses legten." Ein Punkt, an dem ich persönlich kräftig maulen muss. Denn ich finde gerade den Sound sehr schwach und drucklos. Fabrizio reagiert etwas verwundert: "Findest du? Naja, wir haben halt ein Budget zur Verfügung. Wir sind aber eigentlich sehr zufrieden mit dem Resultat. Ok, es ist sicherlich kein RAMMSTEIN-Sound geworden. Aber ein solcher Sound ist auch nicht das, was uns für MACBETH vorschwebt. Letztendlich sehe ich uns auch nicht als reine Goth-Rock-Band. Unsere Musik ist sehr aggressiv und wir sind nicht zu melancholisch."

Drückt sich denn diese Aggression auch in den Lyrics aus? "Nun," sinniert Fabrizio, "eigentlich entstehen meine Texte aus den Erfahrungen, die ich jeden einzelnen Tag mache. Diese Erlebnisse sind die größten Einflüsse für mich und die lyrische Seite der Band. Hauptthema ist aber immer die Wahrheit. Inspirieren können mich aber viele Dinge, wie zum Beispiel Bücher, Filme oder einfach nur die Reflektion meines eigenen Lebens. Die "Malae Artes"-Songs handeln von zweigesichtigen Menschen und Lügen. Allerdings ist das Album kein negatives. Nein, eher bringt es die Botschaft rüber, dass du die Augen öffnen sollst und dein Blickfeld erweitern solltest. Wir sind sehr positive Menschen, obwohl wir den melancholischen Aspekt unserer Musik sehr mögen." Sieht die private Seite der Person Fabrizio genauso aus? "Ich bin ein sehr einfach gestrickter Mensch", erklärt der Drummer. "Ich möchte einfach glücklich sein. Dazu tue ich momentan zwei Dinge: Zum einen werde ich bald Architekt ein, zum anderen die Band, die mich tief zufrieden macht. Obwohl ich natürlich gerne eine glorreiche Karriere starten würde, als Musiker und als Erbauer riesiger Hochhäuser und architektonisch wertvoller Bauten, haha. Nein, wir sind zufieden mit dem, was wir haben. Doch natürlich versuchen wir schon, die Band in Zukunft nach vorne zu bringen, was viel von meiner Zeit als Privatperson fordert."

Wie soll diese Zukunft aussehen? "Wir wollen als Musiker wachsen", stellt Fabrizio klar. "Das heißt, dass sich das Gesicht der Band vielleicht ändern wird, sich entwickeln wird, das Herz jedoch dasselbe bleibt. Zudem wollen wir diesen Sommer Festivalslots buchen. Vornehmlich in Italien, wenn's geht auch im europäischen Ausland. Ich hab von unserem Management gehört, dass sich irgendein Typ aus Mexiko gemeldet hat, der einige Shows buchen will. Das wäre natürlich auch ein Traum, haha." Bleibt schlussendlich nur noch die Frage nach dem Coverartwork und der Dame, die auf ihm zu sehen ist. "Es ist unsere Sängerin Morena," erklärt der Schlagzeuger. "Wir haben dieses Foto letztes Jahr in den Frameless Studios in Milan geschossen haben. Ich liebe dieses Bild wirklich, Morenas hypnotischen Glanz. Ich denke, das Cover wird in den Plattenläden auffallen." Keine Frage...

Redakteur:
Alex Straka

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