DARKNESS: Arnd und Lacky laden zum Geburtstag ein!

26.09.2025 | 15:17

40 Jahre DARKNESS darf und muss gefeiert werden! Vor kurzem erst wurden wir in den Proberaum zur Listening Session der neuen Scheibe geladen und nun feiern Arnd, Lacky und Co. rundes Bandjubiläum und lassen sich natürlich auch nicht lumpen, hierzu eine ganz besondere Veröffentlichung zu kredenzen. Gemeinsam mit den Beiden reisen wir kurz zurück in die so herrlichen 1980er Jahre, blicken auf alte Weggefährten, aber natürlich auch in die Zukunft und ergründen, was es mit "The Death Squad Chronicles" auf sich hat! Jungs, auf die nächsten 40! Lasst es euch gut gehen!

Jungs, schön, dass es mit dem Interview klappt. Marcel hier - wir haben uns zur Listening-Session der vergangenen Scheibe gesehen. Wie geht es euch aktuell und wie ist es euch seitdem ergangen?

Arnd: Hallo Marcel, ich freue mich, dir Rede und Antwort stehen zu dürfen. Seit der Listening-Session ist ja nicht so viel passiert. Wir proben derzeit fleißig für die Jubiläums-Show. Ich persönlich bin derzeit in der Sächsischen Schweiz und teste meine Schwindelfreiheit aus, Lacky hat sich ebenfalls eine kurze Auszeit gegönnt. Ab jetzt geht es weiter mit Proben. Also alles gut soweit.

Lacky: Ja, mit der Listening-Session haben wir wieder mal alte Traditionen aufleben lassen. Sowas macht uns immer viel Spaß. Und den Gästen hoffentlich ebenso. Die Resonanzen sind eigentlich immer positiv. Danach hatte ich einen kleinen Mini-Urlaub, jetzt sind die Akkus voll für die nächsten Wochen, wenn wir unser Jubiläum auch mit relativ großen Shows abfeiern können.

Mensch, 40 Jahre DARKNESS - wie schnell die Zeit doch vergeht, oder? Fühlt es sich für euch auch schon so an oder müsst ihr euch die Augen reiben, wenn ihr bedenkt, dass es DARKNESS auch schon seit Mitte der 1980er Jahre gibt?

Arnd: Ich bin mittlerweile sehr gut darin, diesen Gedanken zu verdrängen; Psychologen könnten in Sachen "Verdrängung" eine Menge von mir lernen, haha. Natürlich ist das eine absurd lange Zeit, in der sehr viel passiert ist. Aber im Grunde sind wir noch genauso bescheuert wie früher, wir haben noch immer die gleiche Energie. Außer am Morgen vielleicht, da braucht es etwas Anlaufzeit, haha.

Lacky: Man ist ja nur so alt wie man sich fühlt. Und im Moment fühlt es sich nicht nach vierzig Jahren an. Eher so nach dreißig, hehe.

Wenn ihr an die damalige "Death Squad"- und "Defenders Of Justice"-Zeit zurückdenkt, welche Gedanken kommen euch? Wie würdet ihr die damalige Zeit beschreiben, was blieb euch am ehesten in Erinnerung?

Arnd: Rückblickend waren einige der wichtigsten Momente für mich der Beitritt zur Band im Sommer 1986, mitten in der wilden "Belle Époque der Stromgitarren" des Metal der 1980er Jahre, und die Aufnahme unseres ersten Albums "Death Squad" in Stuttgart. Das war wirklich eine magische und unvergessliche Zeit in Essen, im Proberaum und im Studio.

Lacky: Wir sind ja immer relativ naiv an die Sachen rangegangen, wir haben uns überhaupt nicht an irgendwelche Regeln und Business-Abläufe gehalten. Alles in Allem eine ziemlich lockere Zeit, auch wenn es natürlich auch bei uns immer wieder Probleme gab. Aber das steckt man in den jungen Lebensjahren alles recht gut weg.

