EXTINCTION: Interview mit Danilo Bonuso

02.07.2021 | 12:16

Obwohl die Jungs von EXTINCTION im vergangenen Jahr erst ihr zweites Album herausbrachten, geht die Geschichte der Death'n'Thrasher aus Italien bis weit in die 1990er Jahre zurück. Wir sprachen daher mit Frontmann Danilo über die Vergangenheit, das gegenwärtige "The Apocalypse Mark"-Album und wagten einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

Grüß dich Danilo und vielen Dank, dass es mit dem Interview klappt – wie geht es dir? Wie ist die momentane Stimmung bei EXTINCTION?

Hallo und danke erstmal für dieses Interview. Der Band und mir geht es gut und die Stimmung zwischen uns könnte besser nicht sein. Es wird große Neuigkeiten geben und unsere Aktivitäten kommen gut voran.

Euch gibt es bereits seit Mitte der 1990er Jahre, doch nach eurem ersten Demo "Progress Regress" war leider vorerst Schluss. Wie kam es zu dieser Entscheidung und was hat dich bewogen, dann 14 Jahre später wieder das Heft in die Hand zu nehmen?

Die Tätigkeit von EXTINCTION endeten 1997 nach drei intensiven Jahren, weil ich aus beruflichen Gründen aus der Provinz von Lecce (Apulien) nach Turin gezogen bin. Ich spielte das Demo einigen Freunden vor, die mich ermutigten, die Band wieder zusammenzubringen, und das geschah im Januar 2014.

Hast du in all den Jahren ohne EXTINCTION denn weiterhin Musik gemacht oder generell in Bands gespielt?

Ich habe beides gemacht. Ich habe in verschiedenen Bands gespielt, wo ich auch der Songwriter war. Abgesehen davon, dass ich aus verschiedenen Gründen nie den großen Schritt geschafft hatte, beschloss ich, EXTINCTION zu meinen Bedingungen zu reformieren und die Situation vollständig in die Hand zu nehmen. Ich habe angefangen, nach den richtigen Leuten zu suchen und es hat funktioniert, da wir bereits zwei Alben mit internationaler Relevanz veröffentlicht haben.

Ende April 2017 erschien "The Monarch Slaves" – wie war denn die Resonanz auf euer Comeback?

Die Resonanz war bemerkenswert. Sowohl wegen der Rückkehr von uns nach 17 Jahren, als auch wegen der Tatsache, dass wir als Sängerin Alice Darkpeace hatten, ein Mädchen, das von der deutschen Presse mit Sabina Classen verglichen wurde. Außerdem hatte Alice den Mut, in 2016 mit ihrem Growling und einem unserer Songs in der TV-Sendung "Italia's Got Talent" teilzunehmen, also die italienische Version von "Deutschland sucht den Superstar". Dies hat dazu beigetragen, das Interesse an uns zu steigern.

Nun steht mit "The Apocalypse Mark" euer zweites Album in den Regalen. Vorher gab es, glaube ich, wieder den einen oder anderen Wechsel in der Besetzung. Magst du mich einmal auf den neuesten Stand bringen, wer bei EXTINCTION nun spielt und wie die jetzige Besetzung zusammenfand?

Vor der Aufnahme von "The Apocalypse Mark" verließ Alice die Band und Filippo "Howling SStar" Collaro nahm in kurzer Zeit seine Gesangsparts auf. Ich hatte ihn übrigens schon 2014 gebeten, der Band beizutreten. Nachdem er den Bass für das Album aufgenommen hatte, ging dann Bassist Marco Vicenza, ersetzt durch Lorenzo Catolla. Ein paar Monate später ging auch der Gitarrist Marco Campanati, an seiner Stelle haben wir seit anderthalb Jahren Jean Edifizi in der Besetzung. Anschließend wurde der Schlagzeuger Alberto Scrivano durch Diego Sorg Krig ersetzt. Die Hauptgründe all dieser Wechsel waren sowohl das Fehlen gemeinsamer Ziele als auch arbeitsbedingte Probleme. Dank der Newcomer ist das technische und kompositorische Potenzial noch professioneller geworden und was uns verbindet, ist der Ehrgeiz, immer besser zu werden. Bald könnt ihr es sowohl live als auch auf dem nächsten Album hören.

