HAMMERCULT: Interview mit Yakir Shochat

23.08.2015 | 12:39

"Steelcrusher" war ja schon ein heißes Eisen, doch das neue Album "Built For War" übersteigt selbst meine kühnsten Erwartungen. HAMMERCULT hat endlich zum eigenen Stil gefunden, und der steht den verrückten Thrashern wahnsinnig gut. Macht euch auf ein episches, rasantes Riffbollwerk der Extraklasse gefasst! Wir sprachen mit dem sympathischen Frontwüterich Yakir über die neue Scheibe, die zukünftigen Pläne der Truppe und blickten auch hinter die äußerst kritischen Kulissen der neuen Scheibe. Aber lest einfach selbst...

Hey Yakir, schön, dass es mit dem Interview klappt, vielen Dank dafür. Wie ist denn momentan die Lage bei euch und wie geht es dir?

Hi Marcel! Es ist toll, mit POWERMETAL.de reden zu können. Ihr verfolgt und unterstützt uns seit dem ersten Tag, vielen Dank dafür! Momentan laufen die Dinge für HAMMERCULT richtig gut und wir freuen uns schon sehr auf das Erscheinen unseres neuen Albums. Wir denken ehrlicherweise, dass es unser bis dato bestes Werk ist. Persönlich bereite ich momentan meinen Umzug nach Deutschland vor und die Dinge werden einfach besser für uns.

Das freut mich zu hören! Bevor wir auf euer neues Album zu sprechen kommen, musst du mir ein kleines Update geben. Was ist seit "Steelcrusher" bei euch so passiert?

Seit der "Steelcrusher"-Veröffentlichung spielten wir zwei Europatourneen, zum einen als Support von NAPALM DEATH und zum anderen unsere erste eigene Headlinertour, die ziemlich erfolgreich war. Obwohl wir daraufhin auch auf einigen Festivals spielten, haben wir nie aufgehört, neue Musik zu schreiben. Tatsache ist, dass wir wenige Monate nach der Veröffentlichung vom Vorgänger bereits an "Built For War" arbeiteten.

Wie war denn die Resonanz von "Steelcrusher"?

Die war einfach unglaublich. Obwohl es erst unser zweites Album war, brachte es uns die Aufmerksamkeit der weltweiten Metalszene. Das hat uns umgehauen und bewegte uns dazu, ein weiteres, noch kraftvolleres Album ein Jahr später aufzunehmen - "Built For War"...

... das in den kommenden Wochen auch veröffentlicht wird. Welche musikalischen Unterschiede gibt es denn deiner Meinung nach zwischen "Steelcrusher" und der neuen Scheibe?

"Steelcrusher" war eine explosive Thrash-Metal-Attacke, eine Non-Stop-Action-Platte von einigen verrückten Headbangern, die für den Metal sterben würden. In "Built For War" steckt zwar immernoch die einstige Power, diese Fäuste-hoch-Songs, aber wir haben ein wenig mehr Melodie reingesteckt und die Vocals sind etwas variabler ausgefallen, sodass die Hardcore- und Heavy-Metal-Elemente nicht zu überhören sind. Versteh' mich nicht falsch, es ist immernoch ein Extreme-Metal-Album, das tief im Thrash Metal verwurzelt ist, aber ich glaube wirklich, dass es durch diesen Mix von allem, was am Metal so toll ist, besser ausgefallen ist als "Steelcrusher". Rohe Kraft und eine kompromisslose Attitüde.

In einem anderen Interview meintest du im Vorfeld, dass wenn du "Built For War" in einem Satz zusammenfassen müsstest, DESTRUCTION auf MANOWAR in einem explosiven Mix aus extremer Musik und True Metal treffen würde. Kannst du mir diese These erklären?

Das ist eine ziemlich gute Frage, Marcel. Ich denke, dass beide Alben gewisse True-Metal-Züge, wie er heutzutage zu klingen hat, innehaben. Extreme Metal at its best – rooted in the glory of the old Metal. "Built For War" selbst beinhaltet mehr Elemente des klassischen Heavy Metals, speziell im Hinblick auf die Gesangsweise und die Melodien, die die Besonderheit des jeweiligen Song noch ein wenig mehr auf den Tisch bringen.

Gibt es denn ein spezielles Konzept, das hinter der neuen Platte steckt?

Wir haben eigentlich jene typischen Metal-Themen beibehalten, die auch schon auf "Steelcrusher" verankert waren, haben jedoch mit 'Spoils Of War' und 'Altar Of Pain' auch politische Songs auf dem neuen Album, da momentan auf der Welt einfach so mancher Scheiß abläuft, über den wir gerne reden wollten, das Zeitalter des Geldes regiert die Welt und die Politiker spielen mit dem Leben der Zivilisation und Soldaten wie mit Spielzeug.