Wie sehr hat sich eurer Meinung nach der Thrash Metal aus dem Hause DARKNESS seitdem geändert, wie weit hat er sich weiterentwickelt und was ist aus der vergangenen Zeit noch übrig?

Arnd: Fangen wir hinten an, ich hatte es oben schon angesprochen. Wir haben noch immer den gleichen Spirit wie früher, das treibt uns an. Wir sind nicht mehr ganz so wild und rüde, wie wir es früher waren; insbesondere in geschäftlichen Dingen sind wir - sagen wir einmal - besonnener geworden. Musikalisch haben sich unsere Fähigkeiten natürlich verbessert, daher sind die Songs auch etwas elaborierter, als sie es früher waren, ohne aber unsere Wurzeln zu verleugnen.

Lacky: Zu Demo-Zeiten hat man sich, beeinflusst von seinen eigenen Idolen, sehr ungestüm ans Songwriting begeben. Alles, was der Zeitgeist so hergab, wurde verarbeitet. Und wenn der Teufel in aller Munde war, siehe VENOM und Co., hat man eben auch den in seinen Texten verarbeitet. Das hat sich dann allerdings mit den Langspielplatten schnell verändert und der Thrash wurde eher zur Ausdrucksform gegen alles, was man nicht mochte. Die Aussagen wurden wütender, das fehlt mir manchmal heute ein wenig.

Um der alten Zeit Tribut zu zollen, erscheint mit "The Death Squad Chronicles" ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art und Weise: Ihr habt spezielle Songs eurer ersten beiden Abrissbirnen neu aufgenommen. Wie kam es denn zu der Idee und wie gestaltete sich die Songauswahl - zumal auch ein Track der "Conclusion & Revival"-Phase mit auf die Platte gekommen ist...

Arnd: Wir wollten den Leuten etwas zurückgeben und uns für die lange Treue bedanken. Es ist schon bemerkenswert, wenn du als Band eine so lange Zeit stattfindest, dann macht uns das sehr stolz. Bei der Songauswahl war klar, dass wir nur Songs aus der ersten Phase, also vor 2015, nehmen. Es sollte von jedem Album und von den Demos etwas dabei sein, da gehört natürlich auch vom Stiefkind "Conclusion And Revival" etwas dazu.

Lacky: Es war wichtig, Songs aus der Zeit vor der Reunion in die Gegenwart zu transportieren, mit den musikalischen Fähigkeiten und dem Sound, für den wir heute bekannt sind. Das rundet die DARKNESS-Geschichte ein bisschen besser ab. Und mit einer Nummer aus der Zwischenphase EURE ERBEN ist dann auch alles abgedeckt.

Wie fühlt es sich für euch genau an, den alten Tracks neues Leben einzuhauchen? Zumal es auch Bandklassiker sind, die schon seit Jahren auf euren Konzerten nicht wegzudenken sind...

Arnd: Nun, die Nummern, die wir immer spielen, sind für uns ja nichts Besonderes, eben, weil wir sie immer spielen. Was die alten Songs betrifft, ist es für uns wichtig, dass sie die alte Energie aus den 80ern behalten, dass sie den rohen Geist unserer frühen Jahre in sich tragen, aber nicht veraltet wirken. Ich denke, wir haben die richtige Balance gefunden – die Produktion ist modern, aber niemals steril oder kalt, und das war uns sehr wichtig. Für mich persönlich ist es eine großartige Erfahrung, diese Songs wieder zum Leben zu erwecken. Einige davon können wir endlich so spielen, wie wir es uns immer vorgestellt haben, und jetzt klingen sie so, wie sie wirklich klingen sollten. Bei den Originalen war das nicht immer der Fall, hahaha. Es fühlt sich fast so an, als würden wir einem Teil unserer Vergangenheit eine zweite Chance geben – und uns wieder mit dem Feuer verbinden, mit dem alles begann.

