In der Gruppentherapie: WATAIN - Lawless Darkness

25.06.2010 | 07:37

Es dürfte sicher eine Überraschung sein, dass WATAIN den Soundcheck des Juni für sich entschieden haben. Was ein Black-Metal-Album haben muss, dass dies schafft, lest ihr hier.

Das ist fürwahr pechschwarze Tonkunst der besten Sorte, die die Schweden WATAIN auf ihrem überlangen Longplayer "Lawless Darkness" präsentieren! Die mir bis dato nur vom Namen geläufige Bande bietet nicht nur wohldosierte schwarzmetallische Tempo-Orgien, sondern sie spickt das Ganze mit thrashigen Riffs und einer beachtlichen Anzahl starker Melodien. Höhepunkt des Werkes markiert für mich das grandiose Stück 'Malefeitor', dessen Melodieführung mich nicht mehr loslässt. Wer sich eine sehr coole musikalische Chimäre der Musik von DESTRÖYER 666, AURA NOIR und DISSECTION vorstellen kann, der wird mit "Lawless Darkness" fürstlich bedient werden. So muss gut gemachter Black Metal mit thrashiger Schlagseite klingen!

Note: 8,5/10
[Martin Loga]


Mit WATAIN findet sich ein Black-Metal-Release auf dem ersten Platz wieder. Dass ich davon sicher am meisten beeindruckt bin, liegt daran, dass ich vom Album selbst sicher am wenigsten gefesselt werde. Denn was im Opener noch irgendwie witzig wie VENOM auf nachgemacht klingt, vor allem wegen der völlig langweiligen Gitarrenarbeit, ist auf Dauer für mich dann doch nur noch erträglich und vor allem: wenig originell. Wenn auf atmosphärisch getrimmte, reduzierte Gitarren plötzlich ausbrechen, ist das nicht mehr überraschend, und die drei Akkorde vor Drumgepolter, die häufig als Riffersatz runtergenudelt werden, können mich auch nicht überzeugen. Aber das klingt jetzt wiederum schlimmer, als es ist. Denn zwischendurch gibt es dann doch schöne Passagen, so im zweiten Song 'Malfeitor', wo zerbrechliche Gitarren einen schönen, harmonischen Kontrast bilden oder gegen Ende des Albums, wenn die Nordmänner mit ihren stärksten Songs aufwarten: 'Kiss Of Death' und dem Longtrack 'Waters Of Ain', der zwar auch häufig Black-Metal-Standardpassagen aneinanderreiht, aber insgesamt doch spannend ist und mich im instrumentalen Bereich an alte CELTIC FROST erinnert. Gegen Gerumpel wie 'Reaping Death' ist das geradezu ein Quantensprung, und dass Songlänge noch lange keine Epik herbeizaubert, zeigt der nicht enden wollende 'Wolves Curse'. Für diese Licht-und-Schatten-Scheibe gibt es nur eine passende Punktezahl.

Note: 6,0/10

[Frank Jaeger]

Nicht schlecht, was WATAIN hier auf ihrem vierten Longplayer "Lawless Darkness" abliefern. Um genau zu sein ist der mit grandiosen Melodien gespickte Schwarzmetall der Schweden ein wunderbares Gedenken an alte DISSECTION oder IMMORTAL. Fast kann man da sogar über die zweifelhaften Gebaren und Lyrics der Schweden hinwegsehen, die sich leider immer noch durch die Musik WATAINs ziehen. Satanstrallalla und Kindergartenteufelei sind dementsprechend immer noch an Bord und ich bin mir sicher, Erik Danielsson, seines Zeichen Sänger bei WATAIN und immer für die ein oder andere ideologisch mentale Kernschmelze gut, wird uns auch bei diesem Album wieder mit gelegentlichen kognitiven Ausfällen in den Interviews zur Platte erheitern. Musikalisch jedenfalls lassen WATAIN nichts anbrennen, "Lawless Darkness" ist ein starker Hassbrocken und ein hervorragendes Stück Schwarzmetall geworden, das jedem Anhänger dieser Musikrichtung gefallen sollte. Schade, dass WATAIN das Gefühl haben, sie müssen mit elitärem Gelaber und provozierendem Verhalten (siehe Party.San 2006) auf sich aufmerksam machen, nötig haben sie dies nämlich eigentlich nicht.

Note: 8,0/10
[Hagen Kempf]

Rock'n'Roll, Baby! Wie auch bei IMMORTAL ist dem neuen WATAIN-Werk "Lawless Darkness" anzuhören, dass Black Metal seine Wurzeln doch irgendwo im Rock'n'Roll hat. Das groovet, das rockt, das schädelt. Und das macht Spaß! Zumindest die ersten paar Lieder lang. Etwa ab der Hälfte wird der neue Output der Schweden etwas langweilig und durchschaubar. Einen faden Beigeschmack bringt auch, dass WATAIN hier nichts Außergewöhnliches machen. Was ich höre, erinnert mich zu sehr an die große Black-Metal-Tour von DARK FUNERAL mit NEFARIUM, CARACH ANGREN und ZONARIA. Das klingt alles zu ähnlich, auch Bezüge zu eben IMMORTAL, aber auch UNLEASHED kann ich ausmachen. Was WATAIN hier abliefern, ist wirklich gut, aber eben leider nichts Besonderes.

Note: 7,0/10
[Pia-Kim Schaper]

Huch. Die sind ja wirklich gut. Die an diversen Stellen gerne mal in den Himmel gelobten WATAIN habe ich durchaus mit etwas Skepsis aufgelegt, aber bereits der erste Durchlauf hat bewiesen, dass diese bösen Jungs durchaus zu gefallen wissen. Der finstere Black Metal wird nämlich von vielen, vielen Querverweisen an den guten alten traditionellen Heavy Metal verziert. So erinnert eine Stelle in 'Reaping Death' fatal an 'Feel The Fire' von OVERKILL und die Gitarren in 'Hymn To Qayin' würden auf jedem traditionsreichen Album eine verdammt gute Figur abgeben. Da wird dann auch gleich mal die Luftgitarre ausgepackt und durch die Bude gehüpft. Dass sich bei 73 Minuten dann auch die ein oder andere Verschnaufpause findet, liegt fast schon in der Natur der Sache. Dass gerät bei dem, ähm, Spaß, den "Lawless Darkness" bereitet, aber deutlich in den Hintergrund. Coole Sache.

Note: 7,5/10
[Peter Kubaschk]

Redakteur:
Peter Kubaschk

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