EMERALD: Interview mit der Band

10.07.2019 | 11:26

EMERALD ist mit einem neuen Album am Start. Und so gibt es bereits zum achten Mal rockig-flockiges Schwermetall unserer Schweizer Nachbarn zu bewundern, diesmal mit dem Titel "Restless Souls". Für das folgende Interview nahmen sich die Gebrüder Michael und Thomas Vaucher, Schlagzeuger Al und Gitarrist Julien Zeit und beantworteten alle Fragen rund um das neue, heiße Eisen.

Wie geht es euch denn? Wie ist die Stimmung im EMERALD-Lager?

Michael: Es läuft hervorragend, das neue Album hat fantastische Reviews erhalten in den bekannten Metal-Zines und wir wurden auch von den Fans mit viel Lob überhäuft. Die Stimmung ist deshalb mehr als gut im Moment.

Seit "Reckoning Day" sind ja knapp zwei Jahre ins Land gezogen. Könnt ihr mir ein kleines Update geben, was seitdem bei EMERALD so passiert ist?

Al: Nun, nachdem wir durch das letzte Album immer noch nicht zu Millionären wurden, mussten wir wohl oder übel ein weiteres Album in Angriff nehmen, haha! Nein, im Ernst, es ist einiges passiert in den letzten zwei Jahren. Nebst etlichen Konzerten im In- und Ausland und dem Songwriting für "Restless Souls" konnten wir unter anderem einen neuen Plattenvertrag mit Rock of Angels Records an Land ziehen und haben unsere eigene Doku-Soap "Emerald TV" ins Leben gerufen, die einen nicht ganz ernst zu nehmenden Einblick in unser Bandleben gewährt. Das Highlight der letzten Jahre war aber ganz klar, dass wir endlich mal keine weiteren Besetzungswechsel verbuchen mussten und als Band nun wirklich eine feste Einheit bilden, in der alle Mitglieder sowohl musikalisch wie auch menschlich super miteinander klarkommen.

Nun ist mit "Restless Souls" ja ein neues, das nun mehr achte Album draußen. Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten herangetreten und wie lange hat der Schaffensprozess insgesamt gedauert?

Julien: Unser Ziel war es, ein Album zu kreieren, welches mit "Reckoning Day" mithalten kann. Um das neue Album ausgearbeiteter und durchdachter aufnehmen zu können, haben wir erstmals eine Pre-Production von allen Songs erstellt. Die Dauer des gesamten Prozesses, von der Songidee bis zur finalen Aufnahme im Studio, hat bei den meisten Songs in etwa eineinhalb Jahre gedauert. Wir haben die Songs in dieser Zeit aber nicht immer wieder umarrangiert oder umgeschrieben, sondern lediglich noch Songtexte, Gesangsmelodien und kleinere Details ausgearbeitet.

Hand aufs Herz und aus eurer Sicht: Wie seht ihr die musikalischen Unterschiede zwischen "Restless Souls" und "Reckoning Day"?

Julien: Beim letzten Album "Reckoning Day" hatten wir das ganze Album ohne Sänger geschrieben und anschließend auch so aufgenommen. Die Gesangsspuren wurden erst ca. 1,5 Jahre später aufgenommen, als Mace Mitchell zu uns stieß. Bei "Restless Souls" konnten wir alle Songs von A bis Z mit der kompletten Band erarbeiten und arrangieren. Die Gesangslinien und Melodien konnten so im Schreibprozess viel besser berücksichtigt und integriert werden. Somit würde ich sagen, dass unser neues Album viel mehr nach einer Einheit klingt als unser Vorgänger "Reckoning Day".

Steckt denn eigentlich ein spezielles Konzept oder eine nähere Geschichte hinter einzelnen Songs oder der gesamten Platte?

Al: Ein Gesamtkonzept gibt es diesmal nicht. Auch sind keine Songs thematisch miteinander verbunden. Jeder Song erzählt eine ganz eigene Geschichte. Da alle in der Band Songs und Texte schreiben, sind die Themen recht breit gefächert und reichen von Fantasy und Horror über historische Begebenheiten bis hin zu Politik und Sozialkritik.

Thomas: 'Valley Of Death' hat einen historischen Hintergrund und basiert auf dem historischen Roman "Winterhelden". Es erzählt von der Schlacht von Giornico, in der 600 Eidgenossen und Leventiner gegen 10.000 Mailänder antraten und gewannen. 'Cad Goddeu' basiert auf einem walisischen Gedicht aus dem "Book Of Taliesin", in dem ein Zauberer die Bäume eines Waldes zum Leben erweckt und damit gegen eine Armee von Riesen kämpft.