Das Video zu 'Death Squad 2025' kann einem nur gefallen: eine Hommage an vier Jahrzehnte Thrash mit vielen Weggefährten aus der gesamten Metal-Szene. Wie kam es zu dem Video, wie wurde es aufgenommen und welche Bedeutung hat es für euch?

Arnd: Schön, dass es dir so gefällt, ich finde es offen gestanden auch sehr gelungen. Die Szene ist groß, aber irgendwie eine Familie. Wir kennen halt viele Leute und haben einige um Mithilfe gebeten. Bei den alten Mitstreiten, mit denen wir nach wie vor in Kontakt stehen, war es ohnehin kein Problem, sie zu fragen. Entstanden ist das Video dann aus einer unfassbaren Masse aus Mitschnitten, die wir aus der ganzen Zeit haben, aber da ist Lacky der richtige Ansprechpartner.

Lacky: Egal, auf welchem Konzert auch immer in irgendeiner Stadt oder Land, man wird immer auf "Death Squad" angesprochen. Deshalb fiel die Song-Auswahl für so ein erstes Jubiläums-Video auch relativ leicht. Und wie Arnd schon sagt, viele Freunde und Weggefährten standen uns sofort zur Seite, dazu Ausschnitte aus verschiedenen Shows, dann wurde das zum Selbstläufer. Auslöser war auch der Hintergedanke, eine weiter CD mit befreundeten Sängern anzufertigen, was uns dann letztendlich für das Boxset auch noch gelungen ist.

Persönlich gefallen mir auch die beiden neuen Songs - insbesondere 'Last Round Is On Us' hat einen mörderischen Vibe. Worum geht es in diesem hymnischen Thrash-Gewitter?

Arnd: Da musst du Lacky fragen, der hat den Text gemacht.

Lacky: Dominik kam mit der musikalischen Idee um die Ecke, und ich hatte gerade den passenden Text dazu auf dem Schirm. Ich wollte eine kleine Huldigung an die Szene. 40 Jahre sind eine lange Reise durch die Zeit, aber immer nur in Richtung Zukunft. Da wurde der Metal oft tot geredet, da wurde uns öfter mal gesagt, lasst es doch sein, aber so läuft das nicht, wenn man Thrash im Körper hat. Wir sind immer noch da, auch wenn es Opfer auf dem Weg gab. Und sollte es irgendwann wirklich mal dem Ende zugehen, dann geht die letzte Runde auf uns.

Ich möchte allerdings auch die Bonus-CD "Death Squad Chronicles XL" nicht unerwähnt lassen, da hier Gast-Sänger von KREATOR, WARRANT, ASSASSIN, TOXPACK und vielen weiteren, befreundeten Bands auftauchen. Auch hier würde mich die Entstehungsgeschichte interessieren und ob auch weitere Gäste im Vorfeld geplant waren...

Arnd: Wie ich bereits sagte, wir kennen viele Bands; die Szene ist wie eine Familie. Wir sind seit Jahren mit SODOM und KREATOR befreundet; wir kommen ja alle aus dem Ruhrgebiet. Es war eine große Freude für uns, dass so viele gute Kollegen uns die Ehre erwiesen haben, unsere Songs zu singen. Darauf sind wir sehr stolz. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben: Ihr seid die Besten!

Lacky: Oh ja, diese Scheibe hat mich wirklich stolz gemacht. Alle Gastsänger, die darauf zu hören sind, machen einen tollen Job! Wir hatten eine Auswahl von ungefähr 50 Songs, aus denen sich die Interessierten einen aussuchen konnten. Jeder sollte es auf seine Art machen, keiner hatte eine Vorgabe, und am Ende gab es einen Kessel Buntes. Tolles Ding und eher schon ein Geschenk für uns.

Die Veröffentlichung wird durch eine Reihe von exklusiven Konzerten unterstützt. Ihr werdet die Platte dann wahrscheinlich von vorne bis hinten durchzocken, nicht wahr? Sind noch weitere Besonderheiten geplant?