'Spoils Of War' thematisiert die Gier des Krieges und wie sie mich – jemanden, der in Israel geboren und aufgewachsen ist, der tagtäglich die Kriegsmaschinen sieht, die sich von den Menschen und ihren Konflikten ernähren – beeinflusst, und zwar von beiden Seiten. Die Menschen auf den jeweiligen Seiten wollen keinen Frieden, sie wollen Macht und Geld. Daher lautet der Chorus des Songs auch 'Mourn, barren land – smile as you're burning'. Und der Hass brennt wie ein niemals aufhörendes Feuer weiter.

Es ist für mich ziemlich emotional, diesen Song zu singen.

Das glaube ich dir gern. Wenn du dir jedoch musikalisch einen Song aussuchen müsstest, der den gesamten HAMMERCULT-Sound am ehesten zusammenfasst, welcher wäre dies und warum?

'Rise Of The Hammer', da er die rohe Kraft, die Epik und den Geist von HAMMERCULT am deutlichsten wiederspiegelt. Zudem 'I Live For This Shit', weil ich diesen Scheiß einfach liebe!

Mir gefällt das Artwork der neuen Platte ziemlich gut. Wer ist dafür verantwortlich?

Ich bin froh, dass es dir gefällt, Marcel! Das Artwork wurde von mir konzipiert und der mächtige Peter Sallai, den die meisten von seinen Arbeiten für SABATON kennen dürften, hat es schließlich zu Papier gebracht.

Das Konzept war klar – wir wollten all die Kräfte, die uns Tag für Tag in unserem Leben und Handeln kontrollieren, zerstören! Die wahren Tyrannen dieser Welt! Brennt die Wall-Streets, die Banken, das Geld nieder und brecht die Polizei!

Ein heftiges Artwork, das die neuen Songs visuell sehr gut festhält. Bestehen Pläne, mit eben jenen auf Tour zu gehen?

Ja, die bestehen! Wir leben für Tourneen! Momentan sind wir in Gesprächen für eine Europatour Ende des Jahres bzw. Anfang 2016 mit UNEARTH und wenig später dürfte auch noch eine weitere Headliner-Tour drin sein. Wir werden ein verdammt gutes Jahr haben!

Die Digipack-Version des neuen Brockens beinhaltet eine Live-DVD, von der du uns gerne ein wenig berichten darfst, hehe.

Die Bonus-DVD beinhaltet einen Gig unserer Dezember-Show in Tel Aviv. Das ist eine der seltenen Gelegenheiten für unsere Fans rund um den Erdball nicht nur eine Show in Israel, sondern eine HAMMERCULT-Show in Israel zu sehen. Die meisten Songs stammen von der „Steelcrusher“-Scheibe, das war die letzte Show, bevor wir mit den Schreibprozessen für "Built For War" angefangen haben.

Was war eigentlich euer Hauptanliegen, SLAYERs 'Evil Has No Boundaries' für die Vinyl-Edition von „Built For War“ zu covern? Welchen Einfluss haben die Jungs auf euch?

2013 waren wir mit SEPULTURA auf Tour. Wir haben eine richtige Sahneshow in Frankreich abgeliefert und ich kann mich leider noch sehr gut dran erinnern, wie ich danach mein Ipad öffnete und die News vom tragischen Tod Jeff Hannemans lesen musste. An diesem Tag beschlossen wir, Jeff und SLAYER Tribut zu zollen.

So wie SLAYER HAMMERCULT beeinflusste, beeinflusste SLAYER Metal. Ihre kompromisslose Art des Thrash Metals beeinflusste tausende Band weltweit, so auch uns. Es war uns eine große Ehre, diese Helden mit 'Evil Has No Boundaries' zu covern.

Yakir, vielen Dank für deine Worte und vor allem deine Zeit. Ich wünsche euch mit "Built For War" alles erdenklich Gute und hoffe, dass ich so schnell wie möglich wieder eine HAMMERCULT-Show erleben darf. Die letzten Worte an unsere Leser und alle Thrash-Metal-Maniacs da draußen gehören dir!

Vielen Dank, Marcel. Nun, nachdem ich Deutschland als neue Heimat auserkoren habe, denke ich, dass unsere Möglichkeiten alles andere als schlechter geworden sind.

Ich möchte zum einen Dir und POWERMETAL.de danken, zum anderen auch allen anderen verrückten Fans in Deutschland, die HAMMERCULT stets unterstützten! Vielen Dank! Ohne euch gäbe es uns nicht! Dieses Album ist für euch – won't be the last! Boom!

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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