Aus deiner Sicht gesehen, was unterscheidet beide Alben musikalisch? Also was habt ihr bei "The Apocalypse Mark" nun anders gemacht als noch vor drei, vier Jahren?

Die wesentlichen Unterschiede sind sowohl eine größere musikalische Reife, wenn man bedenkt, dass auf dem Debüt "The Monarch Slaves" vier neu arrangierte Songs von unserem 1996er Demo erschienen, als auch eine herausragende Produktion. Außerdem wurden die Stücke hauptsächlich von mir und Marco Campanati komponiert, im Vergleich zum Debütalbum, bei dem ich mit Ausnahme des NIRVANA-Covers 'Smells Like Teen Spirit' und dem Titeltrack der einzige Autor war. Ein Beweis für die Qualität von "The Apocalypse Mark" sind die hervorragenden Bewertungen, die sowohl in Europa als auch in Amerika erhalten wurden.

Steckt ein spezielles Konzept hinter eurer nunmehr zweiten Scheibe? Oder die eine oder andere Geschichte, die du uns nicht vorenthalten möchtest?

Hinter den verschiedenen Texten der Songs steckt kein wirkliches Konzept, da die Autoren und die Themen unterschiedlich sind. Meine Texte beschäftigen sich hauptsächlich mit sogenannten Verschwörungsthemen, die dann mit der Zeit real werden. Der Titeltrack befasst sich beispielsweise mit dem subkutanen Chip, der in die rechte Hand implantiert wird, um unsere täglichen Handlungen zu erleichtern. Nun, dieser Chip ist in Schweden bereits Realität und in Amerika auf experimenteller Basis. Alles gut beschrieben auf dem wunderschönen Cover-Artwork, das vom talentierten und berühmten Roberto Toderico entworfen wurde.

Ich höre in eurer Musik eine gewisse Prise MORBID ANGEL, OBITUARY, DEW-SCENTED und VADER. Worin liegen deine musikalischen Wurzeln und von welchen Bands hast du dich desweiteren beeinflussen lassen?

Meine Wurzeln stammen hauptsächlich aus dem Metal der Achtziger und dann vertieften sich meine musikalischen Kenntnisse und Erfahrungen mit dem Metal der frühen Neunziger, hauptsächlich mit Bands wie SEPULTURA, PANTERA, MORBID ANGEL, DEATH, PESTILENCE usw.

Eure Mixtur aus Thrash- und Death Metal ist auch recht abwechslungsreich. Wie wichtig ist dir generell das Thema Abwechslung und Variabilität in eurer Musik?

Die Abwechslung ist für mich und für den Stil von EXTINCTION grundlegend, da ich der Meinung bin, dass ein Hörer, insbesondere von extremem Metal, sich nicht langweilen und denselben Song zehnmal wiederholt hören sollte. Dies darf jedoch die Identität und den Sound der Band nicht beeinträchtigen. Wer einen unserer Songs hört, muss uns sofort wiedererkennen. In unserem Stil sind Harmonien und Tempowechsel sehr wichtig, wobei der Stil vom Thrash bis zum Death reicht. Letzteren merkt man vor allem im Gesang.

Wo steht EXTINCTION derzeit? Schreibst du derzeit an neuem Material und wann kann man mit Album Nummer drei rechnen?

Ich kann schon vorhersagen, dass die Kompositionen und die Arrangements der Songs für unser drittes Album fertig sind. Die Songs wurden in gleichen Teilen von mir und dem Gitarristen Jean Edifizi geschrieben und wir werden Ende dieses Jahres ins Studio gehen. Sobald wir ein geeignetes Label gefunden haben, wird das Album in 2022 veröffentlicht. Die Arbeit, die in diesen schwierigen Zeiten geleistet wurde, ist unglaublich. Ihr werdet es hören.

Danilo, somit wäre ich mit meinen Fragen auch am Ende und möchte mich noch vielmals für die Zeit und Geduld bedanken. Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Nochmals vielen Dank für diese Gelegenheit und was ich den Lesern sagen kann, besorgt euch "The Apocalypse Mark" – immer besser die CD –, um vorbereitet zu sein, wenn wir wieder in Deutschland spielen werden. Folgt uns auf unseren Social-Web-Seiten. Ciao.

Redakteur:
Marcel Rapp

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