Arnd: Natürlich haben wir uns noch ein paar besondere Gimmicks einfallen lassen, besonders für die ausverkaufte Jubiläumsshow in der Zeche Carl, von wo wir gestartet sind. Aber wenn ich das erzähle, ist es ja keine Überraschung mehr, oder Lacky?

Lacky: Ich verrate auch nichts, sorry. Leider können wir nicht auf allen Shows alle Nummern spielen, weil sich natürlich ein paar sehr lange Songs auf dem Album befinden, die man nicht immer in seiner Setliste unter bekommt. Außerdem gehören ja auch Songs ab der "Gasoline Solution" zu den vierzig Jahren DARKNESS, die muss man natürlich auch berücksichtigen. Schließlich haben wir damit viele neue Fans bekommen, die auch gerne mal eine neuere Nummer hören möchten, die es vielleicht sonst auch nicht ins Live-Set schafft.

SODOM, aber auch andere Szene-Legenden haben es vorgemacht und alte Weggefährten mit auf die Platte genommen. Habt ihr zu alten DARKNESS-Musikern eigentlich noch Kontakt oder wurde die Idee schon von vornherein verworfen?

Arnd: Wir sind sicherlich noch in Kontakt. Tom Becker - Basser vom zweiten Album, später Basser bei HOLY MOSES - und ich sind ständig in Kontakt, da wir zusammen Teil meines musikalischen Alter Ego SANKT VELTEN sind. Olli und Ray sind tot, da ist das schwierig. Pierre und Bruno sehen wir gelegentlich, meist zu besonderen Anlässen, wie z.B. dem Jubiläum. Timo, Bony, Speesy, Dirk, Meik sehe ich persönlich sehr selten.

Lacky: Wir haben ja schon kleinere vergangene Jubiläums-Shows gespielt und immer ehemalige Weggefährten wieder zurück auf die Bühne geholt, mit vielen stehe ich regelmäßig in Kontakt. Allerdings ist das immer eine enorme organisatorische Sache, eine gemeinsam Show mit Ex-Mitgliedern zu spielen. Oft scheitert es dann einfach an zu wenig Zeit. Gerade wenn eine Album-Veröffentlichung dann noch vor der Tür steht, vergehen die Tage wie Minuten.

Was halten die nächsten 40 Jahre für DARKNESS bereit? Neues Album, Europatournee, Weltherrschaft? Was ist für dieses Jahr noch in Planung?

Arnd: Dieses Jahr ist voll mit Terminen. Ich persönlich arbeite parallel an der Weltherrschaft. Wenn ich dann Imperator bin, wird sowieso nichts anderes mehr gehört als DARKNESS und SANKT VELTEN… JUDAS PRIEST vielleicht noch, hahaha.

Lacky: Ich bin auch der Meinung, Ziel muss es sein, dass der Metal irgendwann Politik und Religion ersetzt, dann hätten wir schon mal eine bessere Welt. Aber, wie es in einem alten Sprichwort heißt, bis dahin fließt noch viel Bier die Kehle runter. Wir sprechen uns in vierzig Jahren wieder, haha.

Jungs, damit wäre ich mit meinen Fragen auch soweit am Ende und danke euch, dass ihr mir Rede und Antwort standet. Was möchtet ihr den Thrash-Metal-Maniacs und unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Arnd: Danke für die lange Treue, das freut uns und macht uns stolz. Und bleibt, wie ihr seid. Die Metalmaniacs sind besondere Menschen, lasst euch nicht verbiegen, also: Metal on!

Lacky: Nach so langer Zeit noch mit so vielen Menschen weltweit zusammen unser Bandjubiläum feiern zu dürfen, das ist schon toll und ganz was Besonderes. Vielen Dank an alle Death-Squad-Maniacs, Ihr seid die Besten!

 

Fotocredit: DARKNESS

Redakteur:
Marcel Rapp

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