Ist es nur eine Vermutung oder ist die Platte insgesamt ein klein wenig düsterer gehalten als die bisherigen EMERALD-Alben?

Michael: Das wäre mir persönlich jetzt nicht so bewusst gewesen. Es sind aber sicher dieses Mal eine Menge härterer Songs auf dem Album gelandet. Von da her könnte der Gesamteindruck schon in diese Richtung gehen. Allerdings sind mit 'Cad Goddeu', 'Superhero' oder 'Set Me Free' auch auf "Restless Souls" wieder einige sehr melodische, eingängige Songs enthalten, welche einen schönen Ausgleich zur Härte und Düsterkeit einiger anderer Songs bringen.

Ich mag – neben Songs wie 'Valley Of Death', 'Digital Slavery' und 'My Final Stand' – auch das Artwork der neuen Scheibe. Wer war dafür zuständig und in welcher Verbindung steht es mit den Songs auf der Platte?

Al: Wir haben uns natürlich viele Gedanken bezüglich Artwork und Albumtitel gemacht. Wir mögen Albentitel, die mehrdeutig interpretierbar sind. Schon beim letzten Album war "Reckoning Day" sowohl ein Songtitel des mehrteiligen Konzepts 'The Burgundian Wars', aber auch im übertragenen Sinne unser Tag der Abrechnung mit allen Lästerern, die uns nach dem Ausstieg des letzten Sängers bereits für tot erklärt hatten. Fürs neue Album haben wir uns für den Titel "Restless Souls" entschieden, weil dieser eben auch auf uns selbst übertragen werden kann. Der Song 'Restless Soul' selbst erzählt eine Horrorstory aus der Sicht eines Menschen, der brutal ermordet wurde und dessen Geist als rastlose Seele dazu verdammt ist, am Ort des Verbrechens solange rum zu spuken, bis sein Tod gerächt wird. Im übertragenen Sinne sind wir alle ebenfalls rastlose Seelen, die in einem Zyklus gefangen sind, aus dem wir gerne ausbrechen möchten, um unseren Traum leben zu können. Optisch wollten wir dies eben auch ein bisschen geisterhaft und sehr atmosphärisch umgesetzt haben. Bei der Suche nach einem passenden Künstler sind wir dann im Internet auf den Briten Alan Lathwell gestoßen, dessen Stil uns absolut umgehauen hat. Er konnte unsere Vorstellungen wirklich perfekt umsetzten.

Bestehen Pläne mit "Restless Souls" auf Tour zu gehen oder zumindest das eine oder andere Festival mitzumachen?

Thomas: Wir würden sehr gerne auf Tour gehen, doch ist dies organisationstechnisch immer etwas schwierig, da wir alle berufstätig sind und Familien haben, doch wenn sich etwas Passendes anbieten würde, würden wir sicher nicht nein sagen. Festivals versuchen wir natürlich so viele wie möglich zu spielen. Wir haben auch dieses Jahr bereits drei Festivals in Deutschland und eines in Liechtenstein gespielt und im Herbst spielen wir noch weitere tolle Gigs in Deutschland und der Schweiz. Es ist einiges in Planung, unter anderem spielen wir am UrRock-Festival in Stans zusammen mit ECLIPSE, PRIMAL FEAR und RAGE.

Wie sehen die restlichen Monate im Jahre 2019 bei EMERALD aus? Ist nächstes Jahr eigentlich etwas zum 25-jährigen Bandjubiläum geplant?

Thomas: Wir werden die Sommermonate nutzen, um an neuen Songs für den "Restless Souls"–Nachfolger zu arbeiten, während es im Herbst dann wie eben erwähnt wieder auf die Bühne geht. Für das nächste Jahr planen wir gerade einen großen Jubiläumsgig hier in unserer Gegend.

Jungs, damit wäre ich auch durch mit den Fragen und möchte euch nochmal zu diesem tollen Album gratulieren sowie mich für eure Zeit bedanken. Was möchtet ihr unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Michael: Einen großen Dank für die langjährige Unterstützung unserer Band. Wir freuen uns schon auf die nächsten Deutschland-Shows und hoffen da viele Fans treffen zu können. Besucht unsere Homepage für die Konzertdaten und bei Interesse unseren YouTube Channel, wo es neben den neuen Videoclips auch unsere Emerald TV Doku Soap zu sehen gibt. Wer gerne mal einen Blick mit viel Augenzwinkern auf das Innenleben der Band riskieren möchte, die einzelnen Folgen können auf YouTube auch mit Untertiteln versehen angeschaut werden... Long Live The Loud!

Redakteur:
Marcel Rapp

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